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  • 05.10.2016 11:20

Stroll erster Nordamerikaner auf dem europäischen F3-Thron

Lance Stroll konnte sich als erster Nordamerikaner den Titel in der Formel-3-EM sichern: Wie der Kanadier tickt und was er nun vorhat, zeigt das Porträt des Meisters

(Motorsport-Total.com) - Die Lorbeeren des Formel-3-Europameisters blieben oft in Europa, nur selten siegte ein Fahrer von einem anderen Kontinent. Der Kanadier Lance Stroll (Prema) hat nun auch Nordamerika in die Siegerliste eingetragen, indem er die Formel-3-Europameisterschaft 2016 in Imola vorzeitig für sich entschied. Der 17 Jahre alte Junior des Williams-Formel-1-Teams war der dominierende Fahrer der Saison und feiert bereits seinen dritten Titelgewinn im Automobilsport.

Titel-Bild zur News: Lance Stroll

Verschmitztes Lächeln: Lance Stroll ist neuer Formel-3-Europameister Zoom

Lance Strolls Einstieg in den Automobilsport verlief erfolgsversprechend: Schon in seinem ersten Jahr sicherte er sich den Titel in der italienischen Formel-4-Meisterschaft. Nach einem erfolgreichen Abstecher nach Neuseeland, wo er Anfang 2015 die Toyota-Racing-Series gewann, folgte der logische Aufstieg in die Formel-3-Europameisterschaft. Doch dort tat sich der in Montreal geborene Nachwuchsrennfahrer anfangs schwer.

Aber selbst eine schwierige Phase, in der er durch einen spektakulären Unfall auffiel, brachte er gestärkt hinter sich und war in der zweiten Saisonhälfte 2015 ein ständiger Podestkandidat. Sogar seinen ersten Sieg in der hart umkämpften Meisterschaft feierte Stroll noch in seiner Premierensaison. "Psychologisch war es wichtig, sich so in die Winterpause zu verabschieden", reflektiert er sein erstes Jahr in der Formel 3. "Dieser Sieg hat mir viel Selbstvertrauen gegeben und war irgendwie auch der Wegbereiter für die folgende erfolgreiche Saison."

Unterstützung von Vater Lawrence

Mit seiner steilen Lernkurve und seinen Erfolgen von 2015 ging Stroll als einer der Favoriten in die Saison 2016. Und er zeigte mit seinem Triumph im ersten Saisonlauf auch gleich, dass er dieser Rolle gewachsen ist. Auf seinen zweiten Sieg des Jahres musste der Teenager dann zwar zehn Läufe warten, aber ab diesem Zeitpunkt entschied er noch acht weitere Rennen für sich. Damit drückte er der Saison eindrucksvoll seinen Stempel auf. "Es ist ein fantastisches Gefühl, sich jetzt Formel-3-Europameister nennen zu dürfen, Worte können dies nicht ausreichend beschreiben", strahlt er nach seinem vorzeitigen Titelgewinn in Imola.

Lance Stroll, der seinen Charakter als ruhig und gefasst beschreibt und den Wettbewerb liebt, ist Sohn eines wohnhabenden Vaters, der sein Geld in der Textilindustrie verdient. Lawrence Stroll begleitet seinen Sohn zu allen Rennen und unterstützt ihn, wo er kann. "Diese Unterstützung ist sehr wichtig für mich, zumal er immer nur das Beste für mich will und alles dafür tut", so Stroll über seinen Vater. "Tipps, die das Fahren oder die Abstimmung meines Rennautos betreffen, gibt er mir aber nicht. Er weiß zum Glück genau, wo sein Platz an der Rennstrecke ist", lacht er.


Formel-3-EM in Imola

Dass es immer wieder Stimmen gibt, die seine Erfolge mit dem Geldbeutel seines Vaters begründen, prallt an dem in Genf lebenden Nachwuchspiloten ab. "Damit verschwende ich nicht meine Zeit", so Stroll. "Ich denke, ich habe schon oft genug auf der Strecke gezeigt, dass ich schnell bin. Aber ich glaube, dass diese Leute ihre Meinung sowieso nicht ändern werden, egal, wie viele Rennen und Titel ich in meiner Karriere noch gewinne werde."

Das Ziel bleibt die Formel 1

Lance Stroll ist zwar ein erfolgreicher Rennfahrer, aber er hat nicht nur Rennsport im Kopf: "Ich mache gerade meinen High-School-Abschluss", erzählt er. "Schule ist zwar nicht mein Hobby, aber ich sehe ein, dass ein ordentlicher Abschluss wichtig ist. So habe ich auch etwas in der Hand, falls es mit dem Motorsport nicht wie gewünscht klappen sollte. Und außerdem hätten meine Eltern mir ohne ordentliche Leistungen in der Schule den Motorsport auch nicht erlaubt."

In seiner Freizeit treibt der Kanadier, der aktuell Single ist, viel Sport, trifft sich mit Freunden und reist gerne. "Das ist in Europa deutlich einfacher als beispielsweise in meiner Heimat Kanada, denn hier liegt alles viel enger zusammen." Seit seinem zwölften Lebensjahr lebt er nun in Europa, doch er fühlt sich immer noch als Kanadier. "Dort bin ich geboren und aufgewachsen und ich bin stolz, mein Land zu repräsentieren."

Lance Stroll

Stroll ist derzeit Entwicklungspilot bem Formel-1-Team Williams Zoom

Zwei- bis dreimal im Jahr besucht der nun in Genf lebende Stroll, der Michael Schumacher und den US-amerikanischen Basketballstar LeBron James als seine Vorbilder angibt, seine alte Heimat. "Ich versuche, im Sommer und zu Weihnachten ein paar Wochen nach Kanada zu fliegen, manchmal schaffe ich es auch zu Ostern."

Wo er in der kommenden Saison Rennen fahren wird, weiß er noch nicht. "Das kann ich noch nicht sagen. Mein Ziel ist auf jeden Fall die Formel 1 und daran arbeite ich auch." Zweieinhalb Testtage habe er bereits in einem Williams von 2014 absolviert und er war begeistert. "Dieses Auto ist klasse. Ich habe aber auch gemerkt, dass die Formel-3-EM eine sehr gute Schule für die Formel 1 ist und fühle mich bereit für diese Herausforderung."

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