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Venturi verliert Antriebsduell: Dragon als Kunde König

Obwohl man den Antrieb von Venturi bezieht, liegt Dragon vor dem Hersteller, was sich die Fahrer nicht erklären können - Team verzichtet weiter auf eigenen Antrieb

(Motorsport-Total.com) - Der Kunde ist in der Formel E König. Laut Reglement ist ein Hersteller verpflichtet, einem anfragenden Team seinen Antrieb zu einem bestimmten Preis zur Verfügung zu stellen. In der zweiten Saison der Elektrorennserie macht allerdings nur Dragon von dem Recht Gebrauch und bezieht seinen Antrieb vom Team Venturi - und das mit Erfolg. Denn das Team von Jay Penske liegt trotz Kundenstatus vor dem monegassischen Rennstall.

Titel-Bild zur News: Loic Duval

Dragon war bislang erfolgreicher als Hersteller Venturi Zoom

Jerome D'Ambrosio konnte in Mexiko bereits einen Sieg einfahren und liegt hinter Lucas di Grassi (Abt), Sebastian Buemi (Renault e.dams) und Sam Bird (DS Virgin) auf dem vierten Rang der Fahrerwertung. Mit 112 Punkten belegt Dragon den gleichen Rang in der Teamwertung, während Venturi gerade einmal bei 64 Punkten und Gesamtrang sechs hält. Doch wie kann Kunde überhaupt vor Hersteller liegen?

"Wir haben den gleichen Antrieb, aber ein anderes Team und andere Ingenieure - und vermutlich haben sie auch ein anderes Setup", übt sich Venturi-Pilot Stephane Sarrazin gegenüber 'Motorsport-Total.com' in Erklärungsversuchen. In der Formel E liegen die Schwierigkeiten im Detail, und dort wird am Ende der Unterschied ausgemacht. "Die Formel E ist wirklich herausfordernd und eng. In einem oder zwei Zehntel können sechs oder sieben Autos liegen. Manchmal verliert man einfach zwei Zehntel, und das ist eigentlich nichts", so Sarrazin.

Eigentlich liege man so ziemlich gleichauf, will der Franzose beobachtet haben: "Man kann in den Rennen sehen, dass wir die meiste Zeit miteinander um Podestplätze und Top-5-Ränge kämpfen. Aber sobald man einen Fehler macht, verliert man." Und diesbezüglich habe Dragon im Saisonverlauf bislang die bessere Figur gemacht, wie er meint: "Als Team sind sie konstanter, aber in Sachen Geschwindigkeit sind wir ziemlich ähnlich."


"Ich oder Du" mit D'Ambrosio und Duval

Selbsteinschätzung der anderen Art: Jerome D'Ambrosio und Loic Duval schätzen gegenseitig, wer cleverer ist und wer morgens länger im Bad braucht. Weitere Formelsport-Videos

Das wird vor allem im Saisonverlauf deutlich. Zu Saisonbeginn konnte Dragon mit regelmäßig guten Platzierungen punkten, während Venturi nur aller zwei Rennwochenenden gute Punkte einfuhr. Zwar konnte Sarrazin bislang als einziger Pilot in jedem Rennen punkten, doch in den Saisonrennen eins, drei und fünf kamen mit neunten Plätzen jeweils nur zwei Zähler dabei herum. Hinzu kam, dass Neuling Jacques Villeneuve eine sportliche Enttäuschung war und sich Nachfolger Mike Conway erst einfinden musste.

Mittlerweile haben sich die Vorzeichen allerdings gewandelt: "Wir hatten einen besseren Start, aber ich muss sagen, dass wir seit zwei oder drei Rennen Probleme haben, während sie besser sind", meint Dragons Loic Duval zu 'Motorsport-Total.com'. In Paris und Berlin blieb das Team jeweils ohne eigenen Zähler, doch warum das so ist, darüber herrscht noch Rätselraten: "Es ist immer schwierig zu sagen, wo die Gründe dafür liegen, aber hoffentlich können wir wieder so konkurrenzfähig wie zu Beginn der Saison werden", so Duval.


Fotostrecke: Die Strecken der Formel E 2015/2016

"Wir hatten zu Saisonbeginn ein paar Probleme und haben ein paar Fehler gemacht, darum haben wir Punkte verloren. Aber das ist Rennsport", ist die Stimmung bei Sarrazin genau andersherum. Doch seitdem konnte man sich fangen und die Aufholjagd starten. Sarrazins Höhepunkt folgte mit Rang zwei in Long Beach, und darauf hat man aufgebaut: "Wir haben keine Fehler gemacht und hatten eine sauberes Wochenende. Das war sehr gut - und so kamen wir auf das Podium. Das müssen wir wieder so hinbekommen", fordert der Franzose.