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Wolff fiebert Test entgegen: "Muss zeigen, was ich kann"

Williams-Entwicklungsfahrerin Susie Wolff freut sich auf ihren Formel-1-Test und hat vor, Vorurteilen mit einer starken Leistung im Cockpit entgegenzutreten

(Motorsport-Total.com) - DTM-Pilotin Susie Wolff hofft, dass sie ihre Chance nutzen und das Williams-Team bei ihrem ersten richtigen Formel-1-Test auf einer Rennstrecke überzeugen kann. Wann es dazu kommen wird, steht noch nicht fest, vor einem Monat ging die 29-Jährige aber davon aus, dass es möglicherweise schon diesen Oktober so weit sein könnte.

Titel-Bild zur News: Susie Wolff

Susie Wolff fiebert ihrem ersten richtigen Formel-1-Test entgegen

"Für mich geht es um diesen Test im Oktober und darum, zu sehen, wie nahe ich an das Niveau herankommen kann, das sie von einem Topfahrer erwarten", erklärt Wolff gegenüber 'Autosport'. Als PR-Gag will sie den Test nicht abgehandelt wissen: "Ich muss ihnen zeigen, was ich kann, besonders Frank. Frank Williams würde niemals jemanden in sein Auto lassen, von dem er denkt, dass er keine Chance verdient."

Und die Mercedes-Fahrerin nimmt ihre Aufgabe durchaus ernst, bereitete sich in den vergangenen Monaten im Williams-Simulator intensiv auf die Formel 1 vor. Außerdem absolvierte sie Ende Juni in der Nähe von Barcelona bereits einen Geradeaus-Test. Dass Wolff bei den meisten Grand-Prix-Wochenenden an der Seite ihres Ehemannes Toto (Großaktionär des britischen Rennstalls) in der Box steht, hilft ihr ebenfalls dabei, diverse Abläufe zu verinnerlichen.

Realistischer Blick auf die Formel 1

Allerdings wird die Britin dieses Jahr wohl nur mit einem mindestens zwei Jahre alten Williams testen dürfen, schließlich hat das Team seinen Young-Driver-Test schon vergangene Woche in Silverstone (mit Valtteri Bottas am Steuer) absolviert. "Wenn es gut läuft", sagt sie trotzdem, "glaube ich, dass ich mehr Gelegenheiten erhalten werde, im Auto zu sitzen. Aber träume ich davon, in der Formel 1 Rennen zu fahren? Nein. Das ist momentan völlig unrealistisch."

Dabei wäre die hübsche Blondine für Bernie Ecclestone, der sich schon lange eine schnelle Frau in der Königsklasse wünscht, ein wahrer Segen. Auch Williams-Sponsor Randstad soll dabei mitgeholfen haben, Wolff als Testfahrerin zu positionieren. Nun hat sie es selbst in der Hand, sich mit fahrerischen Qualitäten zu beweisen - vor allem bei Frank Williams und Patrick Head, denn ihr Ehemann hält sich aus der Geschichte angeblich so gut es geht raus.

"Frank, Patrick und Adam Parr waren schon immer sehr neugierig, weil eines ihrer Vorstandsmitglieder eine Ehefrau hatte, die Rennen fährt", erinnert sich Wolff an die ersten Gedankenspiele darüber, sie in ein Formel-1-Auto zu setzen. "Sie kamen vor ein paar Jahren zu einem DTM-Rennen und waren glaube ich vom Niveau ziemlich beeindruckt. Frank sagte, dass er sehen möchte, was ich in einem Formel-1-Auto kann."


Interview mit Susie Wolff

Nichts mit dem Ehemann zu tun?

Ihr Ehemann sei also keineswegs der ausschlaggebende Grund gewesen: "Für Toto war das ein Konflikt, denn obwohl er mein Ehemann und größter Unterstützer ist, ist er gleichzeitig auch mein schärfster Kritiker", stellt Wolff klar. "Er sagte in etwa: 'Schau her, ich mische mich da nicht ein, aber das Team möchte es machen. Ich selbst bin mir nicht sicher, ob ich meine Frau gerne in einem Formel-1-Auto sehen möchte.'"

Überhaupt ist sie davon genervt, ständig auf Geschlecht, Aussehen und Ehemann reduziert zu werden, und dass ihr DTM-Mercedes des Persson-Teams wegen eines Sponsors ausgerechnet pink ist, ist beim Kampf gegen Klischees ebenfalls wenig hilfreich. Aber Wolff, geboren übrigens als Susie Stoddart, fährt schon Rennen, seit sie 14 Jahre alt ist, und trat in diversen Nachwuchsklassen gegen mehrere heutige Formel-1-Piloten an.

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Wahl-Schweizerin: Susie Wolff lebt mit Gatte Toto in Ermatingen am Bodensee Zoom

Von einem Kampf der Geschlechter will sie nichts wissen: "Ich würde sicher nie an einem Rennen nur für Frauen teilnehmen, denn ich bin erfolgreich gegen Männer gefahren. Ich fahre Rennen, weil ich das Rennfahren liebe, nicht um zu sehen, wie viele Männer ich schlagen kann. Ich sehe keinen Grund, warum eine Frau nicht gegen Männer erfolgreich sein sollte. Ich will gegen die besten Fahrer der Welt antreten, nicht gegen die besten Frauen."