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Formel-E-Boss fürchtet: Racing könnte schlechter werden

Alejandro Agag glaubt, dass sich in der zweiten Formel-E-Saison ein dominierender Hersteller herauskristallisieren könnte - Antonio Felix da Costa teilt die Meinung

(Motorsport-Total.com) - Die Formel E sorgte in ihrer Premierensaison vor allem durch ihre Unberechenbarkeit für eine Menge Spektakel. Die ersten acht Rennen sahen sieben verschiedene Sieger und auch die Meisterschaft war buchstäblich bis zur letzten Sekunde spannend. Das könnte sich allerdings bereits in der zweiten Saison ändern. Durch die freigegebene Antriebsentwicklung könnten im Feld größere Abstände entstehen. Das räumt auch Formel-E-Boss Alejandro Agag ein.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld, Daniel Abt

Alejandro Agag hofft, dass die Formel E auch weiterhin unterhaltsam bleibt Zoom

"Vielleicht. Die Möglichkeit besteht", antwortet Agag im Gespräch mit 'e-Formel.de' auf die Frage, ob das Racing möglicherweise nie wieder so gut werden wird, wie in der Debütsaison. "Allerdings wird die Meisterschaft auch mit jedem Jahr stärker, denn sie wird durch den technologischen Fortschritt immer schneller. Möglicherweise wird die erste Saison aber immer etwas Besonderes bleiben, weil eben alle das gleiche Auto gefahren sind. Sie wird uns sicherlich lang im Gedächtnis bleiben."

"Das Problem ist: Es ist sehr schwierig, die richtige Balance zwischen technologischem Wettkampf und Unterhaltung zu finden. Wir wollen aber unbedingt die Technologie für Elektroautos weiterentwickeln, und dafür brauchen wir wiederum den Wettkampf", begründet er die Freigabe der Entwicklung und ergänzt: "Um den Rennsport weiterhin attraktiv zu gestalten, haben wir die Regel eingeführt, nach der jedes Team das Auto eines anderen Teams zu einem definierten Maximalpreis kaufen kann."

"Wenn Renault beispielsweise ein fantastisches Auto baut, könnte Virgin sagen: Wir wollen einen Renault. Dann bekommen sie das gleiche Fahrzeug", so Agag. "Für Saison zwei müssen die Teams natürlich noch auf gut Glück bei den Herstellern bestellen. Später, also ab der Saison 2016/2017 wird man dann aber in etwa wissen, welcher Konstrukteur einen guten Motor gebaut hat", erklärt er.

Auch der ehemalige Aguri-Pilot Antonio Felix da Costa teilt währenddessen die Sorge, dass es in der neuen Saison einen dominierenden Hersteller geben könnte. "Ich denke, dass wir das vielleicht sehen werden", erklärt er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und ergänzt: "Das ist normal, aber es ist auch gesund. Es wird allen einen enormen Schub geben, denn wenn jemand vor allen anderen liegt, dann werden die anderen hart arbeiten, um aufzuholen."


Fotostrecke: Die Strecken der Formel E 2015/2016

"Dann wird jemand anderes vorne sein. Die Entwicklung und der Fortschritt von Elektromotoren wird zehnmal schneller sein als in der Vergangenheit. Die Formel E ist gut für die Welt und die Zukunft. Es ist wichtig, dass wir die ganzen Herstellern wie Citroen, Renault, Mahindra oder Audi hier haben, denn das wird die Elektrowelt nach vorne bringen", so Felix da Costa.