Runderneuerter Ferrari kommt ab Barcelona

Kein neues Auto und auch keine B-Version, aber Ferrari plant für den Mugello-Test und das Rennen in Barcelona zahlreiche Updates für den F2012

(Motorsport-Total.com) - Fast schien es schon so, als müsse Ferrari die Hoffnung auf den WM-Titel 2012 vorzeitig begraben, doch nach Fernando Alonsos sensationellem Sieg beim Grand Prix von Malaysia in Sepang liegt der Spanier in der Fahrerwertung sogar in Führung. Die Marschroute bei der Scuderia lautet nun: Schadensbegrenzung beim Doppelpack in China und Bahrain (15. und 22. April) - und dann, hoffentlich mit einem möglichst soliden Punktestand im Gepäck, Großangriff auf Siege aus eigener Kraft. Die Vorbereitungen dafür laufen in der Gestione Sportiva in Maranello auf Hochtouren.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso bekommt für sein Heimrennen einen runderneuerten Ferrari

Für den Mugello-Test von 1. bis 3. Mai bereitet die Ingenieursmannschaft um Technikchef Pat Fry ein umfassendes Update vor. Um ein neues Auto handelt es sich dabei aber nicht: "Nein, da ist nichts Wahres dran", winkt Alonso ab. "Wir treiben die Weiterentwicklung natürlich voran - so sollte es ja auch sein -, aber auf fortlaufende Weise und ohne revolutionäre Änderungen. Im Moment hat unser Auto zahlreiche Probleme, aber demzufolge gibt es auch jede Menge Spielraum für Verbesserungen." Und das gleich in mehreren Bereichen.

Denn das Chassis an sich soll weitgehend unangetastet bleiben, sodass der Barcelona-F2012 wohl nicht als B-Version bezeichnet werden muss, doch Fry und sein Team arbeiten laut Informationen von 'Autosport' an mehreren Baustellen gleichzeitig. Die wichtigste soll das Auspuffsystem sein: McLaren ist es trotz der Regeländerungen durch die FIA gelungen, die Auspuffgase weiterhin so gut wie möglich zur Generierung von Anpressdruck zu nutzen, und Ferrari möchte in diesem Bereich nachziehen.

Der Umbau erfordert möglicherweise eine Modifikation der Seitenkästen, um die Auspufföffnungen weiter nach vorne zu ziehen. Außerdem sollen die bisher vertikal eingebauten Kühler konventioneller integriert werden, was wahrscheinlich zu einer Veränderung der Form der Seitenkästen führen wird. Auch die seitliche Aufprallstruktur wird derzeit unter die Lupe genommen. Ziel all dieser Maßnahmen: eine effizientere Nutzung der Energie der Auspuffgase und eine sauberere Anströmung des Hecks, um mehr Anpressdruck zu generieren.

Dass Front- und Heckflügel bis zum Mugello-Test modifiziert werden, gilt als keineswegs außergewöhnlich - praktisch alle Teams werden in diesem Bereich Detailänderungen vornehmen. Doch 'Autosport' berichtet außerdem, dass sich Ferrari voraussichtlich nicht von der revolutionären Zugstreben-Radaufhängung verabschieden wird. Dabei hatten schon vor Saisonbeginn mehrere Experten Bedenken geäußert, dass sich dieses System negativ auf das Fahrverhalten auswirken könnte, solange es nicht perfekt abgestimmt ist.