powered by Motorsport.com

Coletti triumphiert in turbulentem Sprintrennen

Regen zu Beginn, trockene Strecke am Ende: Stefano Coletti gewinnt ein ereignisreiches Sprintrennen in Hockenheim vor Felipe Nasr und Stoffel Vandoorne

(Motorsport-Total.com) - Das Wetter spielte am Sonntagvormittag eine große Rolle in Hockenheim. Regen hatte die Strecke unter Wasser gesetzt, doch der Asphalt trocknete rasch auf und Slicks waren in der zweiten Rennhälfte die richtige Wahl. Zwei Safety-Car-Phasen, Boxenstopps, Dreher und Kollisionen: Am Ende meisterte Stefano Coletti (Racing Engineering) die Schwierigkeiten am besten und holte seinen ersten Sieg in diesem Jahr. Felipe Nasr (Carlin) und Stoffel Vandoorne (ART) komplettierten das Podest. Die deutschsprachigen Fahrer sammelten keine Punkte.

Titel-Bild zur News: Stefano Coletti

Stefano Coletti feierte seinen ersten Sieg seit über einem Jahr Zoom

Rund 20 Minuten vor dem Start des Sprintrennens regnete es. Außerdem verdunkelten schwarze Wolken den Himmel über der Traditionsrennstrecke. Zum Rennstart hatte es aufgehört zu regnen, aber der Kurs war nass. Die Reifenwahl gestaltete sich interessant: So hatte Pole-Setter Nathanael Berthon (Lazarus) Regenreifen aufgezogen, aber daneben hatte sich Johnny Cecotto (Trident) auf Startplatz zwei für Slicks entschieden. Auch im weiteren Feld war die Reifenwahl unterschiedlich.

Schon in der Aufwärmrunde spritzte viel Gischt von den Reifen in die Höhe. Beim Start hatten die Fahrer mit Slicks keine Chance und konnten nicht von der Linie wegbeschleunigen. Die Fahrer mit Regenreifen hatten einen Vorteil. Berthon nutzte die Pole-Position perfekt und übernahm sofort die Führung. Allerdings wurde noch in der ersten Runde das Safety-Car auf die Strecke geschickt, denn Stephane Richelmis DAMS hatte nach einer Kollision in Kurve 1 Feuer gefangen. Er stellte den Boliden neben der Strecke ab.

Der Profiteur des Starts war zunächst Mitch Evans (Russian Time), der von Platz acht auf zwei nach vorne gekommen war. Marco Sörensen (MP Motorsport), Vandoorne und Jolyon Palmer (DAMS) hielten die Positionen drei bis fünf. Cecotto war mit Slicks von Startplatz zwei auf Rang 22 zurückgefallen, da er sich hinter dem Safety-Car gedreht hatte. Der erste Fahrer mit Slicks war Coletti auf Platz 13. Zu Beginn der fünften Runde gab Safety-Car-Fahrer Bernd Mayländer das Rennen wieder frei.

Berthon hatte keine Chance und verlor beim Re-Start einige Positionen. Evans übernahm zunächst die Führung, doch Vandoorne war der schnellste Mann auf der Strecke und schnappte sich Platz eins. Die Rundenzeiten der Slicks waren zunächst bis zu zehn Sekunden langsamer, aber die Strecke trocknete rasch. Palmer kam in Runde zehn als Erster an die Box und tauschte auf Slicks, obwohl sich weiter hinten im Feld Cecotto erneut gedreht hatte.


Fotos: GP2-Serie in Hockenheim, Sonntag


Fahrer wechseln auf Slicks

Ab Runde zwölf waren die Rundenzeit der Slicks schneller. In der Boxengasse wurde es hektisch. Plötzlich wurde in Umlauf 13 das Safety-Car erneut auf die Strecke geschickt. Einige Topfahrer hatten ihre Boxenstopps bereits absolviert, Vandoorne bog noch rechtzeitig zu seinem Wechsel auf Slicks ab. Nach einer Safety-Car-Runde ging es wieder weiter. Andre Negrao (Arden) führte vor Vandoorne und Sörensen. Coletti schnappte sich aber in der Folge die Führung und setzte sich mit schnellsten Rennrunden ab.

