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  • 03.08.2017 14:12

Venturi-Boss: "Schwieriger, gegen große Werke zu bestehen"

Gildo Pastor, Teamboss von Venturi, rechnet nach der Ankunft von BMW und Audi mit noch größerer Konkurrenz und spricht über die abgelaufene Saison

(Motorsport-Total.com) - Für Venturi verlief die dritte Formel-E-Saison nicht nach Maß. Gerade einmal Neuling Jaguar konnte man in der Gesamtwertung hinter sich lassen. Das Team von Maro engel wusste zu selten, Glanzpunkte zu setzen. Im Interview lässt Teamboss Gildo Pastor die Saison noch einmal Revue passieren und blickt in die Zukunft, wo es laut ihm deutlich schwieriger werden wird, sich gegen große Hersteller wie Audi und BMW durchzusetzen.

Titel-Bild zur News: Maro Engel

Maro Engel mit Venturis Teamboss Gildo Pallanca Pastor Zoom

Frage: "Herr Pastor, wie beurteilen Sie die abgelaufene Saison für ihr Team?"
Gildo Pastor: "Sicher hat das Team in diesem Jahr bereits einige Highlights gesetzt, ich denke da an die beiden zweiten Plätze von Maro Engel in der Superpole in Mexiko oder im Zeittraining in Monaco. Aber generell müssen wir das Auto noch verbessern - und spätestens in der kommenden Saison wollen wir ein rundum erfolgreiches Auto auf die Beine gestellt haben."

Frage: "Was waren Ihre persönlichen Highlights in der laufenden Saison 3?
Pastor: "Sicher das vergangene Rennen in New York, denn das ist inzwischen meine Heimatstadt geworden und es hat sich angefühlt, als würde die Formel E durch meinen eigenen Garten fahren. Unsere beiden Fahrer Maro und Tom waren mit Position sechs und neun im Zeittraining gut unterwegs, und wir haben am Ende eine schnellste Runde und einen siebten Rang mit nach Hause genommen. Aber eigentlich denke ich bereits an die Saison vier und Saison fünf und ich sehe mit großer Freude, dass das Team unheimlich vorankommt und dass wir letztlich großartige Ergebnisse in der Zukunft einfahren werden."

Frage: "Was sind die Erwartungen an die kommende Saison, vor dem Hintergrund der gerade erst verkündeten Werksengagements von Audi und BMW?"
Pastor: "Es wird natürlich nicht einfacher, aber auch wir arbeiten ja gerade mit Hochdruck an der Homologation der nächsten Fahrzeuggeneration - und da tut sich einiges. Unser Auto für die vierte Saison hat ein neues Getriebe, wird tiefer, und wir haben intensiv an jedem Detail gearbeitet. Ich persönlich bin der Meinung, dass wir eines der besten Autos im Feld haben werden."


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"Aber natürlich wird es durchaus schwieriger, sich gegen große Werke durchzusetzen. Für die Serie allerdings ist es gut. Man kann sagen: Das ist die Geschichte, die die Formel E schreibt. Die Serie wächst und ist inzwischen natürlich interessant für alle großen Hersteller aus dem Automobil- und Automotive-Bereich. Ich bin happy seit Beginn mit dem Team dabei zu sein. Wir sind dabei wohl die einzigen, die mit großen Automotive-Herstellern gemeinsame Entwicklungsarbeit betreiben. Das ist wirklich sehr interessant."

Frage: "Was ist die Vision für die Zukunft des Teams in der Formel E?"
Pastor: "Venturi ist natürlich im Vergleich zu Jaguar oder Renault oder anderen eine sehr kleine Marke, aber ich sehe mit großer Genugtuung all die jungen Leute, die zu uns kommen, um mit uns gemeinsam voran zu gehen. Nichtsdestotrotz ist es wichtig für die Zukunft weitere Weichen zu stellen und nach Möglichkeit mit einem Hersteller direkt zu kooperieren."

Frage: "Nach Montreal geht es für das Team gleich weiter, allerdings mit einem anderen Projekt. Den von Venturi gehaltenen Geschwindigkeitsrekord für Elektrofahrzeuge, aus dem vergangenen Jahr, verbessern."
Pastor: "Genau. Ich lebe dieses Projekt, es ist einzigartig. Es ist eine Kooperation mit der Ohio State University und in diesem Jahr haben wir beschlossen unseren Fahrer Roger Schroer, einen persönlichen Freund, in den Mittelpunkt zu stellen. Ein unglaublich erfahrener Pilot für solche Art von Fahrzeugen. Er ist inzwischen 62 und ich habe allerhöchsten Respekt vor ihm. Er liefert eine unglaubliche Leistung bei 549 km/h. Darüber hinaus ist es dann aber der letzte Versuch unseres VBB3 den eigenen Rekord noch einmal zu verbessern. Danach kommt etwas Neues."

Frage: "Was wird das sein?"
Pastor: "Lasst euch überraschen ..."