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Erklärt: Darum verlor Norman Nato den GP2-Sieg an Markelow

Nach dem GP2-Rennen in Monaco herrschte Verwirrung: Wie konnte Artjom Markelow unter dem Virtuellen Safety-Car so viel Zeit gewinnen, um zu siegen? Wir erklären...

(Motorsport-Total.com) - Das gibt es nicht oft, dass ein Fahrer beim prestigeträchtigen Rennen in Monaco als Zweiter auf das Podest steigen darf, allerdings so schaut, als wäre er bereits in der ersten Kurve unverschuldet aus dem Rennen genommen worden. Am vergangenen Wochenende war das allerdings gleich doppelt der Fall: Neben Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo, dessen Team den Sieg durch einen verpatzten Boxenstopp wegwarf, war auch Norman Nato mächtig angefressen, als er aus dem Auto stieg.

Titel-Bild zur News: Norman Nato

Enttäuscht: Norman Nato war mit Rang zwei sichtlich nicht zufrieden Zoom

Der Franzose hatte im Rennen zuvor alles richtig gemacht und sah lange Zeit wie der sichere Sieger aus, bevor urplötzlich Artjom Markelow mit seinem Russian Time zwei Runden vor Schluss vor ihm aus der Box ausscherte und ihm den Sieg wegschnappte. Im Anschluss herrschte allerdings große Verwirrung, denn Markelow hatte bei seinem ersten Sieg überhaupt niemand auf der Rechnung. Der Russe lag sechs Runden vor Schluss zwar rund 14 Sekunden vor Nato, hatte allerdings noch seinen Pflichtstopp vor sich.

Der Vorsprung hätte eigentlich niemals reichen dürfen, um den Racing-Engineering-Piloten von der Spitze verdrängen zu können, doch Markelow kam nach seinem Stopp vor Nato wieder auf die Strecke. Natürlich stellt sich die Frage, wie der Russe innerhalb von nur vier Runden so viel Zeit gutmachen konnte, zumal zwei Virtuelle Safety-Car-Phasen das Treiben eigentlich neutralisieren sollten. War Markelow unter der VSC-Regel zu schnell unterwegs?

Auch bei Racing Engineering verstand man nicht, wie man das Rennen plötzlich verlieren konnte, doch die Rennkommissare gaben nach dem Lauf Aufklärung und bestätigten das Ergebnis. "Sie haben uns gezeigt, wie schief die Dinge für uns unter den diversen Virtuellen Safety-Car-Phasen liefen", erklärt Racing Engineerings Technikchef Sebastien Viger. Demnach hatte Markelow vor allem Glück mit den Zeitpunkten der Neutralisierungen.

Denn den Russen trafen sie, als er gerade in langsamen Abschnitten fuhr, etwa im Bereich der Haarnadel, wo man im Schneckentempo natürlich kaum Zeit verliert. Nato musste hingegen auf den eigentlich schnelleren Abschnitten bummeln und verlor so schon in der ersten VSC-Phase fast zehn Sekunden auf Markelow. Als die zweite Phase endete, konnte Markelow im Tunnel von der schnelleren Pace profitieren, während Nato und Oliver Rowland (MP) durch die langsame Sektion kaum Geschwindigkeit zulegen konnten.

"Glückwunsch an Russian Time und Artjom, die ein gutes Rennen gezeigt und die Möglichkeit ergriffen haben", muss Viger schweren Herzens gratulieren. "Für uns war das hingegen eine ganz harte Pille, die wir schlucken mussten, denn wir waren nur wenige Runden entfernt von einem Rennsieg in Monaco." Zumal Nato alles in seiner Macht Stehende getan hatte und schließlich nur durch Pech beraubt wurde.


GP2-Serie in Monaco

Kleiner Trost für den Franzosen: Er weiß ohnehin schon, wie sich ein Monaco-Sieg anfühlt, konnte er doch bereits im Rahmen der Formel Renault 3.5 2014 gewinnen. Zudem führt Nato die GP2-Gesamtwertung nach dem zweiten Saisonevent vor Markelow an.