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  • 29.06.2001 12:32

Schlechte Zeiten für Frentzen: "Hausaufgaben machen"

Heinz-Harald Frentzen spricht über das Tief von Jordan, neue Konkurrenz und das Hoch von Ralf Schumacher

(Motorsport-Total.com/dpa) - Immer wenn Heinz-Harald Frentzen in Magny-Cours zu seinem Arbeitsplatz fährt, wird er an seinen grandiosen Formel-1-Sieg in der Regenschlacht vor zwei Jahren erinnert. Hoch oben an einem Fahnenmast hängt auf der Zufahrtstraße zur Rennstrecke ein überlebensgroßes Porträt-Foto des Mönchengladbachers. Unter dem strahlend blauen Himmel schaukelt das Frentzen-Poster neben den anderen Siegern des Grand Prix in der französischen Provinz im leichten Sommerwind. "Natürlich möchte ich gern erfolgreich sein, sonst wäre ich nicht Formel-1-Rennfahrer geworden. Aber es gibt nun mal gute und mal schlechte Zeiten", sagte Frentzen und bekannte: "Es ist doch klar, dass man etwas unzufrieden ist, wenn es nicht so läuft."

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen

Heinz-Harald Frentzen heute Morgen im 1. Freien Training

1999 läutete der 34-Jährige mit dem Erfolg beim Großen Preis von Frankreich auf der "relativ eintönigen Rennstrecke" seine Erfolgsserie ein. Der Vize-Weltmeister von 1997 beendete die Saison als Dritter. Und obwohl Frentzen noch immer im Jordan sitzt, das Auto sogar von einem Honda-Werksmotor angetrieben wird, kommt er in dieser Saison überhaupt nicht in Schwung. In der WM-Wertung ist der Mönchengladbacher, der in Magny-Cours sein 123. Formel-1-Rennen bestreitet, als Elfter mit sechs mageren Pünktchen weit abgeschlagen.

Wenigstens ist der Rennfahrer nach seinen Unfällen von Monte Carlo und Montreal wieder topfit, nachdem er beim vorletzten Grand Prix in Kanada mit Sehstörungen und Kopfschmerzen schon vor dem Start nach Hause fliegen musste. An ein Karriereende hat er auch nach den Rennunfällen nicht gedacht. "Nein, das war kein Thema", sagte er. Stattdessen verkündete er zwei Wochen später am Nürburgring, dass er ein weiteres Jahr bei Jordan-Honda bleiben wird. Sein Rennstall rüstet auf. Das Budget wurde aufgestockt, die Fabrik erneuert - und Frentzen will die Ernte noch einfahren.

Vor seinem Ausstieg aus dem PS-Zirkus will er noch einmal dieses köstliche Gefühl erfahren: "Es ist das Schönste, in einem Top-Auto zu sitzen und Rennen zu gewinnen." Doch Neidgefühle sind dem in Monte Carlo lebenden Piloten fremd. Frentzen freut sich für Ralf Schumacher, der im BMW-Williams derzeit für Furore sorgt: "Ich kann mich in seine Situation versetzen und mitfühlen, wie gut er drauf sein muss."

Dabei hatte die Saison so schlecht nicht begonnen für den Familienvater. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Auto, seit der ersten Testfahrt. Am Anfang sind wir unseren Zielen treu geblieben", betonte er. Der Jordan erfüllte zwar die Erwartungen seines Piloten, doch die anderen Autos sind besser geworden. "Das ist das Problem. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen", fordert der Rheinländer nun.

Obwohl Frentzen gute Erinnerungen hat an Magny-Cours, ist er diesmal pessimistisch: "Ich habe so eine dunkle Vorahnung, dass wir aufpassen müssen, dass uns Michelin nicht wieder um die Ohren fährt." Frentzen meint damit nicht den BMW-Williams von Ralf Schumacher, der mit den Reifen des Formel-1-Rückkehrers fährt, sondern das Jaguar-Team, das ebenfalls auf die neuen Pneus vertraut. Frentzens Ansprüche sind bescheiden geworden.

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