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Werden Michelin die Partner langsam zu viel?

Angeblich hat ein achtes Team bei Michelin angefragt, was den Reifenhersteller aufstöhnen lässt - Bridgestone mit weniger Partnern

(Motorsport-Total.com) - Im Gegensatz zu Konkurrent Bridgestone, der mit Ferrari nur ein Spitzenteam neben den Nachzüglern Jordan-Toyota und Minardi-Cosworth ausrüstet, beliefert Michelin in der Formel 1 gleich sieben Partner mit Pneus. Offenbar wollen die Franzosen aber keine weitere Verschärfung dieses unausgewogenen Verhältnisses.

Titel-Bild zur News: Michelin-Truck

Begrüßt das Michelin-Männchen schon in der Saison 2006 ein achtes Partnerteam?

Gerüchten zufolge hat ein achtes Team bei Michelin um einen Vertrag für 2006 angefragt, wobei unklar ist, um wen es sich dabei handeln könnte: Ferrari pflegt mit Bridgestone die engste Verbindung überhaupt, wenngleich dieses Jahr der Erfolg fehlt, und Minardi-Cosworth hat das Pneufabrikat erst vor der Saison 2003 gewechselt. Die logischste Variante wäre daher Jordan-Toyota beziehungsweise Midland, denn das Team aus Silverstone will 2006 in völlig neuer Aufstellung an den Start gehen.#w1#

Noch profitiert Michelin von den vielen Partnerteams

Michelin ist prinzipiell erfreut über jeden Partner, den man Bridgestone abluchsen kann, weil dieser Zuspruch ja so zu deuten ist, dass das eigene Produkt gegenüber dem des Konkurrenten bevorzugt wird. Allerdings fürchten die Herren in Clermont-Ferrand, dass man sich mit acht zu zwei Teams doch ein wenig übernehmen könnte. Schon jetzt ist man mit sieben Teams auf einem hohen Kapazitätsniveau, wobei man davon durch die Vielzahl an Daten bei den Tests natürlich auch profitiert.

"Die Formel 1 muss das technologische Aushängeschild bleiben, das sie zurzeit darstellt, und allen engagierten Herstellern und technischen Partnern weiterhin die Gelegenheit geben, sich miteinander zu messen", sagte Vorstandsvorsitzender Edouard Michelin. "Zugleich soll der Grand-Prix-Sport den Fans eine tolle Show bieten und Innovationen für die Serienfertigung anstoßen. Vor diesem Hintergrund müssen die Reifenhersteller weiterhin in der Lage sein, ihren Beitrag zu den Leistungen der Teams, die sie unterstützen, klar aufzuzeigen. Das beinhaltet, dass mindestens zwei Hersteller in der Formel 1 engagiert sein sollten, wenn nicht mehr."

Außerdem spricht das Sportliche Reglement der FIA gegen eine weitere Umverteilung von Bridgestone in Richtung Michelin: "Jeder Reifenhersteller muss bereit sein, 60 Prozent der gemeldeten Teams unter üblichen kommerziellen Bedingungen auszurüsten, wenn dies angefragt wird", heißt es in Artikel 73b für den Fall, dass insgesamt zwei Reifenhersteller gleichzeitig in der Formel 1 engagiert sind. Dies entspricht nach aktuellem Stand lediglich sechs Partnern.

Dupasquier: Red Bull könnte bei Michelin bleiben

Andererseits könnte Michelin insofern entlastet werden, als Red Bull seit einigen Wochen aufgrund der Motorenkooperation mit Ferrari über einen Wechsel zu Bridgestone nachdenkt. Gegenüber 'FORMEL aktuell' wurde dies aber von Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier dementiert: "Meines Erachtens planen sie nicht, zu Bridgestone zu wechseln", so der Franzose. Das Thema sei aber sehr wohl angesprochen worden.

Sollte Michelin wider Erwarten 2006 mit acht Teams an den Start gehen, wäre dies trotz des Skandals von Indianapolis ein eindeutiges Lebenszeichen für die Zeit des Einheitsreifens, die vermutlich von der FIA demnächst eingeläutet wird. Momentan gilt in Branchenkreisen zwar Bridgestone als Favorit auf das künftige Formel-1-Monopol, doch wenn Michelin fast alle Teams an sich binden kann, wäre es nur logisch, sie auch als einzigen Reifenhersteller in der Königsklasse zu behalten.