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  • 12.10.2012 15:41

  • von Felix Matthey

Wie wichtig ist die Vorbereitung im Simulator?

Die Rennstrecke in Yeongam wurde für die Formel-1-Simulator der Teams bisher nicht genau vermessen, was einige Fahrer am Freitag vor Herausforderungen stellte

(Motorsport-Total.com) - Die Rennstrecke von Yeongam, auf der an diesem Wochenende der Große Preis von Südkorea stattfindet, ist zugegebenermaßen noch eine recht neue Strecke: 2010 gab der Kurs im Formel-1-Rennkalender sein Debüt und war damals noch eine halbe Baustelle. Die Strecke ist durchaus anspruchsvoll, besitzt sie doch eine völlig gegensätzliche Charakteristik: Der erste Sektor besteht größtenteils aus langen Geraden, die beiden folgenden Streckenabschnitte sind hingegen eher langsam und eng und ähneln eher einem langsamen Stadtkurs.

Titel-Bild zur News:

Bezüglich der Arbeit im Simulator gibt es im Fahrerlager unterschiedliche Meinungen

Da überrascht es ein wenig, dass die Strecke bislang nicht für eine detailgetreue Nachbildung im Simulator vermessen wurde. Wichtige Aspekte wie Streckenbreite, Bergauf- und Bergabpassagen sowie natürlich die Abstände zwischen den Kurven werden in der Regel mit moderner Lasertechnik vermessen. In Südkorea wurde dies bislang nicht getan, was im Fahrerlager unterschiedliche Reaktionen auslöste.

In den Augen von Red-Bull-Chefdesigner Adrian Newey werde die Arbeit im Simulator - ein Pilot nimmt dort in einem detailgetreuen Cockpit Platz und fährt die Strecke auf einer Leinwand virtuell ab - überschätzt. Vor allem erfahrene Fahrer könnten dort keine neuen Erkenntnisse mehr gewinnen: "Ich denke, dass erfahrene Piloten nicht in den Simulator gehen müssen, weil sie den Streckenverlauf ja ohnehin kennen", so Newey. "Es ist vielmehr für die Ingenieure von Nutzen, damit sie erkennen, worauf es auf den Strecken ankommt." Red Bull selbst verfüge aus den letzten Jahren schon über eine ausreichende Menge an Daten, weshalb man den Simulator nicht wirklich benötige.

Bei anderen Teams sieht die Situation etwas anders aus, beispielsweise bei Marussia: Neuling Charles Pic hatte im Freien Training aufgrund des wenig detaillierten Streckenmodells im Simulator offenbar Probleme. "Das hat sich heute Morgen definitiv bemerkbar gemacht", erklärt Chefingenieur David Greenwood. "Er sagte, dass es definitiv schwieriger gewesen sei, sich an die Strecke zu gewöhnen als in Japan, wo er schneller zurechtkam."

Charles Pic

Marussia-Pilot Charles Pic hatte am Freitag in Südkorea Startschwierigkeiten Zoom

Ähnlich sieht es Mark Gillan, Chefingenieur bei Williams. Laut ihm habe auch Testfahrer Valtteri Bottas, im heutigen ersten Freien Training anstelle von Bruno Senna fürs britische Team im Einsatz, Startschwierigkeiten gehabt. Der Finne war mit Platz 18 auffällig weit hinten im Feld zu finden, schlug er bei seinen bisherigen Einsätzen doch regelmäßig einen der beiden Stammfahrer. "Für Valtteri, der auf dieser Strecke vorher noch nicht gefahren ist, ist der Simulator ein sehr wichtiges Hilfsmittel", so Gillan. "Er brauchte deshalb schätzungsweise etwas mehr Zeit um hier zurechtzukommen als wenn er ein etwas detailgetreueres Streckenmodell im Simulator gehabt hätte."

Keine Probleme sieht hingegen Lotus-Technikchef James Allison: "Keiner unser beiden Piloten ist hier zuvor gefahren und sie sind trotzdem schnell zurechtgekommen", so Allison, dessen Piloten Kimi Räikkönen und Romain Grosjean im Freien Training die Plätze zehn und elf belegten. "Ich denke, dass jeder gute Formel-1-Fahrer sich schnell auf eine Strecke einstellen kann. Ich denke auch, dass der Simulator für die Ingenieure nützlicher ist als für die Fahrer."