• 26.11.2012 18:42

  • von Dieter Rencken

Tapferer Lowdon trotzt einer bitteren Enttäuschung

Der Marussia-Teammanager ärgert sich darüber, dass seine Truppe in Sao Paulo Rang zehn in der Konstrukteurs-WM ohne Eigenverschulden verspielt hat

(Motorsport-Total.com) - Was die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit angeht, flog der Kampf um Rang zehn in der Konstrukteurs-WM am Wochenende beim Brasilien-Grand-Prix unter dem Radar. Dabei ging es für Caterham und Marussia nicht nur um viel Prestige, sondern auch um eine Menge Geld. Im exklusiven Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' zeigt sich der Teammanager der britisch-russischen Truppe, Graeme Lowdon, enttäuscht. Auf die Zukunftspläne seiner Mannschaft wirke sich das aber nicht aus.

Titel-Bild zur News: Graeme Lowdon

Bitter: Graeme Lowdon zählte zu den Geschlagenen im Saisonfinale Zoom

Frage: "Graeme, es muss doch eine riesige Enttäuschung sein. Wie fühlt ihr euch?"
Graeme Lowdon: "Es ist eine Enttäuschung für alle Jungs. Tatsache ist, dass wir ein gutes Rennen gefahren sind und keinen Fehler gemacht haben. Wir haben nur die richtigen Entscheidungen getroffen. Wir waren mit Caterham auf Augenhöhe, wir hatten sie ehrlich und anständig geschlagen. Wir hatten einen Vorsprung herausgefahren, aber als das Safety-Car auf die Strecke kam, hat uns das schwer getroffen. Es hat Timos Rennen ruiniert."

Viel Pech im Rennen

"Das war einfach nur Pech, weil wir den Kampf auf der Strecke austragen und kein Störfeuer wollten. Aber dann hat das ganze Team einen großartigen Job gemacht, indem es Charles ins Rennen und in eine Position zurückgebracht hat, in der er um Rang zehn kämpfen konnte. Dann gab es Chaos vor uns, einige Autos sind in die Box gefahren - ganz merkwürdig. Sie hatten offensichtlich keine Strategie mehr, die sie verfolgten. Man konnte sehen, dass wir weiter unser Rennen gefahren sind, der Preis sich aber änderte."

"Das machte es so unglücklich: Wir hätten gar kein besseres Rennen fahren können. Die Panik und das Chaos wurden sichtbar, als Caterham einen Boxenstopp absolvierte. Ich weiß gar nicht, was genau passiert ist, aber es sah danach aus, als wäre es ein ziemliches Schlamassel mit den Reifen. Aber so ist es eben. Wir müssen das jetzt wegstecken und weitermachen. Ich bin einfach nur enttäuscht für die Jungs. Aber es passiert im Motorsport, dass Leute in dein Rennen involviert werden, die damit nichts zu tun haben."

Pläne für 2013 nicht betroffen

Frage: "Natürlich sind damit auch finanzielle Konsequenzen verbunden. Was bedeutet das für das Team?"
Lowdon: "Es ändert gar nichts an der Zukunft des Teams. Um ehrlich zu sein, wäre es eher eine Belohnung für unsere harte Arbeit gewesen, die die Fahrer, die Mechaniker, das Einsatzteam, die Designer und alle in der Fabrik geleistet haben. Wir hätten das verdient, und es wäre so eine schöne Belohnung gewesen. Was die Finanzen angeht, macht es im kommenden Jahr vielleicht einen sehr großen Unterschied zu Caterham, aber nicht für uns. Es ändert nichts an unseren Plänen. Vielleicht ändert es etwas an ihren und gibt ihnen zusätzliche Mittel."

Frage: "Wie fühlt sich Timo nach diesem Rennen? Ist er niedergeschlagen?"
Lowdon: "Ich denke schon, dass er niedergeschlagen ist. Er ist ein tolles Rennen gefahren und von einem anderen Auto abgeräumt worden. Es ist ihm schon in der ersten Saison passiert, als wir in Südkorea von einem Toro Rosso getroffen worden sind. Leider ist es schon wieder passiert. Aber das geschieht im Motorsport. Der Grund für die Enttäuschung ist, dass wir nur versucht haben, unser Rennen zu fahren."


Fotos: Marussia, Großer Preis von Brasilien