Erster Sieg: Marciello Regenkönig im Spa-Bad

(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat das erste Duell in Spa-Francorchamps mit McLaren gewonnen - zumindest was den Nachwuchs betrifft. Im nassen Belgien sicherte sich Ferrari-Junior Raffaele Marciello (Racing Engineering) seinen ersten GP2-Sieg und musste dafür McLaren-Junior Stoffel Vandoorne (ART) in einem spannenden Duell niederringen. Knappe zwei Sekunden Vorsprung hatte Marciello am Ende, der Rest des Feldes konnte mit dem Spitzenduo nicht mithalten.

Das wurde angeführt von Johnny Cecotto jun., der auf Rang drei bereits mehr als 35 Sekunden auf den Sieger hatte. Felipe Nasr (Carlin) konnte auf Rang vier ein bisschen was vom Vorsprung von Jolyon Palmer (DAMS) abknabbern, der hinter Mitch Evans (Russian Time) nur auf Rang sechs ins Ziel fuhr, dafür aber seine makellose Serie ausbaute. Dahinter überraschte Rookie Artjom Markelow (Russian Time) mit seinen ersten Punkten.

Ein großer Gewinner des Rennens war auch Daniel Abt (Hilmer). Der Deutsche sicherte sich in der vorletzten Runde Rang acht und somit die Pole-Position für das morgige Sprintrennen. Andre Negrao (Arden) und Daniel de Jong (MP Motorsport) sicherten sich die letzten beiden Zähler. Schlecht lief es hingegen wieder einmal für Rene Binder (Arden), der sein Auto vorzeitig abstellen musste, und Simon Trummer (Rapax), der nach einer Kollision nur 18. wurde.

Abbruch nach Flutregen

Doch von vorn: Am (nassen) Start behauptete Vandoorne seine Pole-Position souverän. Dahinter kam allerdings Meisterschaftsleader Palmer schlecht weg und verlor noch in der ersten Runde viele Positionen. Selbst Rivale Felipe Nasr konnte am Briten vorbeigehen, obwohl er nur von Rang neun aus ins Rennen gegangen war. Stattdessen sortierten sich hinter Vandoorne Cecotto und Marciello ein.

Allerdings wurde die Rennaction bereits nach einer Runde unsanft unterbrochen. Nachdem schon kurz vor dem Rennen ein Platzregen über die Strecke gefegt war, traf ein erneuter Guss das Rennen mit voller Breitseite. Der Rennleitung blieb nichts anderes übrig, als erst das Safety-Car auf die Strecke zu schicken und das Rennen kurz darauf zu unterbrechen. Das stehende Wasser war einfach zu viel.

Allerdings schafften es alle Piloten zurück in die Startaufstellung, lediglich Conor Daly (Lazarus) strandete im Kiesbett und schied aus. Knappe 30 Minuten dauerte es, bis die Rennleitung den Start wieder hinter dem Safety-Car freigab. Nach weiteren zwei Runden hinter Bernd Mayländer durfte das Feld wieder frei fahren. Und schon in der ersten Kurve war Vandoorne seine Führung los. Cecotto schnappte sich den Belgier, der in La Source etwas zu weit nach außen getragen wurde.

Abt kämpft sich durchs Feld

Doch die Führung des Venezolaners hielt nicht lange. Sein Team wies ihn an, den ART wieder vorbeizulassen. Erst die Wiederholung gab Aufschluss: Cecotto hatte am Ende der Kemmel-Geraden die Kurve abgekürzt, allerdings war dabei nicht zu erkennen, dass er sich dabei einen Vorteil verschafft hätte. Dennoch ließ er Vandoorne wieder ziehen und musste wenig später auch gegen Marciello den Kürzeren ziehen, der ihn in Les Combes überholte.

Auch dahinter gab es packende Duelle um die weiteren Punkteplatzierungen. Immer wieder schoben sich Piloten gegenseitig von der Strecke, am härtesten erwischte es dabei Nathanael Berthon, der von Simon Trummer umgedreht wurde. Doch die Rennleitung gab dem Franzosen die Schuld und verhängte eine Durchfahrtsstrafe. Trummer musste mit kaputtem Flügel in die Box und landete am Ende auf Position 18.

Auch Daniel Abt war nach einem frühen Boxenstopp schnell wieder im Getümmel zu finden, und konnte sich Position für Position erkämpfen. Der Hilmer-Pilot lag auf Rang neun, als ihm sein Team über Funk schmackhaft machte, dass er nur Andre Negrao zu überholen braucht, wenn er die Pole für den Sonntagssprint haben will. In der Bus-Stop-Schikane machte Abt gut eine Runde vor Ende kurzen Prozess und holte sich Rang acht.

Marciello ringt Vandoorne nieder

Doch auch im Vorderfeld spitzte sich der Kampf zu: Marciello war als Letzter an die Box gegangen und kam knapp hinter Vandoorne wieder auf die Strecke zurück. Da das restliche Feld bereits weit zurücklag, entschied sich der Sieg im direkten Duell der beiden. Immer wieder konnte Vandoorne die Attacken des Italieners parieren, doch drei Runden vor dem Ende hatte er keine Chance mehr. Marciello zog fast spielerisch am Belgier vorbei und holte sich seinen ersten Sieg in der GP2-Serie.

In der Meisterschaft schob sich Marciello mit seinem Sieg auf Rang neun der Tabelle, die weiterhin Jolyon Palmer anführt. Mit seinen 200 Zählern liegt der Brite nach seinem sechsten Rang heute noch 39 Punkte vor Felipe Nasr (161). Stoffel Vandoorne hat als Dritter bereits 69 Zähler Rückstand (131). Das Sprintrennen der GP2 startet morgen um 10:35 Uhr.