Technikchef: Hülkenberg wird Renault eine Richtung geben

Renaults Technischer Direktor Bob Bell macht den neuverpflichteten Nico Hülkenberg zum "Schlüsselkriterium in der kommenden Saison"

(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenbergs Wechsel von Force India zu Renault muss die richtige Entscheidung gewesen sein - zumindest was Renault und den guten Ruf, den er dort schon jetzt genießt, betrifft. Der Emmericher wird seine Arbeit in Enstone mit reichlich Vorschusslorbeeren antreten und hat vor allem eine Aufgabe: das Werksteam bei der Entwicklung zu unterstützen. Denn die Gelben wollen sich endlich aus dem hinteren Mittelfeld verabschieden.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg soll Renault zum Aufschwung verhelfen Zoom

Von Hülkenberg schwärmt man daher schon in höchsten Tönen. "Nico wird uns eine genaue Idee davon geben können, in welche Richtung wir das Auto von der Fahrerperspektive aus entwickeln müssen", so der Technischer Direktor Bob Bell gegenüber Autosport. "Er wird uns nicht sagen müssen, welche Form der Frontflügel haben muss - aber er wird uns genau sagen können, welche Charakteristiken das Auto für den Fahrer braucht."

Es wird Hülkenbergs siebte Saison in der Formel 1. Es ist bereits sein vierter Teamwechsel. Und von außen betrachtet mag es nicht der Schritt sein, den ihm bereits so viele Experten gewünscht hätten. Der 29-Jährige genießt nicht nur bei Renault den Ruf eines äußerst talentierten Fahrers. Aber in 115 Rennen für Williams, Sauber und Force India ist ihm bisher nicht einmal eine Podiumsplatzierung gelungen - ein Platz in einem Topteam konnte er sich nicht ergattern. Die Arbeit an der Entwicklung des Werksteams wird daher auch zur Arbeit an seiner eigenen Karriere.

Da scheint es wenigstens gelegen zu kommen, dass man ihn in Enstone mit offenen Armen empfängt. "Wir haben in diesem Jahr auch neue Reifen, da wird uns ein Fahrer mit seiner Erfahrung sehr helfen, das Beste aus ihnen herausholen zu können", freut sich Bell auf die Zusammenarbeit. "Und natürlich wird er auch eine zentrale Rolle im Team einnehmen und dabei helfen, alle zu motivieren und voranzubringen."

Hülkenberg wird bei Renault Kevin Magnussen ersetzen und an der Seite des letztjährigen Rookies Jolyon Palmer fahren. Die junge Fahrerpaarung hatte sich in der vergangenen Saison schwer getan, das neue, alte Werksteam in Szene zu setzen. Weil Renault 2015 erst spät die finanziell geschwächten Überreste des Lotus-Teams übernommen hat, war der R.S.16 kaum konkurrenzfähig und konnte insgesamt nur acht WM-Punkte einfahren. Vom neuen Boliden wird einiges mehr erwartet.

Laut Bell ist es daher genau der richtige Zeitpunkt einen Fahrer an Bord zu holen, der noch mehr Input geben kann. "2016 wäre das vielleicht noch nicht so nötig gewesen", räumt er ein. "Aber in diesem Jahr wollen wir ein Schritt nach vorne machen und brauchen dafür einen erfahren Piloten, der uns das Beste daraus machen lässt. Er wird uns einen Eindruck davon vermitteln können, wo wir stehen und was wir brauchen, um voran zu kommen. Er wird für uns ein Schlüsselkriterium in der kommenden Saison."