• 04.07.2017 11:28

  • von Roman Wittemeier

Ross Brawn: Neue Hersteller sollen Unterstützung bekommen

Mehr Möglichkeiten bei der Entwicklung von Formel-1-Antrieben: Ross Brawn möchte potenzielle Neueinsteiger mit einem besonderen Geschenk anlocken

(Motorsport-Total.com) - Bei einem Meeting in Paris wird heute über das Formel-1-Antriebsreglement 2021 beraten. Neben den aktuell engagierten Herstellern Mercedes, Ferrari, Renault und Honda sitzen unter anderem auch Porsche, Audi und Aston Martin mit am Tisch. Ob eines dieser drei Werke in den Grand-Prix-Sport einsteigen wird, steht indes längst noch nicht fest. Die neuen Formel-1-Besitzer von Liberty Media wollen allerdings potenziellen Neueinsteigern gewisse Hilfestellungen anbieten.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn bietet potenziellen Neueinsteigern Hilfe an Zoom

"Wir müssen uns vorstellen, dass eventuell einige Hersteller nicht 2021, sondern erst in den Jahren danach einsteigen möchten. Dann müssen wir etwas Unterstützung anbieten", sagt Ross Brawn, der die sportlichen Aspekte unter dem Dach von Liberty Media im Auge behält. Das Beispiel Honda hat allen Beteiligten noch einmal nachdrücklich dargestellt, wie schwierig ein Einstieg zu einem späteren Zeitpunkt sein kann. Die Platzhirschen haben sich bis dorthin einen zu großen Vorteil erarbeiten können.

"Wenn man nochmal das Tokensystem als Beispiel nehmen möchte, dann könnte man sagen, dass ein Neueinsteiger für die ersten Jahre ein paar Token mehr bekommt", so Brawn gegenüber 'Autosport'. Man könne sich vorstellen, verschiedene Anreize zu schaffen, allerdings werde es keine technischen Vorteile geben. "Ich gehe nicht zu Honda und sage denen, wie sie ihren Motor bauen sollen. Aber wenn wir beim Erreichen von deren Ansprüchen anderweitig helfen können, dann sollten wir das tun."

Performance-Unterschiede sind durchaus gewünscht

Man werde Unterstützung anbieten und leisten, aber nur solange es dadurch keinen verzerrten und unfairen Wettbewerb gebe, betont der Formel-1-Sportchef. Im Gegensatz zu einigen Teamchefs ist das ehemalige "Ferrari-Superhirn" der Ansicht, dass der Antrieb in der Formel 1 durchaus ein entscheidendes Performance-Merkmal sein sollte. "Die Unterschiede sollten vorhanden sein, aber natürlich nicht in einem zu großen Ausmaß", meint Brawn.

In den früheren Formel-1-Jahren, in denen nahezu jedes Team auf einen Cosworth-Motor setzte, sei das Aggregat "nur ein Platzhalter zwischen Chassis und Getriebe" gewesen, sagt der Brite. "Wir müssen gleich die passende Balance zur Einführung der neuen Motorenformel finden. Spätere Anpassungen sind immer schwierig und bringen Frust mit sich", erklärt Brawn. "Wir wollen es Neueinsteigern nicht zu leicht machen, aber sie sollten schon die Chance haben, innerhalb von drei Jahren konkurrenzfähig zu werden."


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Die Idee, interessierten potenziellen Neueinsteigern gewisse Vorteile zu präsentieren und somit von einem Engagement zu überzeugen, ist nicht neu. Die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) hat ein solches Konzept in ihren LMP1-Regularien festgeschrieben. Neue Teilnehmer können dort mehr Testen, mehr Updates bringen und mehr Antriebe pro Saison einsetzen. Gebracht hat es in der WEC allerdings bislang nichts. Es ist kein Hersteller neu hinzu gekommen.