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  • 11.02.2004 09:34

  • von Fabian Hust

Schumachers Helm setzt neue Maßstäbe

Der neue Helm von Michael Schumacher bietet eine deutlich verbesserte Sicherheit und ein beheizbares Helmvisier

(Motorsport-Total.com) - Zeitgleich mit dem ersten Rollout des Ferrari F2004 hat der 'Schuberth RF 1.5' als erster Helm der Welt die Tests zur neuen FIA-Helmnorm 8860-2004 bestanden, die der Automobilweltverband festgelegt hat.

Titel-Bild zur News: Schumacher-Helm

Schumachers neuer Helm hält selbst einem Panzer stand

Treibender Faktor hinter diesem gewaltigen Sicherheitssprung ist der sechsfache Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher. "Der Helm ist in allen relevanten Sicherheitsbelangen den herkömmlichen Formel-1-Helmen deutlich überlegen. Stoßdämpfung, Durchdringung und Steifigkeit sind um fast 100 Prozent gesteigert worden. Einzig das erhöhte Gewicht stört mich noch. Daran müssen wir noch arbeiten!"#w1#

Der neue Schuberth-FIA-Helm, für dessen Konstruktion extra der Kopf des Weltmeisters "digitalisiert" wurde, wiegt 1.450 Gramm und ist damit fast 220 Gramm schwerer als Schumachers derzeitiger Einsatzhelm. Das hat Gründe. Die FIA legt ab nun erheblich erhöhte Mindestanforderungen fest, welche die Sicherheit noch einmal deutlich in die Höhe schrauben.

Der 'RF 1.5' besteht aus 12 Lagen hochzugfester 'Zylon-Faser' und der Kohlefaser 'T 1000'. Die Schale ist dreimal härter und die Rissfestigkeit doppelt höher als bei der bisherigen 'Snell-Norm'. Für den entscheidenden ersten Aufprall ist der Helm nahezu doppelt so sicher wie die herkömmlichen Formel-1-Helme. Die FIA und das englische Prüfinstitut 'TRL' haben über drei Jahre daran gearbeitet, den Standard festzulegen.

Er wird ab Mitte 2004 für alle Fahrer verbindlich. Schuberth hat den ersten Helm an FIA-Präsident Max Mosley geschickt. Schuberth-Vorstand Oliver Schimpf: "Wir hatten Max Mosley den ersten Helm versprochen. Das soll auch ein Dankeszeichen dafür sein, wie ergiebig und wie gut für uns die Zusammenarbeit mit den FIA-Gremien war."

Der Helm kostet je nach Ausstattung rund 12.000 bis 15.000 Euro und ist damit doppelt so teuer wie das Vorgängermodell. Ein Fahrer benötigt im Schnitt zehn Helmexemplare in einer Saison. Mehrere hundert Stunden hat man im Windkanal verbracht, damit der Helm möglichst optimal zum neuen Ferrari F2004 passt. Da der Helm des Fahrers direkt dem Fahrtwind ausgesetzt ist und der Pilot unter der Airbox sitzt, ist es wichtig, dass die Aerodynamik des Helms so effizient wie möglich ist. Dies soll immerhin zu einer rund ein Prozent höheren Motorleistung führen.

Das Visier des Helms wird konstant auf 35 Grad aufgeheizt, um ein Beschlagen zu verhindern, was vor allem bei Regenrennen schnell der Fall sein kann. An der Unterseite des Visiers ist eine Reihe mit LEDs angebracht, die es ermöglicht, Informationen wie zum Beispiel den Schaltpunkt einzublenden. Abgehakt ist übrigens das Vorhaben des letzten Jahres, gefilterte Frischluft über einen Schlauch in den Helm zu blasen, wie dies bei Kampfpiloten üblich ist.