• 15.07.2017 23:16

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Wolff unbesorgt: Getriebeschäden bremsen Mercedes nicht ein

Der Sportchef glaubt nicht, dass eine konservativere Vorgehensweise beim Getriebe seinem Team viel Leistung kostet - WM-Kampf zu Ferrari zwingt zu mehr Risiko

(Motorsport-Total.com) - Trotz zwei Strafen für Getriebewechsel binnen sieben Tagen blickt die Mercedes-Mannschaft ohne Sorgenfalten in die Zukunft. Wie Sportchef Toto Wolff am Rande des Großbritannien-Grand-Prix erklärt, sei bei den Silberpfeilen in Aserbaidschan ein Experiment fehlgeschlagen, was die Schäden bei Lewis Hamilton und Valtteri Bottas zur Folge hatte. "Beide Getriebe sind wieder so konfiguriert, dass sie sicher sind", stellt der Österreicher klar, ohne deshalb Leistungsverlust zu fürchten.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Sebastian Vettel

Lewis Hamilton und Sebastian Vettel: Ihr Zweikampf lässt auch das Material leiden Zoom

Wolff prognostiziert, dass eine konservativere Herangehensweise kaum mit negativen Konsequenzen für die Performance verbunden wäre: "So viel ist es nicht. Auf der Stoppuhr ist das kaum sichtbar." Was die Frage aufwirft, warum Mercedes in Baku überhaupt am Getriebe getüftelt hat, wenn Risiko und Chance in einem solchen Verhältnis stehen? "Wir versuchen, in allen Bereichen das Maximum auszureizen und Leistung herauszuholen, wo wir nur können", entgegnet Toto Wolff.

Er weiß: "Manchmal gehen wir dabei einen Schritt zu weit. Aber man will jeden Stein umdrehen." Offenbar auch dann, wenn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Goldschatz darunterliegt. "Das Getriebe ist ein sehr ausgereifter Bereich. Da lässt sich nicht viel Leistung herausholen. Trotzdem haben wir es probiert, um jedes Körnchen zu finden", so Wolff. Der enge Kampf um den WM-Titel, den sich Silber mit Ferrari liefert, lässt die Ingenieure wohl risikofreudiger werden.

Wolff stellt bei der Aufklärung der Getriebeschäden auch klar, dass weder das Auffahren noch der Rammstoß Sebastian Vettels gegen Lewis Hamilton in Baku etwas damit zu tun gehabt hätte - worauf nicht nur der spiegelbildliche Defekt bei Bottas hingedeutet hatte: "Es gab keine Einwirkung von außen. Der Schaden wurde dadurch hervorgerufen, wie wir das Getriebe eingesetzt haben."