Formel E vor Regendebüt: Vertragen sich Nässe und Strom?

In Paris könnte am Samstag das erste Regenrennen der Formel-E-Geschichte stattfinden, doch können die Elektrorenner in der Nässe fahren?

(Motorsport-Total.com) - Morgen könnte es in der Formel E ein Novum geben. Nicht nur, dass man erstmals in Paris unterwegs sein wird, auch der Wetterbericht sieht Chancen auf ein Regenrennen - es wäre das erste in der Elektrorennserie. Die Frage ist, ob die Autos mit größeren Mengen Nässe zurechtkommen würden oder ob diese in Verbindung mit Elektrizität möglicherweise gefährlich werden könnte - Stromschläge hat es schließlich auch in der Formel 1 schon gegeben.

Titel-Bild zur News: Sam Bird

Die Formel E war schon einmal im Regen unterwegs - allerdings nur bei Testfahrten Zoom

Doch Nässe ist ein Thema, worüber sich die Piloten der Serie aus dieser Sicht keine Sorgen machen müssen. "Nein, es sollte kein Problem sein", bestätigt Antonio Felix da Costa im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Erfahrungswerte gibt es nämlich bereits aus einem Test vor Beginn der Serie in Donington - "und da regnet es bekanntermaßen ja ziemlich häufig", weiß Nick Heidfeld. Doch auch dort gab es keine Probleme: "Die Autos sind gut gelaufen, und man hat keine Probleme bei der Software oder der Elektronik", so Felix da Costa.

Spannend dürfte Regen daher vor allem aus einer anderen Sicht sein: "Gefährlich ist es, weil es enorm rutschig ist und weil wir noch keine Erfahrung haben, mit den Autos im Regen zu fahren", so Daniel Abt zu 'Motorsport-Total.com'. "Mit den Reifen haben wir wenig Erfahrung. Wir sind zwar in Donington gefahren, aber Donington ist kein Stadtkurs", will der Deutsche keinen Vergleich ziehen. "Von daher wäre es schon hart."

Dass Stadtkurse im Regen besonders tückisch sind, hat die Formel 1 schon oft bewiesen. Unvergessen ist beispielsweise das Rennen 1996 in Monaco, bei dem im strömenden Regen nur vier Autos im Ziel waren. Aus diesem Grund würde Nick Heidfeld ein Trockenrennen vorziehen: "Obwohl ich eigentlich gerne im Regen fahre, wünsche ich mir für dir Formel E keinen Regen. Die Kurse sind so eng, haben eh schon wenig Grip, und wenn es dann nass wird...da fahre ich lieber im Trockenen", so der Mahindra-Pilot.

Ein Reifenwechsel würde im Regen übrigens nicht nötig werden, weil Michelin bereits passende Pneus aufgeschnallt hat. Die Allwetterreifen sollen bei allen Bedingungen funktionieren, auch wenn sie dieses Feature nur testweise bewiesen haben. Doch diesbezüglich macht sich Heidfeld keine Sorgen: "Die Reifen funktionieren im Regen sehr gut, solange es kein stehendes Wasser gibt", erklärt der Deutsche.

Trotzdem sei das Fahren damit ungewohnt, auch für die Ingenieure. Denn normalerweise kommen im Falle eines Wetterwechsels sofort die Ingenieure am Funk und sagen, dass man zum Reifenwechsel kommen soll. Doch Heidfeld hat in Donington einst den Spaßvogel heraushängen lassen: "Ich bin aus Quatsch auf den Funk gekommen und habe gesagt: 'Es regnet, aber ich bleibe draußen, ich hab die Reifen schon drauf.'"


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Am morgigen Samstag (16 Uhr MESZ auf Eurosport) wird sich zeigen, ob Michelins Pneus einen Regeneinsatz überstehen würden. Und während manch Fahrer ungerne bei den schwierigen Bedingungen fahren würde, sehen es andere als Chance: "Es wird Spaß machen, wenn es nass ist. Ich bin bereit", schickt Antonio Felix da Costa ein Gebet nach oben. "Ich mag es im Regen zu fahren."