Früher Glücksgriff: Warum Agag Williams und McLaren fand

Formel-E-Boss Alejandro Agag spricht über McLaren und Williams und freut sich auf bessere Batterien: Längere Haltbarkeit oder mehr Leistung?

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Jahren wurden viele Formelserien gegründet, um nach kurzer Zeit wieder eingestampft zu werden. Oder wer erinnert sich noch an die A1GP-Serie oder die Superleague-Formula? Doch die Formel E ist im Begriff, eine längere Halbwertszeit als seine Vorgänger zu erwerben, denn Serienchef Alejandro Agag hat sich die Konzepte der gescheiterten Vorgänger angesehen und möchte alles anders machen.

Titel-Bild zur News: Ho-Pin Tung

Neben Williams und McLaren sind auch Renault oder Michelin an Bord Zoom

Vor allem konnte die Formel E schon vor ihrem ersten Rennen mit einer Sache punkten: großen Namen! Gemeint sind dabei nicht etwa Fahrer wie Nick Heidfeld oder Jarno Trulli, die vergleichsweise spät zur Serie stießen. Denn relativ frühzeitig hatte Agag technische Partner wie Williams oder McLaren gewinnen können, obwohl man außer einer Idee noch nichts in der Hand gehabt hatte.

"Wir hatten ein Problem als wir die Meisterschaft gestartet hatten: Wir hatten kein Auto! Und ohne Auto ist es natürlich schwierig eine Auto-Meisterschaft durchzuführen", erinnert sich Agag. Doch erste Ansprechpartner waren schnell gefunden. Spark war als einer der ersten Partner mit an Bord und sollte die Chassis herstellen, und bei der Suche nach dem Innenleben der Boliden gab es für den Spanier nur ein geeignetes Umfeld: "Wir haben auf der ganzen Welt nach der besten Technologie gesucht, die wir in die Autos stecken konnten. Und wo findet man diese Technologie? In der Formel 1!"

Denn die Formel 1 kennt die Hybridschiene genau, und das nicht erst seit dieser Saison. Bereits 2009 wurde mit KERS ein Energierückgewinnungssystem eingesetzt, das der Idee der neuen Elektrorennserie ziemlich nah kommt. "Und die Teams in der Formel 1 haben mittlerweile beeindruckende Fähigkeiten und Expertise im Umgang mit Elektroantrieben", erklärt der Formel-E-Boss, warum er in der Königsklasse nach Partnern gesucht hat.

Gefunden hat er vor allem McLaren und Williams, die sich frühzeitig zur neuen Serie bekannt haben. McLaren liefert unter anderem den Elektromotor und das Getriebe, Williams hat sich mit Tochtergruppe Williams Advanced Engineering der Herausforderung Batterie angenommen, auch weil sie durch die Arbeit am Jaguar Supersportwagen C-X75 bereits Vorerfahrung aufweisen konnten. "Wir haben diese zwei Unternehmen gefunden und eingeladen, bei uns mitzumachen. Sie waren beeindruckende Partner", freut sich Agag, dass er bereits in einem frühen Stadium bekannte Partner an Bord hatte.


Formel-E-Boss Agag beantwortet Fanfragen (Teil 2)

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Längere Haltbarkeit oder mehr Leistung?

Die erste Hürde haben Williams und McLaren mittlerweile genommen: Das erste Formel-E-Rennen in Peking ist Geschichte, doch erledigt ist der Job damit natürlich noch lange nicht. Denn die Formel E versteht sich als Entwicklungsserie und will die Technologie in neue Sphären führen. Besonders die Batterien stehen dabei im Blickpunkt. Aktuell hält eine Batterie nur die Hälfte eines einstündigen Rennens durch, doch das soll sich schnellstmöglich ändern.

Franck Montagny

Die Piloten sollen ihr Auto wohl auch weiterhin zur Rennhalbzeit wechseln Zoom

"Definitiv wird die Haltbarkeit der Batterien erhöht werden - hoffentlich schon bald", verspricht Agag. Der Spanier rechnet damit, dass die Batterien in drei bis fünf Jahren ein komplettes Rennen über halten können. Allerdings heißt das nicht, dass sie es auch sollen. Denn laut dem Serienchef überlegt man, das Konzept mit zwei Autos pro Fahrer inklusive Bolidenwechsel beim Boxenstopp zu behalten - dafür eben die Leistung zu verdoppeln und somit schneller zu fahren. "Wir werden sehen, was eine bessere Show bringt. Ich schätze, dass eine Kombination aus beidem passieren wird."