Formel E sucht Element: Was kommt nach dem Autowechsel?

Auch nach dem wegfallenden Autowechsel möchte die Formel E strategische Möglichkeiten im Rennen haben: Diskussionen um Varianten beginnen

(Motorsport-Total.com) - Die Formel E möchte auch in Zukunft strategische Elemente in den Rennen behalten, auch wenn der notwendige Fahrzeugwechsel ab der fünften Saison wegfallen soll. Aufgrund der noch nicht ausgereiften Batterietechnik halten die Boliden derzeit keine Renndistanz durch, weswegen der Autowechsel gegen Rennmitte nötig ist, doch ab der Saison 2018/19 soll die Batterie genügend Energie für einen gesamten ePrix liefern.

Titel-Bild zur News: Nelson Piquet Jun.

Was kommt nach dem Autowechsel? Die Formel E sucht nach Lösungen Zoom

Trotzdem überlegt die Elektroserie, ob sie nicht eventuell bei Pflichtboxenstopps bleibt, um ein strategisches Element zu behalten. Erste Diskussionen soll es in der Sportlichen Arbeitsgruppe bereits zu dem Thema gegeben haben, weitere sollen in diesem Monat folgen. Wie das zukünftige Rennformat aussehen wird, ist aber noch nicht abzusehen.

Ein Vorschlag wäre, statt dem Autowechsel wie bei anderen Serien einen Reifenwechsel vorzunehmen, doch sinnvoll sei das nicht, meint Andretti-Teamchef Roger Griffiths, der neben Renault-e.dams-Boss Jean-Paul Driot einer von zwei Teamvertretern in der Strategiegruppe ist. Denn die Allwetter-Reifen von Michelin haben praktisch keinen Verschleiß und sind darauf ausgelegt, lange zu halten.

"Wir würden dann keine Reifen wechseln, die abgefahren sind", meint Griffiths zu 'Autosport' und sieht viele Nachteile: "Das würde einfach nur bedeuten, dass wir zusätzliches Equipment und zusätzliche Räder mitbringen müssten. Außerdem würde es keine echte Message geben, wieso wir das eigentlich tun", sagt er.

Stattdessen gibt es andere Vorschläge wie eine erzwungene Standzeit in der Box (wie eine Stop-and-Go-Strafe ohne den Strafcharakter) oder ein optionaler Stopp, bei dem man zusätzliche Leistung bekommen kann: "Je länger du stoppst, desto mehr Leistung bekommst du. Wenn du rausfährst, kannst du also schneller als vorher fahren", erklärt er die Überlegungen.


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Ohne strategisches Element würde in der überholfeindlichen Formel E wohl das Hinterherfahren regieren, weswegen sich auch Abt-Pilot Lucas di Grassi für eine solche Idee ausspricht: "Es gibt viele Dinge, die man in Erwägung ziehen könnte: von konventionellen Plänen wie Boxenstopps bis radikaleren wie den Extra-Kurven im Rallycross (Jokerrunde; Anm. d. Red.)", so der Brasilianer. "Ich bin dafür, dass man die strategischen Möglichkeiten offen hält."