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Sauber lobt korrektes Verhalten von Ferrari

Peter Sauber freut sich über das dritte Podium der Saison und lobt die Fairness von Motorenpartner Ferrari bei dessen Heim-Grand-Prix

(Motorsport-Total.com) - Als Sergio Perez beim Grand Prix von Italien in Monza mit Siebenmeilenstiefeln zu den beiden Ferrari-Piloten aufschloss, ging im Medienzentrum das Rätselraten los, ob der Sauber-Pilot seinen Motorenlieferanten tatsächlich attackieren würde - in der Todt/Schumacher-Ära wäre das nämlich undenkbar gewesen. Aber die Ära Domenicali/Alonso scheint den Kundenteams mehr Freiheiten zuzugestehen.

Titel-Bild zur News: Peter Sauber und Sergio Perez

Eine Umarmung für Überflieger Sergio Perez: Teamchef Peter Sauber Zoom

"Es ist für Ferrari natürlich bitter, wenn sie hier Plätze verlieren. Aber wir können uns das ja nicht aussuchen", schmunzelt Teamchef Peter Sauber im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Perez sei "so viel schneller" gewesen, dass sich die Frage nach einem Nichtangriffspakt gar nicht stellte. Und der Schweizer lobt das Verhalten der Ferrari-Fahrer: "Massa war hinter Alonso und hätte die Rolle des Verteidigers spielen können. Nicht im Ansatz! Das war alles absolut korrekt und fair."

Lob für ehemalige Sauber-Piloten

"Natürlich ist Alonso lieber auf P2 als auf P3, er muss ja Distanz zu Hamilton halten. Aber das war fair, fairer geht's gar nicht", sagt Sauber. "Wir haben in dieser Saison mit Berührungen einiges erlebt, aber das Überholmanöver zwischen Kimi und 'Checo' war absolut fair. Ich musste schon ein bisschen den Atem anhalten, aber so stellt man sich Motorsport vor. Gegen Massa und Alonso war einfach wesentlich mehr Speed da. Da ging das selbstverständlich fair."

Als Perez nach Felipe Massa auch noch Fernando Alonso überholte, gab es im Medienzentrum erstmals Applaus - wohl je zur Hälfte für die Leistung des Sauber-Youngsters wie auch für die Fairness von Ferrari. Doch damit war das Ende der Fahnenstange erreicht, denn mit einem weiteren Boxenstopp von Spitzenreiter Hamilton war nicht zu rechnen. Sauber: "Wir sind davon ausgegangen, dass das für die reicht. Der Abstand war zu groß - über die Distanz ist der groß geworden."

"Wenn man auf P12 abfährt, verliert man am Anfang natürlich viel Zeit", analysiert der 68-Jährige, für den das dritte Podium der Saison gerade in Monza aus heiterem Himmel kam: "In Spa war ich doch überrascht über die sehr gute Qualifikation, und hier habe ich diesen sehr guten Speed nicht erwartet. Wenn man dann noch von P12 auf P2 fährt, in diesem klasse Feld - wir wussten ja, die Mercedes-Motoren sind sehr stark -, dann übertrifft das sicher meine Vorstellungen."

Reifen waren nicht am Limit

Zumal sich viele fragten, wie lange Perez das sensationelle Tempo würde gehen können. Denn während Hamilton vorne seinen Vorsprung verwalten konnte, roch der Mexikaner eine Minichance auf den Sieg - nicht unmöglich, in so einer Situation zu viel zu wollen und die Pirellis zu verschleißen, sodass diese im Finish eingebrochen wären. Aber laut Auskunft des Teamchefs sahen die Reifen auch nach Rennende noch "absolut" gut aus.

Felipe Massa vor Sergio Perez

Die beiden Ferraris machten Sergio Perez das Leben nicht unnötig schwer Zoom

"Er ist ja bis zum Schluss Zeiten gefahren, die waren zum Teil zwei Sekunden schneller als der Rest. Die Einzigen, die sonst noch schnelle Zeiten fuhren, waren die Mercedes, aber die hatten den dritten Reifensatz drauf", so Sauber. "Aber sonst war ich sprachlos. Da kommt eine 27er-Zeit nach der anderen! Das ist schon beeindruckend. Und das ist natürlich nicht nur das gute Auto hier, sondern auch der Fahrer hat einen sehr guten Job gemacht."