powered by Motorsport.com

35 Jahre nach dem Papa: Piquet jun. dominiert in Long Beach

Nelson Piquet jun. hat den ePrix von Long Beach souverän für sich entscheiden können: Der Brasilianer siegt vor Vergne und di Grassi - Pech für deutsche Piloten

(Motorsport-Total.com) - Die Formel E hat ihren sechsten Sieger im sechsten Lauf der Geschichte - und es hätte in Long Beach wohl kaum einen passenderen geben können. 35 Jahre nachdem Nelson Piquet an der Westküste der USA seinen ersten Formel-1-Sieg feierte, gewinnt der Junior sein erstes Rennen in der Formel E und holt sich wichtige 25 Zähler für den Meisterschaftskampf.

Titel-Bild zur News: Nelson Piquet Jun.

Neue Farben bringen Glück: Nelson Piquet jun. siegt in Long Beach Zoom

Der Pilot in Diensten des China-Teams, das seit diesem Rennen übrigens neue Farben trägt, war bereits am Start in Führung gegangen und gab diese bis ins Ziel auch nicht mehr ab. 1,7 Sekunden hinter Piquet kam Jean-Eric Vergne (Andretti) auf Rang zwei ins Ziel, der damit seinen ersten Podestplatz in der Elektroserie feiern konnte. Rang drei ging an Abt-Pilot Lucas di Grassi.

In einem actiongeladenen ePrix waren es diese drei Piloten, die Long Beach ihren Stempel aufdrückten. Piquet schoss bereits vor Kurve 1 an den vor ihm gestarteten Daniel Abt und Nicolas Prost vorbei und konnte sich auch in den kommenden Runden absetzen. Auch zwei frühe Safety-Car-Phasen brachten den ehemaligen Formel-1-Piloten nicht aus der Ruhe, der seine Führung nach dem Wechsel behielt und souverän bis ins Ziel verteidigte.

Verge nutzt Fanboost gut aus

Jean-Eric Vergne hatte ein wenig mehr Arbeit zu tun. Zwar gehörte auch der Franzose zu den Blitzstartern, doch in der ersten Schikane geriet er kurz mit Prost aneinander und musste vorerst zurückstecken. Vergne nutzte seine beiden Fanboosts (einer pro Auto) jedoch stets optimal und konnte so Positionen auf der Strecke gutmachen. Beim Boxenstopp kassierte er den bis dahin auf Rang zwei liegenden Abt ein und fuhr seine Position nach Hause - auch weil nach vorne nichts mehr ging.

Lucas di Grassi eroberte mit Rang drei seine Führung in der Meisterschaft zurück, liegt allerdings nur einen Zähler vor Rennsieger Nelson Piquet jun. Der Brasilianer erlebte ein zweikampfreiches Rennen und musste sich am Ende gegen den heranstürmenden Sebastien Buemi (e.dams) wehren. Der Schweizer hatte eigentlich die Pole-Position eingefahren, wurde wegen zu hohen Energieverbrauchs allerdings auf Startposition zehn versetzt und kämpfte sich auf Rang vier.

Jean-Eric Vergne

Jean-Eric Vergne fuhr seinen ersten Podestplatz in der Formel E ein Zoom

Auf Rang fünf landete Mahindra-Pilot Bruno Senna, der ein eher unauffälliges Rennen hatte, damit aber sein bislang bestes Ergebnis einstellen konnte. Jerome D'Ambrosio (Dragon) wurde Sechster, entledigte sich aber dafür kurz vor Schluss Nick Heidfeld im Zweikampf. Während der Deutsche bis auf Rang elf zurückfiel, fuhr der Belgier seine nächsten zehn Punkte ein. Die Top 10 komplettierten Antonio Felix da Costa (7./Aguri), Jaime Alguersuari (8./Virgin), Loic Duval (9./Dragon) und Stephane Sarrazin (10./Venturi).

Enttäuschung für Heidfeld und Abt

Was aus deutscher Sicht mit der Pole von Daniel Abt vielversprechend begann, endete nach dem Rennen hingegen enttäuschend. Weder er noch Landsmann Heidfeld nahmen weitere Punkte aus Long Beach mit und hatten dabei wieder einmal Pech. Nick Heidfeld war unter den Augen von Teammitbesitzer Leonardo diCaprio von seinem schlechten 15. Startplatz bis auf Rang sechs vorgefahren, doch im Zweikampf mit D'Ambrosio ließ er seinem Gegner keinen Raum, wurde umgedreht und landete rückwärts im Reifenstapel und schließlich auf Rang elf.

Grämen dürfte sich auch Daniel Abt. Der Kemptener verlor seine Führung noch vor der ersten Kurve an Piquet, hielt sich danach aber bis zum Pflichtboxenstopp auf Rang zwei, danach immerhin noch auf Rang drei vor Teamkollege di Grassi. Doch was ihm im Qualifying noch die Pole bescherte, wurde ihm im Rennen zum Verhängnis: eine Strafe. Weil sein Motor eine zu hohe Leistung gehabt haben soll, bekam er eine Durchfahrtsstrafe und rutschte auf Rang 15 zurück.

Damit lag Abt im Übrigen eine Position hinter dem bis dato Meisterschaftsführenden Nicolas Prost. Auch der Franzose hatte mit Startplatz zwei eine hervorragende Ausgangsposition, fiel im Verlauf des Rennens aber immer weiter zurück und reist ohne Punkte aus Long Beach ab - abgesehen von den Zusatzzählern für die schnellste Rennrunde, die ihm Platz eins in der Meisterschaft aber auch nicht retten.

Zahlreiche Unfälle zwischen den Mauern

Insgesamt sahen vier Fahrer auf dem tückischen Stadtkurs nicht die Zielflagge. Als erstes musste ausgerechnet Lokalheld und Miami-Überraschung Scott Speed die Segel streichen. Nach drei Runden fuhr der Andretti-Pilot in der ersten Schikane in die Mauer und löste das erste Safety-Car aus. Das zweite ließ nicht lange auf sich warten, nachdem Charles Pic (China) seinen Boliden mit einem Harakiri-Manöver in der Haarnadel in Jarno Trulli (Trulli) bugsierte - zumindest für den Italiener kam das Aus.

Sam Bird legte sich bereits in der ersten Kurve mit Buemi und der Mauer an. Den ungleichen Kampf entschied allerdings die Mauer für sich, und Bird wechselte bereits nach Runde 1 seinen Boliden mit Aufhängungsschaden an der Box. Der zweite hielt aufgrund von technischen Problemen allerdings auch nicht bis zum Ende durch. Der vierte Ausfall geht auf das Konto von Aguri-Pilot Salvador Duran, der Loic Duval einmal zu nahe kam.


Fotos: Formel E in Long Beach


Auf den nächsten Lauf müssen die Formel-E-Fans jetzt eine Weile warten. Nach dem US-Trip geht die Reise nun nach Europa, wo die letzten Saisonrennen abgehalten werden. Erste Station auf der Tour wird mit Monaco der nächste Prestigekurs sein, wo am 9. Mai der siebte Saisonlauf stattfinden wird.