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  • 16.04.2017 00:03

  • von Norman Fischer & Dominik Sharaf

Valtteri Bottas: Platzt der Knoten wie einst bei Mika Häkkinen?

Valtteri Bottas konnte eine 80 Rennen andauernde Durststrecke beenden und seine erste Pole holen: Damit war er schneller als Mika Häkkinen, der danach durchstartete

(Motorsport-Total.com) - 80 Rennen musste Valtteri Bottas warten, bis er erstmals über eine Pole-Position in der Formel 1 jubeln durfte. Beim Großen Preis von Bahrain 2017 ist es nun soweit: Bottas schlug Teamkollege Lewis Hamilton und Ferrari-Pilot Sebastian Vettel und wird daher morgen von der ersten Position aus ins Rennen gehen. Damit rückt der Mann aus Nastola in die Top 10 der Fahrer, die am längsten auf ihre erste Pole warten mussten (Zur Statistik in unserer Datenbank).

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Valtteri Bottas darf sich über seine erste Pole-Position freuen Zoom

Noch länger brauchte ausgerechnet ein berühmter Landsmann von ihm: Mika Häkkinen gelangt 1997 am Nürburgring die erste Pole-Position seiner Karriere - im 95. Rennen. Lange auf die nächste Pole warten musste er allerdings nicht. Für den damaligen McLaren-Piloten war es damals eine Art Knotenlöser, denn in den darauffolgenden 15 Rennen ließ er neun weitere Poles folgen - am Ende seiner Karriere waren es 26.

Bei Mercedes dürfte man hoffen, dass die Pole auch für Bottas eine Initialzündung ist, nachdem er an den ersten beiden Rennwochenenden noch ein paar Schwierigkeiten hatte. "Für ihn ist es wichtig, dass er das jetzt abgehakt hat", betont Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff und sieht es als besonderen Erfolg an, dass ihm das gegen Lewis Hamilton gelungen ist.

Poles gegen Hamilton schwieriger als gegen Coulthard?

Dass er wie Häkkinen nun Poles an Poles reihen wird, da hält der Österreicher aber den Ball flach: "Wer war Mikas Teamkollege damals?", fragt er und dürfte die Antwort sicherlich kennen. Gegen David Coulthard hatte Häkkinen damals ein einfacheres Spiel als es Bottas mit Hamilton hat, der im Gegensatz zum Schotten immerhin dreimal Weltmeister geworden ist. "Bei allem Respekt für David ...", so Wolff.

Für den Österreicher geht es dabei vor allem um den Teamerfolg. Solange ein Mercedes vorne ist, ist alles gut. Zumindest in einer Hinsicht sei die Pole von Bottas daher gut gewesen: "Für das Team ist wichtig, dass sich beide Fahrer gegenseitig antreiben. Diese Situation haben wir jetzt", unterstreicht er und sieht es als gutes Zeichen an, dass sein Schützling den schwierigen Saisonauftakt damit abgehakt hat.

Mika Häkkinen

Mika Häkkinen jubelt 1997 über seinen ersten Qualifying-Erfolg Zoom

"Er kann Dinge sehr gut hinter sich lassen. Er freut oder ärgert sich nicht lange. Das muss ein Rennfahrer auch können", lobt er die Einstellung des Finnen, nachdem dieser in Schanghai am vergangenen Wochenende noch ein besseres Ergebnis weggeschmissen hatte, weil er sich hinter dem Safety-Car gedreht hatte.

Erste Finnen-Pole seit 2008

Doch nicht nur für Bottas endete eine lange Durststrecke, auch für Finnland ging am Samstag eine zu Ende: Seit 2008 hatte es keinen finnischen Fahrer mehr auf dem ersten Startplatz gegeben. Heikki Kovalainen war damals in Silverstone der letzte Skandinavier auf Pole - selbst Kimi Räikkönen hat seitdem keine mehr zustande gebracht. Für Kovalainen war es aber gleichzeitig auch seine einzige Pole - das möchte Bottas überbieten.

Auch Kovalainens Teamkollege hieß damals Lewis Hamilton, der sich genau erinnert: "An dem Wochenende war er einfach schneller. Damals wurden die Autos noch durch zwei Runden Sprit getrennt, und er hatte die geringere Menge drin. Aber er hat einen fantastischen Job gemacht", so der Brite, der auch Bottas am Samstag herzlich zu seiner ersten Pole gratulieren konnte. "Er hat die Runde wirklich verdient", zollt er Respekt.

"Ich weiß wie besonders es ist, die erste Pole-Position einzufahren. Es ist einfach fantastisch. Man träumt als Kind davon, und ich weiß, dass er es morgen genießen wird", so der Brite weiter, der Bottas ersten Sieg aber definitiv verhindern möchte. "Doch irgendwann wird er definitiv einen haben, weil er stärker und stärker wird", glaubt Hamilton.


Fotostrecke: Die Karriere des Valtteri Bottas

Übrigens: Auch Mika Häkkinen holte nach seiner ersten Pole nicht gleich den ersten Sieg, weil er im Rennen mit einem Motorschaden ausfiel - hoffentlich für Bottas ist das kein schlechtes Omen für Mercedes. Doch Häkkinens erster Sieg sollte nur zwei Rennen später folgen - und der WM-Titel eine Saison darauf ...