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Symonds überzeugt: Williams ab 2016 wieder siegfähig

Technikchef Pat Symonds erklärt, welche Stärken und Schwächen er bei Williams erkennt und wie der das Team auf die Siegerstraße zurückführen will

(Motorsport-Total.com) - Bei Williams ist man fest entschlossen, die enttäuschende Saison 2013 endgültig zu den Akten zu legen und im ersten Jahr der neuen Turbo-Ära einen Neuanfang zu starten. Das von einem Renault-V8 angetriebene Vorjahresmodell FW35 war in den Händen von Pastor Maldonado und Valtteri Bottas gerade einmal für fünf WM-Punkte gut.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds ist überzeugt, aus Williams wieder ein Siegerteam machen zu können Zoom

In der neuen Saison setzt man auf den von einem Mercedes-Antriebsstrang angetriebenen FW36. Neben dem Wechsel des Motorenpartners hat man in Grove auch personelle Veränderungen vorgenommen. Neuer Teamkollege von Bottas ist Felipe Massa, der Rob Smedley gleich mitgebracht hat. Darüber hinaus holte der neue Technikchef Pat Symonds in Person von Jakob Andreasen einen hochkarätigen Ingenieur von Force India zu Williams.

Welchen Einfluss hatte Symonds, der seit September für Williams arbeitet, auf die Entwicklung des neuen FW36? "Als ich im September anfing, stand das grundsätzliche Konzept schon. So waren Monocoque und Getriebe bereits in einem Stadium der Entwicklung, wo nichts mehr geändert werden konnte", erzählt Symonds im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und merkt an: "Diese Grundsatzarbeit war aber in den vergangenen Jahren ohnehin nicht das Problem von Williams."

"Meine Konzentration lag viel mehr darauf, ein gutes Aerodynamik-Programm auf die Beine zu stellen", sagt der 60-jährige Brite und geht ins Detail: "Ich habe einfach versucht, ein paar neue Ideen ins Spiel zu bringen - und zwar in den Bereichen, von denen ich glaubte, dass es Nachholbedarf gibt. Zum jetzigen Zeitpunkt haben noch nicht alle dieser Ideen Früchte getragen. Ich gehe aber fest davon aus, dass sich mit fortwährender Saisondauer Verbesserungen einstellen werden."


Illustrationen des Williams FW36

"Mit dem alten Auto habe ich mich nicht allzu sehr befasst", gesteht Symonds mit Blick auf den wenig überzeugenden FW35 und hält fest: "Wenn man wie ich im September anfängt, dann muss man sich zunächst einmal ein Bild von den Abläufen im Team machen. Mir war klar, dass die Saison im November zu Ende sein würde und ich beim alten Auto nicht mehr viel würde ausrichten können. Also habe ich damit auch keine Zeit verschwendet. Die wenigen Veränderungen, die ich vorgenommen habe - wie zum Beispiel die Abkehr vom Coanda-Auspuff - geschahen mit Blick auf die neue Saison."

Schwache Bereiche stärken, starke Bereiche stützen

"Mir ging es vor allem darum, herauszufinden, warum das Team in Rückstand geraten war", schildert der vormalige Marussia-Technikchef Symonds seine grundsätzliche Herangehensweise im neuen Team und kommt zum Schluss: "Rückblickend glaube ich, dass man in Grove ein bisschen den Blick für das Wesentliche verlor. Man kann zum Beispiel ein Auto mit noch so viel Abtrieb haben. Das bringt aber nichts, wenn man die Federung aufgrund der Chassis-Charakteristik so hart abstimmen muss, dass man damit kaum in die Nähe der Fahrbahn kommt."

"Mein Ziel war es daher, die schwachen Bereiche zu stärken und die starken Bereiche zu stützen. In diesem Zusammenhang erhielt ich fantastische Unterstützung durch den Vorstand. Es wurde mir erlaubt, ein paar Schlüsselpersonen zu verpflichten, um die wichtigen Bereiche zu verstärken", spricht Symonds auf die Neuzugänge Andreasen und Smedley an. Letztgenannter übernimmt bei Williams nicht die Rolle des Renningenieurs für Massa, sondern bekleidet ein noch nicht näher spezifiziertes höheres Amt.

"Ich wäre schwer enttäuscht, wenn unsere Performance in der Saison 2014 nicht deutlich besser sein sollte als 2013." Pat Symonds

Symonds ist optimistisch, mit den getroffenen Veränderungen den richtigen Weg zum erfolgreichen Williams-Comeback eingeschlagen zu haben. "Ein Ingenieur muss immer Kompromisse eingehen. Der beste Ingenieur ist der, der die Kompromisse am besten wählt", sagt der Brite und gibt die Marschrichtung vor: "Ich wäre aber schon schwer enttäuscht, wenn unsere Performance in der Saison 2014 nicht deutlich besser sein sollte als die aus der Saison 2013. 2015 sollten wir stolz sein auf das, was wir erreicht haben. Wenn alles nach Plan läuft und das Budget stimmt, sollten wir dann in der Saison 2016 wieder in der Lage sein, Rennen zu gewinnen. Ich halte das für realistisch, denn ich glaube nicht, dass in Grove irgendetwas grundverkehrt läuft."