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  • 29.11.2017 16:03

  • von Dominik Sharaf

Zu teuer: Aserbaidschan-Grand-Prix wird kein Nachtrennen

Baku schätzt die Kosten für ein mögliches Flutlichtevent auf 20 bis 30 Millionen Euro und will sich lieber darauf konzentrieren, die Zuschauerzahlen anzukurbeln

(Motorsport-Total.com) - Der Aserbaidschan-Grand-Prix in Baku wird auf absehbare Zeit nicht zu einem Formel-1-Nachtrennen werden. Nachdem immer wieder von einer solchen Maßnahme zu hören war, erklärt Promoter Arif Rahimov die Idee nach Ausgabe Nummer zwei für auf Eis gelegt. "Es wird noch einige Jahre lang ein Tagrennen bleiben", stellt er klar. Seinen Schätzungen zufolge wären 20 bis 30 Millionen Euro notwendig, um die 6,003 Kilometer lange Bahn mit Flutlichtmasten zu illuminieren. Zu teuer.

Titel-Bild zur News: Baku City Circuit

Der Baku City Circuit bekommt so schnell keine Flutlichtmasten spendiert Zoom

Selbst für Aserbaidschan, wo dank Erdöl-Vorkommen genug Geld in der Kasse steckt: "Ich habe erlebt, was in Singapur alles unternommen wird. Es bedeutet massiv viel Arbeit", pustet Rahimov angesichts des logistischen und organisatorischen Aufwandes durch. Lieber will er sich dem ebenfalls kniffligen Unterfangen widmen, die Zuschauerzahlen zu erhöhen. "Es ist kein Geheimnis, dass wir keine Motorsport-Nation sind. Wir müssen uns entwickeln und das will geplant sein", so Rahimov.

2017 kamen am gesamten Rennwochenende 71.541 Fans an den Baku City Circuit. Das waren 32 Prozent mehr als bei der Premiere ein Jahr zuvor, geschuldet auch einer steigenden Anzahl ausländischer Besucher. Eine Verdopplung bleibt das kurzfristige Ziel - auch damit sich die an die Formel 1 zu zahlende Renngebühr besser rechnet. "Die Summen wollen wir nicht zum Thema machen", gibt sich Rahimov schmallippig, wünscht aber einheitliche Sätze für Rennen in Europa und in Übersee.

Aus dem noch acht Jahre laufenden Vertrag (abgeschlossen mit Bernie Ecclestone) gibt es ohnehin keinen Ausweg. Also gilt es, aus dem neuen Renntermin am 29. April 2018 das Beste zu machen. "Wir mussten es verlegen, weil Aserbaidschan seinen 100. Geburtstag feiert. Es gibt eine Parade im Bereich der Boxengebäude. So können wir die ganze Anlage vorher abbauen", erklärt Rahimov, warum in Baku nicht wieder im Juni die Motoren aufheulen. Angst vor Winterwetter hat er nicht.


Fotostrecke: Formel-1-Strecken 2016: Baku

Darauf, dass ein Gastwirt am Kaspischen Meer Journalisten vor Kapriolen gewarnt hat, reagiert Rahimov müde lächelnd. "Ich habe in meinem ganzen Leben keinen Schnee im April erlebt. Im März gab es irgendwann mal einen Tag ...", schmunzelt er, will den frühen Termin aber nicht zur Gewohnheit werden lassen: "Wir möchten 2019 definitiv wieder im Juni fahren." Dann vielleicht auch mit einer Präsentation im Stile der Michael Buffers in Austin. Im Gegensatz zu Fernando Alonso fand der Baku-Promoter die Show klasse: "Toll, dass frische Ideen Einzug finden und jede Strecke mit ihren Dingen experimentieren kann."