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  • 11.12.2014 15:43

  • von Dominik Sharaf

Vorschau Punta del Este: Pack' die Flip-Flops ein!

Während Nick Heidfeld und Daniel Abt endlich auf Glück hoffen, liefern sich Lucas di Grassi und Sam Bird ein Duell um die Gesamtführung - Debüt für Jean-Eric Vergne

(Motorsport-Total.com) - Der dritte Saisonlauf zur Formel E steht im Zeichen einer Personalie und eines Zweikampfes um die Oberhand in der Gesamtwertung. Wenn Samstag (19 Uhr) das Rennen im uruguayischen Punta del Este steigt, ruhen zunächst viele Augen auf Jean-Eric Vergne. Der Franzose gibt nach seinem Formel-1-Aus bei Toro Rosso sein Debüt bei Andretti Autosport, während die deutschen Fans ihre Aufmerksamkeit Nick Heidfeld und Daniel Abt schenken. Haben die beiden endlich das Glück auf ihrer Seite?

Titel-Bild zur News: Strecke in Punta del Este

Die malerische Strecke in Punta del Este lädt nicht nur zum Rennfahren ein Zoom

Sowohl für den Mönchengladbacher als auch für den Kempetener sind die ersten beiden "ePrix" kein Grund zum Feiern gewesen. Zwei unverschuldete Unfälle in China und in Malaysia haben dazu geführt, dass Heidfeld (Venturi) bisher keine Punkte sammelte, während Abt jeweils mit technischen respektive strategischen Problemen auf den zehnten Rang zurückfiel. Immerhin: Sein Team Abt führt dank Lucas di Grassi in der Mannschaftswertung und sorgt so für erfreuliche Erkenntnisse.

Mit entsprechend gemischten Gefühlen sieht der 22-Jährige den Saisonauftakt: "Die ersten beiden Rennen waren für mich sicher nicht voll zufriedenstellend", sagt Abt nach zwei dritten Plätzen in den Startaufstellungen. Genau das macht Mut: "Wir hatten in beiden Läufen Probleme und Fehler, die es zu verbessern gilt. Das Tempo hat aber sowohl im Qualifying als auch im Rennen gestimmt und ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten Rennen die richtige Ausbeute holen werden", zeigt sich Abt zuversichtlich.

Simpler Kurs mit Überholmöglichkeiten

Schauplatz wird ein Badeort am äußersten Ende der Mündung des Rio de la Plata sein. Die 10.000-Seelen-Gemeinde Punta del Este, der bevölkerungsmäßig kleinste Gastgeber in der Premierensaison der Formel E, begeistert sonst Touristen mit Naturschauspielen und ihrer Fauna. So gesehen die richtige Heimat für eine Serie, die die Botschaft von umweltverträglicher Fortbewegung vermitteln will. Die Strecke, die entlang der malerischen Küstenpromenade am Atlantik führt, gefällt Abt in zweierlei Hinsicht.

"Die Location sieht sehr cool aus", freut er sich und lacht: "Ich kenne keine Strecke, die näher am Strand ist. Deshalb werden schon mal die Flip-Flops eingepackt." Der Kurs, der über 2,8 Kilometer führt und neben mehreren längeren Geraden über eine Haarnadelkurve, einige Schikanen und eine sehr enge Doppellinks verfügt, verspricht viel Rennaction. "Er ist an sich recht einfach gestrickt, bietet aber viele Stellen zum Überholen und wird mit Sicherheit spannenden Sport bieten", blickt Abt voraus.


Dritter Formel-E-Schauplatz: Punta del Este

Vergne zunächst ein One-Race-Wonder?

Den wollen einmal mehr der in der Gesamtwertung führende di Grassi (43 Punkte) und sein ärgster Verfolger Sam Bird (Virgin Racing, 40 Punkte) prägen. "Das Rennen wird aber sicher eine harte Nuss", befürchtet der Brasilianer, der den Saisonauftakt in China gewann und in Malaysia Zweiter wurde. "An der Spitze geht es enger und enger zu. Wir werden alles aus unserem Auto herauskitzeln müssen." Bird will als letzter verbliebener Brite im Starterfeld die nationale Ehre retten und hofft auf den Fanboost seiner Landsleute.

Zu rechnen sein wird am Samstag auch mit Nicolas Prost (e.dams), der ohne seine Harakiri-Aktion in Peking im Klassement auf Augenhöhe mit den beiden Spitzenreitern wäre. Audis Langstrecken-Ass und der frühere GP2-Pilot bekommen darüber hinaus prominente Konkurrenz: Vergne ist der elfte Ex-Formel-1-Pilot, der in der Elektroserie ins Lenkrad greift - an der Seite Franck Montagnys. Zunächst gilt der Deal mit Andretti nur für Punta del Este, beide Seiten scheinen jedoch an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert.


Fotos: Formel E in Punta del Este


Der zweite Fahrertausch findet bei Dragon statt: Neben Nelson Piquet jun. fährt bei den Chinesen der spanische GT-Spezialist Antonio Garcia, der schon drei Klassensiege bei den 24 Stunden von Le Mans verbuchte. Der 34-Jährige scheint trotz eines Testeinsatzes in Donigton vor Saisonbeginn aber keine Zukunft in der Formel E zu haben, schließlich soll Stammpilot Ho-Pin Tung schon in Argentinien wieder antreten. Eine zuvor eingegangene Verpflichtung hindert ihn an der Reise nach Uruguay.

Lucas di Grassi, Daniel Abt

Lucas di Grassi und Daniel Abt wollen die Spitze in der Teamwertung verteidigen Zoom

Außerdem wird bei Amlin-Aguri Salvador Duran Stammpilotin Katherine Legge ersetzen. Der Mexikaner, der in der Vergangenheit unter anderem in der Renault-World-Series (WSbR) an den Start gegangen ist, gibt sein Debüt.