• 14.04.2011 16:19

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Teams arbeiten bereits an 2013er-Autos

Sam Michael spricht über die Vorbereitung auf die Regelreform 2013 - Niederquerschnittsreifen kein Thema mehr, Ground-Effect hingegen schon

(Motorsport-Total.com) - Hinter den Kulissen der Formel 1 wird derzeit nicht nur ein neues Concorde-Agreement verhandelt, sondern die Beteiligten befassen sich auch mit der für 2013 geplanten Regelreform. Bekanntlich sollen 1,6-Liter-Turbomotoren mit vier Zylindern und Drehzahllimit eingeführt werden, aber auch auf Chassisseite wird sich einiges verändern.

Titel-Bild zur News: Sam Michael

Sam Michael beschäftigt sich bereits mit dem übernächsten Williams-Auto

Daher befassen sich die Teams jetzt schon, also fast 22 Monate vor den ersten Testfahrten, mit dem Thema 2013: "Wir werden unsere Ressourcen schon ziemlich bald 50:50 aufteilen, denn die Arbeiten am Auto für 2013 haben bereits begonnen", bestätigt Williams-Technikchef Sam Michael. "Wir arbeiten auch schon am Fahrzeug für 2012, denn dieses Fahrzeug wird ebenfalls anders aussehen. Wichtig ist, die vorhandenen Ressourcen richtig aufzuteilen."

Doch keine Niederquerschnittsreifen?

Vor Barcelona findet "eine weitere Sitzung der Technischen Arbeitsgruppe statt. Dort sollten die Regeln für 2013 endgültig verabschiedet werden. Es gibt aber noch einige Fragen, welche die FIA beantworten möchte." Zum Beispiel die nach der Felgengröße. Michael glaubt diesbezüglich an Kontinuität: "Es sieht so aus, als würden die Räder gleich bleiben, also 13-Zoll-Felgen. 18 sind auch möglich, aber wenn ich tippen müsste, würde ich 13 sagen."

¿pbvin|512|3598||0|1pb¿Der größte Knackpunkt ist im Moment der Unterboden. Geplant ist, mit Ground-Effect zu arbeiten, dafür aber den Anpressdruck, der über die Karosserie generiert wird, drastisch zu reduzieren. Als Referenzwerte werden Low-Downforce-Strecken herangezogen: "Eine Möglichkeit ist, die aktuellen Regeln mit Anpressdruck auf Monza-Niveau beizubehalten. Die andere ist die Ground-Effect-Variante", sagt Michael.

Indes begrüßt der Australier im Gegensatz zu manchen Kritikern, dass die FIA bei den DRS-Überholzonen keine Experimente eingegangen ist. Die FIA sei grundsätzlich "recht aufgeschlossen", aber "nach Melbourne haben sie gesagt: Bleiben wir in Malaysia erstmal dabei, dass es im Training und Qualifying frei verwendet werden darf, aber im Rennen nur auf einer Gerade. Melbourne war nicht hundertprozentig repräsentativ, wie stark DRS sein kann", glaubt er.

Problem mit der Getriebeübersetzung

"Vor Barcelona haben wir dann ein Treffen der Technischen Arbeitsgruppe, bei dem wir sicher darüber sprechen werden. Aber mir ist das eigentlich egal, denn die Situation ist für alle gleich", relativiert Michael - und im Gegensatz zu manchen Fahrern ist der Technische Direktor des Williams-Teams übrigens kein Freund davon, den verstellbaren Heckflügel im Freien Training und im Qualifying zu verbieten.

"Mir ist das eigentlich egal, denn die Situation ist für alle gleich." Sam Michael

"Das Problem ist: Wenn es im Qualifying nicht eingesetzt wird, passt niemand die Getriebeübersetzung dafür an", erklärt Michael. "Nicht einmal jetzt richtet man die Übersetzung voll auf DRS aus, aber doch so zu 70 Prozent. Wenn du dich voll nach dem Rennen richtest, verlierst du im Qualifying 1.000 Umdrehungen pro Minute. Das kostet zu viel." Eine Änderung der DRS-Richtlinien würde ihn daher "überraschen".