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Historisch: Formel E öffnet Tür für Motorsport in der Schweiz

Mit Simona de Silvestro fährt erstmals seit mehr als 60 Jahren ein Formelbolide in der Schweiz: Für die Formel E soll eine Ausnahme des Rundstreckenverbots folgen

(Motorsport-Total.com) - Es war etwas Historisches, das Simona de Silvestro in Genf vollbracht hat: Die Schweizerin fuhr den aktuellen Formel-E-Boliden durch die Straßen der Stadt und öffnete damit die Tür für Rundstreckenrennen in der Schweiz, die seit einem schweren Unfall bei den 24 Stunden von Le Mans 1955, bei dem 84 Menschen getötet wurden, verboten sind.

Titel-Bild zur News: Simona de Silvestro

Simona de Silvestro bringt den Motorsport in die Schweiz zurück Zoom

Doch das Verbot steht kurz vor der Aufhebung - zumindest teilweise, denn die Aufhebung beschränkt sich auf das Fahren mit Elektroautos. Die ständerätliche Verkehrskommission stimmte dafür, dass in der Schweiz künftig Rennen der Formel E abgehalten werden dürfen, und schloss sich somit den historischen Empfehlungen von Nationalrat und Bundesrat an. Allerdings muss für das endgültige Grüne Licht auch der Ständerat noch zustimmen; eine Entscheidung wird am 16. März erwartet.

Simona de Silvestro, die im vergangenen Jahr als "Affiliated Driver" bei Sauber angestellt war, machte nun in Genf den ersten Schritt. "Für mich war es ein besonderer Moment, das Formel-E-Auto hier in den Straßen von Genf zu fahren - an einem Tag, der die Rückkehr des Motorsports in die Schweiz feiert", sagt die ehemalige IndyCar-Pilotin. "Für mich war es das erste Mal, dass ich den Spark Renault SRT_01E gefahren bin, und mein erstes Gefühl war, dass es keinen Lärm gab!"

Auch Formel-E-Boss Alejandro Agag freut sich über den gelungenen Meilenstein: "Wir hätten niemals davon geträumt, einen ePrix in der Schweiz aus dem Boden gestampft zu bekommen", sagt der Spanier und bedankt sich dabei bei Seriensponsor TAG Heuer, die den Event in der Schweiz organisiert haben. Sollte ein Rennen bei den Eidgenossen tatsächlich zustandekommen, dann wäre der Serienpartner auf jeden Fall Titelsponsor, kündigt er an.

Schweizer Politiker hatten im vergangenen Jahr bereits öffentliches Interesse an einem Lauf in der Formel E bekundet und aus diesem Grund einen Antrag gegen das Rundstreckenverbot eingereicht. Durch die vielen Schweizer Partner der Serie ist auch Formel-E-Boss Alejandro Agag an einem Rennen in der Schweiz interessiert. "Der ePrix wird unsere enge Verbindung mit dem Land noch weiter stärken", kündigt er ein mögliches Rennen an.


Formel E: Simona de Silvestro rast durch Genf

Für die Schweiz wäre ein ePrix das erste professionelle Rundstreckenrennen seit mehr als 60 Jahren. 1954 fand auf der Strecke von Bremgarten nahe Bern das letzte Formel-1-Rennen vor dem Verbot statt. Zwar gab es auch 1975 und 1982 Große Preise der Schweiz, allerdings wurden diese damals im französischen Dijon abgehalten. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Versuche gegeben, das Rundstreckenverbot in der Schweiz aufzuheben - jedoch erfolglos.