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Buemi und di Grassi: Verbales Scharmützel vor Formel-E-Finale

Vor dem Saisonfinale der Formel E liefern sich die beiden Meisterschaftsrivalen Sebastien Buemi und Lucas di Grassi einen medialen Schalgabtausch

(Motorsport-Total.com) - An diesem Wochenende entscheidet sich beim Saisonfinale der Formel E in Montreal, wer Meister der Saison 2016/17 wird: Sebastien Buemi (Renault-e.dams) oder Lucas di Grassi (Abt). Doch den Kampf um den Titel haben die beiden Rivalen schon Tage bevor sich in Kanada das erste Rad dreht eröffnet - zumindest auf psychologischer Ebene. Über die Medien liefern sich beide Fahrer eine verbales Scharmützel, bei dem Buemi di Grassi vor schmutzigen Manövern wie vor einem Jahr warnt, während der Brasilianer seinem Schweizer Widersacher mentale Schwäche einreden will.

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi, Sebastien Buemi

Di Grassi und Buemi reden derzeit lieber übereinander als miteinander Zoom

"Ich respektiere ihn als Fahrer, aber ich kann nicht respektieren, was vergangenes Jahr passiert ist", sagt Buemi im Gespräch mit 'Autosport' und meint damit das Saisonfinale 2016 im Battersea-Park von London. Damals kämpften auch Buemi und di Grassi um den Titel, doch schon kurz nach dem Start des letzten Saisonrennens eskalierte das Duell.

Di Grassi fuhr auf das Heck von Buemis Fahrzeug auf, woraufhin beide schon nach einer Runde ihre beschädigten Autos wechseln mussten und nicht mehr um den Rennsieg fahren konnten. Die Entscheidung im Titelrennen fiel so in einer Art Fernduell beim Kampf um die Zusatzpunkte für die schnellste Rennrunde, und am Ende hatte Buemi die Nase vorne.

Erinnerungen ans Saisonfinale 2016

Vor den Finalrennen in Montreal warnt der Schweizer seinen Rivalen vor einer Wiederholung eines solches Zwischenfalls und appelliert dabei vor allem an das Ehrgefühl des stolzen Brasilianers. "Wenn sowas noch einmal passiert, was werden die Leute dann von ihm denken? Es kann doch nicht für so etwas seinen Ruf riskieren, oder?", fragt sich Buemi.

Außerdem hält er di Grassi sein uneinsichtiges Verhalten im Nachgang der Kollision 2016 in London vor. "Anstatt zuzugeben, dass er sich verschätzt hat, behauptet er, es wäre mein Fehler gewesen, weil ich zu früh gebremst hätte", sagt Buemi und schwingt erneut die moralische Keule. "Da verliere ich lieber mit Würde, anstatt auf eine Art und Weise zu gewinnen, wegen der ich mich nicht mehr im Spiegel ansehen könnte."


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Diese Kritik prallt an di Grassi aber wie an einer Gummiwand ab. "Seine Meinung interessiert mich nicht. Ich bin so, wie ich bin", kontert der Abt-Pilot ebenfalls im Gespräch mit 'Autosport'. "Er reitet immer noch auf Battersea herum und wie ich mich dort verhalten habe. Aber das ist mir egal und mittlerweile Geschichte."

Buemi spricht von weiterem Zwischenfall

Buemi hingegen erklärt, dass London 2016 nicht das einzige Mal gewesen sei, wo er mit di Grassi aneinander geraten sei. "Nach Battersea gab es noch eine üble Geschichte, von der keiner etwas mitbekommen hat und über die ich nicht sprechen werde", schweigt sich der Schweizer über Einzelheiten des Zwischenfalls aus.

Mehr zu sagen hat Buemi allerdings über den aus seiner Sicht übertriebenen und damit unangemessenen Geltungsdrang von di Grassi: "Er scheint Minderwertigkeits-Komplexe zu haben, wenn er dauernd allen erzählt, dass er besser fährt als es das Auto eigentlich zulässt. Die wirklich guten Jungs brauchen das nicht zu betonen", setzt der Schweizer einen weiteren verbalen Seitenhieb. "Sonst könnte ich auch herumlaufen und erzählen, dass ich der einzige bin, der regelmäßig mit einem Renault gewinnt."

"Er scheint Minderwertigkeits-Komplexe zu haben." Sebastien Buemi über Lucas di Grassi

Di Grassi seinerseits steht seinem Rivalen auf der Ebene der psychologischen Kriegsführung in Nichts nach und versucht Buemi vor dem Saisonfinale zu verunsichern. "Er hat die Meisterschaft schon einmal durch einen Anfängerfehler verloren, als er sich auf seiner Aufwärmrunde gedreht hat", spielt di Grassi auf das Saisonfinale 2015 in London an. "Man sieht also, dass er in diesem Bereich ein paar Probleme hat."

"Es hat an diesem Wochenende deutlich mehr Druck als ich, weil jeder darauf wartet, ob er wieder solche Fehler macht", versucht der Brasilianer seinen Rivalen, der mit zehn Punkten Vorsprung zum Saisonfinale fährt, aus dem Konzept zu bringen. "Buemi kann nur verlieren, und wie wir in der Vergangenheit gesehen haben, machen er und das Team immer wieder Fehler."