• 12.07.2012 08:07

  • von Roman Wittemeier

Tost: "Wenn Kostenlimitierung, dann richtig"

Toro-Rosso-Teamchef sieht die aktuellen Diskussionen um ein neues Ressourcen-Restriktions-Abkommen kritisch: Wer denkt an die hohen Motorenkosten?

(Motorsport-Total.com) - Vor wenigen Tagen hat Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo einen erneuten Appell losgelassen: Die Formel 1 muss sparen, die Kosten nachhaltig gesenkt werden, meinte der Italiener. Über eine neue Version des Ressourcen-Restriktions-Abkommens (RRA) möchte man die Ausgaben und den Aufwand der Teams beschränken. Die große Frage lautet bislang jedoch: Wie will man die Einhaltung solcher Vorgaben eigentlich überprüfen?

Titel-Bild zur News: Franz Tost (Teamchef, Toro Rosso)

Franz Tost möchte ein umfassenderes Ressourcen-Restriktions-Abkommen

Bislang stellen sich offenbar vor allem Red Bull (immer wieder kritisch bezüglich der Einhaltung des RRA beäugt) und deren kleine Schwester Toro Rosso quer. "Die Kosten müssen heruntergedrückt werden, da stimmen wir vollkommen zu", sagt Teamchef Franz Tost im Interview mit 'Formula1.com'. Man sei nicht grundsätzlich gegen einen Sparplan, aber dieser müsse besser durchdacht - und vor allem umfassender - sein.

"Das Problem, das ich derzeit sehe: Man spricht nur über ein RRA bezogen auf das Chassis", so Tost. "Keiner spricht über jene Bereiche, die wirklich hohe Kosten verursachen - neuer Motor, neuer Antriebsstrang, neue Arodynamiksysteme, neue Batterien. 2014 tritt das neue Motorenreglement in Kraft, aber niemand spricht über die damit zusammenhängenden Kosten. Wir sind der Ansicht, dass wir ein RRA haben sollten, das alle Bereich umfasst. Sonst kann man es gleich vergessen."

"Die Motoren werden viel teurer sein als die jetzigen Triebwerke", klagt der Österreicher. "Das Reglement wird eingeführt, um umweltfreundlicher zu sein und mit den Entwicklungen im modernen Automobilbau Schritt zu halten, damit vielleicht Hersteller zurückkommen. Die Richtung ist also klar. Aber wir sollten gleichzeitig darüber nachdenken, wie wir die Kosten in diesem Bereich limitieren könnten. Das ist bisher überhaupt nicht geschehen."

"Die Hersteller investieren Unsummen in die Entwicklung, und wir als Kunden müssen es letztlich zahlen. In den vergangenen Jahren mit den 'eingefrorenen' Motoren sind uns die Hersteller sehr entgegengekommen. Die Kosten sind deutlich gesunken. Aber mit Blick auf 2014 bleibt dort ein großes Fragezeichen", erklärt der Toro-Rosso-Teamchef. Unter derzeitigen Bedingungen gäbe es nur eine Lösung. "Wir müssen sportlich erfolgreich sein, dann kommt das Geld ganz von allein", so Tost mit einem Lachen.