Internationalisierung vs. nationale Interessen

Während die FIA auf den Verbleib der nationalen Formel-3-Serien im jeweils eigenen Land drängt, zieht es vor allem die Briten nach ganz Europa

(Motorsport-Total.com) - Im Bemühen, die Formel 3 wieder als hochkarätige Aufsteigerklasse in Richtung Formel 1 zu etablieren, plädiert der Automobilweltverband FIA für ein einheitliches System nationaler Serien und zum einheitliche technische Regularien. Derzeit fahren nur die Euroserie in Deutschland sowie die Britische und Japanische Formel 3 auf Basis der jüngsten Spezifikationen des Automobilweltverbands FIA, wonach es sowohl auf Chassis- als auch auf Motorenseite einen Wettbewerb gibt.

Gerhard Berger, seit Beginn des Jahres Vorsitzender der Formelsportkommission bei der FIA, sind die Zustände in einigen der nationalen Formel-3-Serien ein Dorn im Auge. Sowohl in der Italienischen Meisterschaft (Fiat) als auch im Formel-3-Cup in Deutschland (Volkswagen) gibt es aktuell nur einen Motorenhersteller. In Australien und Südamerika wird ebenfalls nicht nach dem FIA-Reglement gefahren.

Titel-Bild zur News: Jimmy Eriksson

Die Formel-3-Szene befindet sich durch unterschiedliche Interessen in Schieflage

"Ziel ist es, die Regeln der verschiedenen Meisterschaften anzugleichen", so Berger im Rahmen des Formel-3-Wochenendes auf dem Norisring, das neben der Euroserie auch zur Formel-3-Europameisterschaft zählte. "Nationale Meisterschaften sollten national bleiben", findet der Österreicher und hält wenig von den Expansionsplänen einiger nationaler Serien.

Die Britische Formel-3-Meisterschaft trägt schon in diesem Jahr vier ihrer zehn Saisonstation außerhalb der Grenzen Großbritanniens aus (Monza, Pau, Norisring, Spa-Francorchamps). Im kommenden Jahr sollen nach Vorstellung der Serienverantwortlichen weitere Rennen außerhalb der Britischen Insel hinzukommen.


Fotos: Formel-3-Euroserie am Norisring


"Wir sind die Internationale Britische Formel-3-Meisterschaft und fahren auf den wichtigsten Strecken in Europa", wird Serienchef Benjamin Franassovici von 'Autosport' zitiert. "Auch die Euroserie fährt in verschiedenen Ländern", hält er mit Blick auf die Läufe in Brands Hatch, Spielberg, Zandvoort und Valencia fest. Bei seinen Expansionsplänen erhält Franassovici Unterstützung aus den eigenen Reihen. "Um Formel-1-Fahrer hervorzubringen, musst du auf den besten Strecken antreten", findet Richard Dutton, Teamchef des Fortec-Teams in der Britischen Formel 3.

Die FIA hingegen drängt auf eine standardisierte Formel-3-Landschaft mit Rennen jeweils nur im eigenen Land. Die in diesem Jahr wiederbelebte Europameisterschaft soll dann mit freiem Wettbewerb auf Chassis- und Motorenseite als Dachklasse dienen und den Weg in Richtung Formel 1 ebnen. "Auf diese Weise könnten die stärksten Fahrer der nationalen Serien den Europameistertitel ausfahren", glaubt Berger und hält fest: "Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass wir dieses Ziel erreichen werden."