• 23.04.2014 18:21

  • von Timo Pape

Prost: "Eine gute Bühne für die Automobilkonzerne"

Ex-Formel-1-Pilot Alain Prost hat erstmals einen Blick auf das neue Formel-E-Auto werfen können und ist begeistert - Auch die Michelin-Reifen können beeindrucken

(Motorsport-Total.com) - Die Formel E nimmt immer konkretere Formen an: Kürzlich fanden auf dem französischen Circuit Issoire nahe Clermont-Ferrand weitere Testfahrten statt, die die letze Entwicklungsstufe des Spark-Renault präsentierten. Im Fokus standen diesmal die Pneus, von denen Einheitslieferant Michelin lediglich einen Reifentyp für die Elektroserie bereitstellt - ganz egal, wie das Wetter wird. Bei diesem Anlass hatte auch Alain Prost, Co-Teamchef des Formel-E-Teams e.dams, erstmals die Gelegenheit, das neue Auto in Augenschein zu nehmen.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Die Formel E macht langsam ernst: Am 15. Mai ziehen alle Teams in Donington ein Zoom

Der viermalige Formel-1-Weltmeister zeigt sich begeistert von der Vision und den Transfermöglichkeiten der neuen Serie: "Die Hersteller warten derzeit noch auf das finale Reglement, aber wenn alles abläuft wie geplant, sollte es eine gute Bühne für die Automobilkonzerne werden", prophezeit Prost gegenüber 'fiaformulae.com'.

So könnten die großen Namen der Automobilindustrie mit der Zeit ihre Fortschritte im Elektrobereich unter extremen Bedingungen einer breiten Öffentlichkeit zur Schau stellen. Zwar werde die Lebensdauer der Batterien anfangs noch recht kurz sein, das werde sich aber mit der Zeit ändern, ist sich Prost sicher. "Das ist schließlich auch Teil der Herausforderung. Wir müssen etwas Neues ausprobieren."

Das Potenzial der Elektromeisterschaft sieht Prost vor allem langfristig, wenn die technologische Entwicklung weiter voranschreitet: "Wir sind sehr zuversichtlich, was die Technologie der Batterien in den kommenden Jahren angeht. Wir sind optimistisch, dass sich das immer weiter verbessern wird." Und genau dies sei der Kernpunkt des ganzen Konzepts: "Wir wollen den Menschen da draußen zeigen, dass diese Technologie sehr schnelle Fortschritte machen kann."

"Wir wollen den Menschen da draußen zeigen, dass diese Technologie sehr schnelle Fortschritte machen kann." Alain Prost

Besonders die Tatsache, dass die Formel E vollständig auf eigens abgesteckten Stadtkursen wie etwa Peking, Los Angeles oder Buenos Aires ausgetragen wird, begeistert den Franzosen: "Die Formel 1 und andere Serien fahren auf normalen Rennstrecken - da kannst du einfach nicht die gleichen Leute hinlocken. Ich denke, in den Stadtzentren zu fahren, ist der optimale Weg. Schließlich ist das auch der Ort, an dem Elektroautos für gewöhnlich sind", so Prost.


Formel-E-Demo in Las Vegas

Auch verlange die Formel E eine neue Fahrweise von den Rennfahrern, weiß Prost: "Du musst nicht einfach nur Gas geben, sondern auch ein bisschen nachdenken. So hast du beispielsweise auf die Energie und diese Dinge zu achten. Das ist eine neue Art von Motorsport." Michelin-Test- und Porsche-Werksfahrer Emmanuel Collard durfte während der Testfahrten selbst Hand anlegen und ist ebenfalls positiv überrascht: "Ich war sehr beeindruckt von den Reifen. Sie waren sehr beständig - sowohl im Trockenen als auch im Nassen."

"Ich war sehr beeindruckt von den Reifen. Sie waren sehr beständig." Emmanuel Collard