• 13.05.2012 15:08

  • von Stefan Ziegler

Schumacher: "Nicht akzeptabel"

Mercedes-Fahrer Michael Schumacher sieht die Schuld für den Crash mit Bruno Senna klar bei seinem Kontrahenten - Kritik am Spurwechsel

(Motorsport-Total.com) - Für Michael Schumacher endete der Große Preis von Spanien im Kiesbett der ersten Kurve. Der Mercedes-Fahrer war auf der Anfahrt zu dieser Passage in den Williams von Bruno Senna geknallt - und sieht die Schuld für diesen Unfall nicht bei sich. Im Teamfunk kam Schumacher sogar das Wort "Idiot" über die Lippen, in einer ersten Stellungnahme hört sich das Urteil Schumachers ähnlich an.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

"Ach du lieber Himmel ..." - Michael Schumacher schied bei einem Unfall aus

"Was ich im Funk schon gesagt habe, hat sich bestätigt", meint der Deutsche. "Auch wenn es nicht ganz deutlich wird, je nach dem, welche Kameraposition man sich anschaut. Ich versuche, ihn aus dem Windschatten heraus zu attackieren. Er macht mir deutlich, dass er die Innenbahn zumachen wird. Er zieht nach rechts. Ich sage: 'Okay, ziehst du halt nach links rüber'", erklärt Schumacher.

Wechselt Senna nochmals die Linie?

"Kurz nach dem Anbremsen, beim Bremspunkt, zieht er mir aber nach links vor das Auto. Da ich nicht weiß, wie weit er nach links rüberzieht, versuche ich halt, auszuweichen. Da knalle ich ihm ins Heck rein", sagt der Rekordchampion. "Es ist im Prinzip eine relativ unvernünftige Sache, in der Bremsphase plötzlich noch einmal eine Bewegung in eine Richtung zu machen, in die er nicht mehr hindarf."

"Er hatte eigentlich angesetzt zum Wechseln", meint Schumacher. "Das heißt, er darf nicht plötzlich nach links verteidigen, nur weil ich da bin. Das war genau der kritische Punkt, der zu diesem Unfall geführt hat." Ob das die Rennkommissare ähnlich sehen? Schumacher: "Ich hoffe, sie haben genügend Kameraeinstellungen, um das zu erkennen, was ich gerade versucht habe, zu erklären."

"Das war genau der kritische Punkt, der zu diesem Unfall geführt hat." Michael Schumacher

Williams-Fahrer Senna sieht den Zwischenfall freilich ganz anders: "Ich glaube nicht, dass Michael jemals sagen wird: 'Es war mein Fehler, tut mir leid'", meint der Brasilianer beim britischen 'Sky' und merkt an: "Er hatte zu diesem Zeitpunkt viel bessere Reifen als ich. Meine Reifen waren schon ziemlich alt. Er versuchte, sich auf die Innenseite zu setzen, tat das aber nicht früh genug."


Fotos: Großer Preis von Spanien


Schuldfrage: Schumacher und Senna uneins

"Ich musste eher bremsen als er. Da traf er mich halt", berichtet Senna. "Manchmal hat man halt schlechte Wochenenden. Ich hatte hier ein richtig schlechtes. Das muss ich jetzt hinter mir lassen." Schumacher sitzt im selben Boot wie sein Unfallgegner und spricht von einer "sehr nervigen" Lage, wo er doch bisher kaum punkten konnte. Auch in Barcelona blieben ihm weitere WM-Zähler verwehrt.

"Ich denke, wir hätten heute gute Punkte einfahren können. Es ging etwas besser, als wir das erwartet hatten. Wir waren gut bei der Musik. Das ist dann natürlich doppelt schade, keine Frage. Das gehört aber leider auch zum Rennsport dazu. Da muss man durch. Es ist nur ein bisschen schade. Es ist schon die zweite Aktion, die ich mit diesem Kollegen hatte", sagt Schumacher in Richtung Senna.

"Ich musste eher bremsen als er. Da traf er mich halt." Bruno Senna

"In Brasilien ist er mir ins Auto gefahren. Hier fährt er mir vor das Auto - auf eine Art und Weise, die einfach für mich nicht akzeptabel ist. In der Runde davor hatte er ja schon ein Techtelmechtel mit Grosjean gehabt. Keine Ahnung, was er da gedacht hat", meint der siebenmalige Weltmeister. Und somit steht Schumacher nach fünf Rennen lediglich mit kümmerlichen zwei WM-Punkten da.