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Valtteri Bottas gibt zu: Österreich-Start war Risiko

Valtteri Bottas verblüffte die Formel-1-Welt in Spielberg mit einem Start der Extraklasse - Er selbst gibt Risiko zu, Kollegen können es nicht fassen

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel wollte es bis zuletzt nicht wahrhaben, dass der Start von Valtteri Bottas beim Großen Preis von Österreich 2017 legal gewesen sein soll. Und damit ist er bei weitem nicht allein. Jolyon Palmer, Romain Grosjean und Lance Stroll sind alle der Meinung, dass dieser Start keine normale Reaktion auf das Erlöschen der roten Lichter gewesen sein kann. "Er hat es perfekt vorausgeahnt", so der Tenor der drei Piloten auf der Pressekonferenz vor dem Großen Preis von Großbritannien 2017.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Valtteri Bottas' unfassbarer Österreich-Start sorgte in Silverstone für Gesprächsstoff Zoom

Bottas selbst grinst spitzbübisch. Sein Start-Coup sei ein riskantes Spiel gewesen, wie er selbst zugibt: "Ich weiß es auch nicht. Manchmal weiß man beim Start, wann sie ausgehen werden. Dann kann man etwas mehr Risiko eingehen. Der Start war definitiv riskant, aber das hat sich ausgezahlt. Das war wohl der beste Start, den ich jemals gemacht habe."

Die offizielle Reaktionszeit inklusive aller Toleranzen beläuft sich auf 0,2 Sekunden, andere Quellen sprechen hingegen von -0,06 Sekunden. Er erfasste die Induktionsschleife, die Frühstarts erfasst, jedoch erst nach Erlöschen der Ampel.

"Bei einem Start wie diesem geht man ein Risiko ein", so der Finne weiter. "Wenn man genau zu dem Moment anrollt, in dem die Lichter ausgehen, ist man definitiv nicht auf der sicheren Seite." Doch wie er das genau hingebracht hat, ist ein Geheimnis, das er wohl mit ins Grab nehmen wird. "Ich hatte eine Ahnung, wann die Lichter ausgehen könnten", so sein lakonischer Kommentar. Einen solchen Poker von der Pole-Position aus hinzulegen zeugt jedenfalls von Nervenstärke. Nur ein Zehntelsekundenbruchteil früher und er hätte sich zum Deppen gemacht.


Fotos: Großer Preis von Großbritannien, Pre-Events


Mehr Risiko möchte keiner gehen

Grosjean kann es nicht fassen, dass Bottas ein derartiges Risiko eingegangen ist: "Solche Spielchen treibe ich nicht. Ich reagiere normal auf die Lichter. Ich habe mal darüber nachgedacht, zu gamblen, aber in neun von zehn Fällen geht das schief." Palmer und Stroll schließen sich dem an. "Das war echt am Limit, aber er ist nochmal davongekommen", findet Stroll.

Auch Force-India-Pilot Sergio Perez sieht keinen Grund, seine Starts künftig aggressiver auszulegen, obschon er zugibt, sich der Toleranzregel beim Frühstart nicht bewusst gewesen zu sein: "Wer versucht, zu clever zu sein, kann sich schnell eine Strafe einfangen. Und die ist härter als der Vorteil, den man durch die Reaktion bekommt."

Motorsportfans rund um den Globus begeistern sich seit dem Jahrhundertstart von Bottas für ein Online-Reaktionsspiel. "Mein Renningenieur hat das seit diesem Bottas-Start laufend mit mir durchgespielt. Der beste Wert war glaube ich 0,03 Sekunden", protzt Jolyon Palmer. Seine Fahrerkollegen schweigen sich über ihre Zeiten lieber aus...