• 24.09.2014 17:30

  • von Timo Pape

Schweiz zeigt Interesse an Formel E

In der Schweiz wollen Politiker die Weichen stellen, um ein zukünftiges Formel-E-Rennen austragen zu können - Auch Montreal könnte in Saison drei dazustoßen

(Motorsport-Total.com) - Der Schweizer SVP-Nationalrat Ueli Giezendanner sorgte bereits vor einigen Tagen mit seiner Forderung eines künftigen Formel-E-Rennens in der Schweiz für Aufsehen in der Szene. Nun hat auch sein Politikerkollege Max Chopard einen Antrag auf die Genehmigung eines ePrix eingereicht. So lädt er den Bundesrat mittels Postulat ein zu prüfen, "inwiefern geeignete Rahmenbedingungen vorhanden sind oder geschaffen werden müssten, damit (...) die Schweiz als Austragungsort für Formel-E-Rennen genutzt werden könnte", wird Chopard von der 'Aargauer Zeitung' zitiert.

Titel-Bild zur News: Ho-Pin Tung

Wird die Formel E irgendwann in einer Schweizer Großstadt fahren? Zoom

"Es geht hier um Autos mit komplettem Elektroantrieb. Sie stoßen kein CO2 aus, machen keinen Lärm, sind effizienter und brauchen weniger Energie", rechtfertigt der Schweizer seinen Vorstoß: "Zudem unterliegen Rennteams in der Formel E mit umgerechnet 3 Millionen Franken klaren Budgetbeschränkungen." Chopard ist sich sicher, dass die Formel E die Elektro-Mobilität in der Alpennation voranbringen würde. "Das ist auch interessant für unsere Wirtschaft. Zudem reduzieren wir damit die Abhängigkeit von fossiler Energie."

Giezendanner hatte bereits vor Jahren versucht, die Formel 1 in die Schweiz zu holen, scheiterte mit seinem Anliegen jedoch zweimal im Parlament, denn seit dem verheerenden Unfall von Le Mans aus dem Jahr 1955 mit 83 Toten gilt in der Schweiz ein generelles Rundstreckenverbot. Dieses Gesetz müsste für einen ePrix gekippt werden - ein Ziel, das sich Giezendanner für den Winter vorgenommen hat: "Ich will nicht vorpreschen, [sondern] den Vorstoß dafür mit möglichst vielen Unterschriften einreichen."

Als mögliche Austragungsorte könnte sich der Schweizer Zürich, Interlaken oder Dübendorf vorstellen. "Es soll eine Stadt mit vielen Hotels für die zahlreichen Zuschauer sein", erklärt der Politiker. Neben Giezendanner und Chopard setzt sich auch FDP-Nationalrat Derder Fathi für die Formel E ein und hat heute ebenfalls einen Antrag eingereicht. Trotz alledem haben bereits viele Städte dieser Welt ihr Interesse an der Elektroserie angemeldet. Selbst bei einer Zustimmung des Rates wäre ein ePrix noch in weiter Ferne.

"Es soll eine Stadt mit vielen Hotels für die zahlreichen Zuschauer sein." Ueli Giezendanner

Besser stehen die Chancen offenbar für ein Kanada-Rennen. Längst ist Vancouver im Gespräch, nun kommt mit Montreal ein weiterer Kandidat dazu. Denn laut 'Montreal Gazette' sind sich Bürgermeister Denis Coderre und FIA-Präsident Jean Todt grundsätzlich einig. Demnach will Coderre seine Stadt internationaler aufstellen und die Elektrobranche vorantreiben. Dazu soll ein ePrix in der dritten Saison der Formel E (2016/2017) ausgetragen werden.

"Es würde die Rolle Quebecs und Montreals in der Elektrifizierung festigen", erklärt Coderre seine Zielsetzung. "Wir können diese Entwicklung schaffen: Zum einen in nützlicher Hinsicht durch unsere öffentlichen Verkehrsmittel (Elektrobusse; Anm. d. Red.) und E-Taxis, zum anderen durch Großevents, die eine Menge Unternehmen anlocken." Ob Montreal tatsächlich den Zuschlag bekommt, bleibt abzuwarten.


Fotostrecke: Die Strecken der Formel E 2015/2016