Dahinter lieferten sich Nasr und Vandoorne ein enges Duell, bis der Brasilianer die Oberhand gewann und die Verfolgung von Coletti aufnahm. Die komplette Renndistanz von 27 Runden konnte nicht absolviert werden, denn man stieß an das Zeitlimit. Coletti ließ in den letzten Minuten nichts anbrennen und holte sich den Sieg. Es war sein erster Triumph in dieser Saison und sein erster Rennerfolg seit dem Sprintrennen in Monaco im Vorjahr.

Felipe Nasr

Felipe Nasr machte in der Meisterschaft etwas Boden auf Jolyon Palmer gut Zoom

Coletti war mit Slicks gestartet, meisterte die schwierige Anfangsphase, musste keinen Boxenstopp einlegen und wurde belohnt. "Es ist großartig", freut sich der Monegasse. "Nach Monaco im Vorjahr hatte ich eine schwierige zweite Saisonhälfte. Jetzt bin ich sehr glücklich. Vor zwei Jahren haben wir gesehen, dass es hier schnell trocknet. Die Bedingungen waren heute schwierig, obwohl die Sonne nicht schien. Es war sehr, sehr schwierig." Es war auch der erste Saisonsieg für Racing Engineering.

Start mit Slicks bringt den Sieg

Coletti sammelte auch die Bonuszähler für die schnellste Rennrunde. Nasr kletterte als Zweiter auf das Podest und machte in der Meisterschaft etwas Boden auf Palmer gut. Auch der Brasilianer war mit Slicks gestartet. "Es war sehr schwierig, vor allem in den ersten Runden", blickt Nasr zurück. "Ich hatte viele Plätze verloren und musste ruhig bleiben. Das Safety-Car hat uns sicher geholfen. Es war ein tolles Rennen und ich bin sehr glücklich. Generell war es ein schwieriges Wochenende, aber ich habe viele Punkte gesammelt. Hoffentlich komme ich in Ungarn näher."

Vandoorne kam schließlich als Dritter über die Ziellinie. Der McLaren-Junior war mit Regenreifen gestartet und wechselte direkt zu Beginn der Safety-Car-Phase auf Slicks. "Es ist ein gutes Ergebnis. Natürlich hätte ich gerne gewonnen", denkt Vandoorne an seine lange Führung. "Ich glaube, dass das Safety-Car zu früh auf die Strecke gekommen ist, weil ich keine Temperatur in den Reifen hatte. Es sind meine ersten Punkte im Sonntagsrennen und gleich ein Podestplatz! Es hätten an diesem Wochenende auch zwei Siege sein können. Hoffentlich kann ich in Ungarn wieder gewinnen."

Stoffel Vandoorne

McLaren-Junior Stoffel Vandoorne war mit Regenreifen gestartet Zoom

15 Sekunden hinter dem Sieger belegte Sörensen Platz vier. Dahinter sammelte Jon Lancaster als Fünfter für das Hilmer-Team Punkte. Palmer wurde Sechster und führt weiterhin die Meisterschaft an. Sein Vorsprung auf Nasr schrumpfte auf 41 Zähler. Alexander Rossi eroberte nach seinem Wechsel zu Campos Position sieben. Adrian Quaife-Hobbs (Rapax) nahm als Achter den letzten Punkt mit.

Nicht nach Plan lief es für die deutschsprachigen Fahrer. Der Schweizer Simon Trummer (Rapax) konnte seine Leistung vom Samstag nicht wiederholen und belegte Platz 14. Der Deutsche Daniel Abt (Hilmer) wurde vor heimischer Kulisse 15. Rene Binder (Arden) aus Österreich drehte sich einmal in Kurve eins, nachdem es zu einer Berührung mit Sergio Canamasas (Trident) gekommen war. Somit wurde er 22. und Letzter. Samstagsieger Evans sammelte als Elfter auch keine Punkte. Die nächsten Rennen finden bereits am kommenden Wochenende in Ungarn statt.