powered by Motorsport.com

Van der Garde: "Einige Leute sagen, ich sei verrückt"

Giedo van der Garde weiß, dass bei Caterham in seiner vierten GP2-Saison viel Aufbauarbeit auf ihn wartet - Grosjean und Maldonado als Vorbilder

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Giedo van der Garde bisher in der GP2 bei iSport und Barwa Addax für Spitzenteams gefahren ist, wartet in seiner vierten Saison in der Nachwuchsformel Aufbauarbeit auf den Routinier. Nachdem der Niederländer im September eine Fortsetzung seiner GP2-Karriere noch ausgeschlossen hatte, tritt er nach der Verpflichtung als Ersatzfahrer von Caterham in der Formel 1 nun auch in der GP2 für das Team von Tony Fernandes an.

Titel-Bild zur News: Giedo van der Garde

Giedo van der Garde will Caterham an die Spitze führen

Der 26-Jährige, der mittlerweile auf die Erfahrung von 76 GP2-Rennen zurückblicken kann, geht seine neue Aufgabe jedoch gelassen an. "Ich bin entspannt, denn ich weiß, was ich zu tun habe. Es wird nicht einfach werden, denn es gibt da draußen gute Teams und Fahrer", sagt van der Garde im Gespräch mit 'Autosport'. Dass die Trauben bei Caterham etwas höher hängen, musste der Niederländer gleich beim Saisonstart am vergangenen Wochenende erfahren.

Von Startplatz acht aus fuhr er im Hauptrennen auf den neunten Platz, im chaotischen Sprintrennen gelang van der Garde dann der Sprung auf den vierten Rang. Dass die Aufgabe bei Caterham nicht einfach werden würde, musste dem Niederländer jedoch im Vorfeld klar gewesen sein. Das Team war erst 2011, damals noch unter dem Namen Air Asia, gegründet worden.

Vorbild Grosjean und DAMS

"Grosjean hat es geschafft, warum sollte es mir nicht gelingen?" Giedo van der Garde

Nachdem sich zunächst rasch Erfolge einstellten - Davide Valsecchi gewann das Hauptrennen in Monaco - fielen der Italiener und sein Teamkollege Luiz Razia in der zweiten Saisonhälfte deutlich zurück. Daher ist für van der Garde auch klar, was bei Caterham von ihm verlangt wird: "Zunächst einmal müssen wir das gesamte Team nach vorne bringen. Der nächste Schritt wären dann Siege, und letztendlich wollen wir um die Meisterschaft kämpfen. Dieses Ziel hat jeder."

Als Vorbild dafür dient ihm der amtierende GP2-Meister: "Grosjean hat es geschafft, warum sollte es mir nicht gelingen?" Der Franzose hatte 2011 mit dem bis dahin als Mittelklasse eingestuften Team DAMS die Meisterschaft gewonnen. "Das ist natürlich mit harter Arbeit verbunden, bei den Tests habe ich teilweise bis Mitternacht mit den Ingenieuren gearbeitet. Wir haben gute Fortschritte erzielt", sagt der 26-Jährige, der daher zuversichtlich auf die Saison blickt; "Wir müssen noch einige Dinge aussortieren, aber so kann es weitergehen."


Fotos: GP2-Serie in Sepang


Des Risikos, dass er nach vier Jahren in der GP2 den Stempel des ewigen Talents aufgedrückt bekommt, ist sich van der Garde durchaus bewusst. "Einige Leute sagen, ich sei verrückt, weil ich ein viertes Jahr in der GP2 fahre." Manche Experten verweisen auf das Schicksal von Giorgio Pantano, der 2008 (ebenfalls in seiner vierten GP2-Saison) den Titel gewann, als einziger Meister im Anschluss jedoch nicht in die Formel 1 aufstieg.

2012 schwächere Konkurrenz?

Van der Garde verweist hingegen lieber auf positive Beispiele: "Ich befinde mich in guter Gesellschaft. Maldonado und Grosjean sind in der Formel 1 und Filipi geht zu den IndyCars. Ich bin nicht beunruhigt." Vielmehr sieht er seine Erfahrung als Vorteil: "Die GP2 ist eine Serie, in der du sehr wenig Trainingszeit hast, das macht es so schwer. Du musst eine steile Lernkurve durchlaufen und immer vorne dabei sein."

Hoffnung macht dem Niederländer auch das seiner Meinung nach nicht ganz so starke Starterfeld: "Im vergangenen Jahr war der Wettbewerb sehr hart, in diesem Jahr sollte die Konkurrenz nicht ganz so dicht sein. Aber du weißt nie, wer von hinten aufrückt. Ich bin sicher, Gutierrez wird mit ART (jetzt Lotus, Anm. d. Red.) vorne dabei sein, Coletti wird bei Coloni stark sein, und Ericsson arbeitet gut mit iSport zusammen. Außerdem gibt es einige starke Rookies."