Starker Rookie: Robin Frijns kämpft um Formel-E-Verbleib

Mit seinen Leistungen hat sich Robin Frijns für einen Verbleib in der Formel E empfohlen - Der Niederländer hat die Serie liebgewonnen: "So mag ich es!"

(Motorsport-Total.com) - Robin Frijns gehört zu den positiven Überraschungen dieser Formel-E-Saison. Zwar zweifelt niemand am Talent des Niederländers, der bereits Meister in der Formel Renault 3.5 werden konnte, doch die Vorzeichen standen vor der zweiten Formel-E-Saison nicht gerade günstig. Als Rookie musste er bei Andretti auf altes Material zurückgreifen, weil sein Team den Antriebsstrang nicht zum Funktionieren brachte. Dennoch schaffte es Frijns in jedem Rennen in die Punkte - mit Ausnahme von Long Beach, wo er von Sebastien Buemi (Renault e.dams) abgeräumt wurde.

Titel-Bild zur News: Robin Frijns

Robin Frijns konnte mit guten Leistungen auf sich aufmerksam machen Zoom

"Alles lief besser als erwartet. Wir haben an beinahe jedem Rennwochenende gute Punkte geholt", fällt das Fazit vor dem Saisonfinale daher positiv aus. "Zu Beginn des Jahres wussten wir nicht, wo wir stehen, weil wir mit dem Auto aus der ersten Saison gefahren sind. Die Entscheidung darüber ist ziemlich spät gefallen, von daher konnten wir im Winter nicht testen und keine Setuparbeit verrichten", schildert Frijns gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

Denn ursprünglich hatte Andretti einen eigenen Antrieb für die zweite Saison entwickelt, doch der ATEC-01 war bei den Testfahrten in Donington ein Desaster. Andretti schaffte kaum Runden und musste einen Tag vor Toreschluss einsehen, dass man auf den alten Antrieb der ersten Saison zurückrüsten muss. "Wir haben fünf von sechs Tagen verpasst und waren daher deutlich hinter den anderen", weiß Frijns um die schlechten Vorzeichen.

Alter Antrieb: Nachteil schwierig einzuschätzen

Doch schon in China gab es mit Rang zehn den ersten Punkt für Frijns, beim zweiten Rennen in Malaysia fuhr er sogar auf das Podest - wenn auch äußerst glücklich, wie der Niederländer zugeben muss. Insgesamt konnte er bislang 45 Zähler einfahren und liegt damit vor dem letzten Wochenende in London auf Rang zehn der Gesamtwertung - vor Fahrern wie Jean-Eric Vergne, dessen DS-Virgin-Team schon siegen konnte. "Das Team ist wirklich glücklich mit meiner Performance", sagt Frijns, der Teamkollegin Simona de Silvestro den Rang sportlich deutlich abgelaufen hat.

Nun könnte man überlegen, zu was der 24-Jährige in der Lage gewesen wäre, wenn er nicht mit dem Vorjahresboliden auskommen müsste. Doch wie stark der Nachteil mit dem SRT 01_E aus der ersten Saison ist, kann auch er nur schätzen. "Das ist schwierig zu sagen. Auf einigen Strecken ist er größer als auf anderen Strecken, und ich kann das auch nicht erklären", meint er. "In Mexiko waren wir ziemlich weit hinten, in Long Beach hingegen vorne dabei."

Sam Bird, Lucas di Grassi, Robin Frijns

In Putrajaya durfte der Niederländer auf dem Podest jubeln Zoom

Dieser Umstand verwundert Frijns ein wenig, denn auf dem US-Kurs gibt es lange Geraden, die dem fehlenden Topspeed des alten Antriebs nicht zuträglich sind. "Darum dachte ich, dass Long Beach schwierig werden würde", sagt er, doch im Qualifying konnte er dennoch auf Rang fünf fahren - auf dem kurvigeren Kurs von Mexiko-Stadt mit seinem Stadionteil, wo der Fahrer laut Frijns noch einen Unterschied machen könne, gab es hingegen nur Rang 13 in der Qualifikation.

Frijns gekommen um zu bleiben

Für die Formel-E-Saison 2016/2017 hofft Frijns, dass er neues Material zur Verfügung bekommt. Andretti arbeitet mit Hochtouren an einem eigenen Auto für das dritte Jahr, um nicht noch einmal mit dem alten Boliden antreten zu müssen. "Es sieht vielversprechend aus", sagt der Maastrichter, will aber noch keine Prognose abgeben: "Jeder denkt, dass er einen guten Job macht, aber am Ende weiß keiner, wo er stehen wird."

Auch weiß Robin Frijns noch nicht, ob er im kommenden Jahr noch in der Formel E sein wird. Sein Traum von der Formel 1 hatte sich bei Sauber und Caterham bekanntlich nicht erfüllt, von daher fasst er nun einen Verbleib in der Elektrorennserie ins Auge. "Ich möchte natürlich bleiben", unterstreicht er, denn die Formel E ist für ihn eine wirklich interessante Serie: Sie wächst und wächst, bekommt mehr Interesse von außerhalb, und Einstiege von Herstellern wie Jaguar zeugen von einer guten Grundlage.


"Ich oder Du" mit de Silvestro und Frijns

Zwischen Simona de Silvestro und Robin Frijns, wer bei Andretti die Hosen an hat Weitere Formelsport-Videos

Aus Fahrersicht habe die Formel E der Formel 1 ohnehin schon den Rang abgelaufen, wie Frijns meint: "Wir haben hier viele gute Fahrer, während man in der Formel 1 viele Fahrer hat, die zwar über viel Geld verfügen, aber eigentlich nicht dahin gehören", sagt er. "Der Wettbewerb ist hier ziemlich stark, alle Fahrer haben das gleiche Ziel - und es ist fair. Fair und hart, so mag ich es." Seine eigenen Chancen auf einen Verbleib mit Andretti sieht er positiv: "Das Team ist glücklich mit mir, von daher stehen die Chancen ziemlich gut, dass ich bleibe."