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  • 15.04.2012 14:31

  • von Dominik Sharaf

Zweikampf bei Marussia: Pic heizt Glock ein

Der junge Franzose setzte den deutschen Routinier bei seiner Schanghai-Premiere mächtig unter Druck - Abstand zu Caterham verkürzt

(Motorsport-Total.com) - Die Verantwortlichen bei Marussia müssen sich mit kleinen Fortschritten zufriedengeben. Beim Großen Preis von China am Sonntagnachmittag landeten Timo Glock und Charles Pic, die im Rennen auf Augenhöhe waren, auf dem Rängen 19 und 20. Das Duo blieb in der gleichen Runde wie Witali Petrow im Caterham und konnte sich von den HRT-Fahrzeugen deutlich absetzen. "Wir sind mit dem Verlauf des Wochenendes zufrieden", resümiert Teamchef John Booth. "Beide Autos ins Ziel gebracht zu haben ist genauso ermutigend wie unser Tempo, das wir von Wochenende zu Wochenende steigern können."

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Ohne Sprit und knapp vor Pic: Glock hatte einen spannenden Sonntag

Glock langweilte sich hinter dem Steuer nicht. "Es war alles andere als ein Rennen auf Schienen", so der Odenwälder, der mit einem guten Start einige Positionen gutmachen konnte, diese aber dank dem Einsatz von DRS und KERS durch die Konkurrenz prompt wieder verlor. "Der Reifen war jeweils für zehn Runden recht konstant, aber dann brach er in zwei Stufen ein. Nach der zweiten Stufe war er nicht unfahrbar, aber die Balance des Autos veränderte sich erheblich", erklärt Glock, der das Tempo aus der Anfangsphase nicht mehr gehen konnte. "Darunter hat mein Rennen enorm gelitten."

Der Marussia-Pilot selbst hatte damit zu kämpfen, dass er - ein Mal mehr - den Überrundungsverkehr an sich vorbeifliegen sah. "Am Ende wurde es etwas hektisch, weil eine Kolonne mit zwölf Autos überrunden musste. Das war schwierig", berichtet Glock, der sich nach dem Tankrüssel sehnte und zwangsweise einen Spritsparkurs einschlug. "Hinzu kam, dass mir das Benzin ausging. Ich konnte das Auto nur noch im sechsten und siebten Gang ins Ziel tragen." Glock bilanziert mit Blick auf Teamkollege Pic: "Charles schien im Rennen das bessere Auto gehabt zu haben."

Der Franzose, der unmittelbar hinter Glock die Zielflagge sah, spricht von einem "guten Rennen" und einem "Schritt nach vorne". Pic konnte das Tempo des erfahreneren Teamkollegen halten, fuhr dazu noch ein Mal freiwillig durch die Boxengasse, um die besagte Gruppe von überrundenden Fahrzeugen passieren zu lassen. Das Team habe den Abstand zu Caterham reduziert, glaubt Pic: "Jetzt haben wir die Möglichkeit, mit der Strategie zu arbeiten, können etwas ausprobieren." Booth freut sich darauf, den Rookie ab Bahrain auf ihm bekannten Pisten zu sehen. "Mal sehen, wie Charles auf den Strecken fährt, auf denen er sich auskennt."

Für die europäischen Rennen hat Marussia eine Reihe von Updates geplant, die das Team nach dem Grand Prix in Bahrain auf Herz und Nieren prüfen will. Glock blickt voraus: "Mal sehen, was der Test in Mugello bringen wird. Ich kenne den Umfang unseres Updates noch nicht. Aber es ist auf jeden Fall gut, mal testen zu gehen." Booth, der den Stellenwert von Rang zehn in der Konstrukteurs-WM für sein Team betont, sprüht vor Optimismus: "Unser Paket hat wirklich Potenzial."


Fotos: Marussia, Großer Preis von China