• 02.08.2016 09:43

  • von Marcus Simmons (Haymarket)

Formel 3: FIA beschließt Windkanalverbot

Die FIA schränkt für 2017 die Entwicklungsmöglichkeiten für Formel-3-Teams ein - Damit will der Weltverband die Kosten senken und das Feld ausgeglichen gestalten

(Motorsport-Total.com) - Der Automobilweltverband FIA verbietet ab 2017 für die Formel 3 die Nutzung eines Windkanals und damit die Weiterentwicklung der Aerodynamik. Die Teams dürfen damit nicht mehr eigenständige Wege gehen. Der Weltverband reagiert damit auf steigende Kosten und die Dominanz der reicheren Teams in der Serie. Außerdem wechselten einige der talentierten Rookies von 2015 deswegen in die GP3-Serie.

Titel-Bild zur News: David Beckmann

Die Formel 3 soll ab dem nächsten Jahr kostengünstiger sein Zoom

Dallara entwickelt derzeit eine neue Aerodynamik für den existieren F312. Deswegen fand die FIA, dass es der optimale Zeitpunkt ist, das Windkanalverbot einzuführen. Frederic Bertrand von der FIA Formelsport-Kommission sagt: "Wir haben mit den Teams darüber gesprochen, die Wahrnehmung der Meisterschaft zu verändern. Sie ist zu teuer. Mit viel Geld kannst du alles kaufen. Wenn du keinen Milliardär im Rücken hast, kannst du nicht erfolgreich sein. Das ist die Wahrnehmung, aber nicht die Realität."

"Mit dieser Maßnahme sind dann alle wieder auf dem gleichen Stand. Wir haben Dallara gebeten, den Teams ein komplettes Aero-Modell zukommen zu lassen, damit sie wissen, womit sie es zu tun haben", so Bertrand. "Wir werden uns aber Bereiche offen lassen, an denen die Teams arbeiten dürfen, damit der Wert der Fahrer und Ingenieure steigt." Laut Formel-3-Technikchef Robert Maas wird die Entwicklung von kleinen Flügeln oder Gurney-Flaps verboten sein. In den vergangenen Monaten haben die Teams viel Geld dafür ausgegeben.

Diese Maßnahmen wurden im Juni vom Motorsportweltrat in Turin ratifiziert. Allerdings wurden die Details in der FIA-Mitteilung nur wage bezeichnet. Auch sportlich wird es neue Maßnahmen geben, die in der kommenden Woche in der sportlichen Arbeitsgruppe besprochen werden. Man will das Budget auf 500.000 bis 600.000 Euro begrenzen. Als die aktuelle Motorengeneration eingeführt wurde, sollten die Leasingkosten pro Saison bei 50.000 Euro liegen. Inklusive zusätzlicher Komponenten und Service stiegen die Kosten auf mehr als 85.000 Euro.

Für 2017 hat sich die FIA mit den Herstellern geeinigt, dass ein versiegelter Motor plus Service und aller Zusatzkomponenten 65.000 Euro betragen muss. Dieser Leasingpreis umfasst eine Laufleistung von 10.000 Kilometer. Die FIA will zusätzlich die Teams einschränken, wenn sie Autos aus anderen Formelserien - beispielsweise Formel Master - verwenden, um mit diesen Autos Strecken zu lernen. Die Reifenzahl für Testfahrten soll limitiert werden.

Für die Rookie-Klasse wird außerdem ein neues Preismodell eingeführt. Der Meister erhält 100.000 Euro. Die Plätze zwei und drei bekommen je 50.000 Euro. Wenn sie in der folgenden Saison in der Formel 3 weitermachen, wird dieses Geld für ihr Budget verwendet.