Ricciardos steiniger Weg in die Königsklasse

Die Eltern von Daniel Ricciardo wollten ursprünglich nicht, dass ihr Sohn sich dem Motorsport verschreibt, gaben das aber später auf

(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo ist seit Saisonbeginn Testfahrer bei Toro Rosso. In Silverstone wurde der Red-Bull-Junior zum Stammfahrer bei HRT. Im Rahmen des Rennens erläutern seine Eltern die Stationen seiner Karriere bis zum ersten Grand Prix des Australiers.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Ginge es nach seinen Eltern, würde Daniel Ricciardo nicht Formel 1 fahren

"Um ehrlich zu sein: Wir haben versucht, ihn davon abzuhalten", gibt Vater Ricciardo gegenüber 'The West Australian' offen zu. "Wir wollten nicht, dass er sich für den Motorsport entscheidet. Viel lieber wäre es uns gewesen, wenn er Fußball oder Tennis gespielt oder einen anderen normalen Sport ausgewählt hätte. Er war definitiv ein sportliches Kind."

Aus seiner eigenen Vergangenheit wusste Ricciardo sen. viel über den Rennsport. Genau deswegen versuchten die besorgten Eltern, die zu verhindern: "Wir wollten nicht, dass er den Weg des Motorsports einschlägt. Ich wusste, wie das ist und dass es ein hartes Geschäft ist, aber es macht süchtig."

Der Sport zog ihn an

"Grace und ich haben nachgegeben und ihm ein Kart gekauft. Das war aber nur zum Spaß", schildert Ricciardo sen., der 30 Jahre lang Hobbyfahrer war und mit wenig Geldeinsatz in Tourenwagen gegen verschiedene Freunde fuhr.

Daniel wurde nicht an den Sport herangeführt, vielmehr zog ihn der Rennsport an. TV-Übertragungen fütterten ihn an und im Haus lagen überall Rennsport-Magazine herum. Im Alter von neun Jahren gewann er in seinem ersten Wettbewerb eine Trophäe als bester Amateurpilot.

Das überzeugte seinen Vater vom natürlichen Talent für den Rennsport. Doch das war Jahre bevor die Formel 1 in Reichweite rückte: "Man hofft immer, dass er seinen Traum eines Tages erfüllen wird. Ich hätte nie gedacht, dass er soweit kommt. Ich wusste immer, dass er talentiert ist und etwas Besonderes hat, aber mir war auch bewusst, wie schwierig dieser Weg ist, gerade wenn man vom anderen Ende der Welt kommt."


Fotos: Daniel Ricciardo, Großer Preis von Großbritannien


Der Weg nach Asien

Die härteste Entscheidung traf die Familie, als Daniel 16 Jahre alt war. Sein Vater entschied, ihm ein Sportstipendium zu finanzieren und in der asiatischen Formel-BMW-Serie teilzunehmen. Zudem hat er eine Gruppe Sponsoren überredet, die Lebenskosten, Flüge und Hotelaufenthalte zu finanzieren.

"Niemand wollte etwas von ihm wissen, als sie das erste Mal von ihm hörten. Es war hart, ihn zu etablieren. Aber umso schöner empfinden wir dieses Wochenende", merkt Ricciardo sen. beim Debüt in Silverstone an.

Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo landete beim Debüt in Silverstone hinter seinem Teamkollegen Zoom

Daniel wird immer noch nicht fürs Fahren bezahlt. Er wird erst ein Gehalt bekommen, wenn er nächstes Jahr in der Formel 1 bleibt. Seit dem Schritt, nach Asien zu gehen, haben seine Eltern und Sponsoren ein kleines Vermögen bezahlt. Red Bull hat wahrscheinlich noch mehr investiert. Die Kosten gehen seit der Aufnahme ins Juniorteam 2008 in die Millionen.

"Ich helfe meinen Kindern, wenn ich die Möglichkeit dazu habe. Ich helfe ihnen jetzt. Wir sind vermögend genug, das zu tun. Ich würde es immer wieder tun." Der Weg bis zum ersten Grand Prix mit HRT war ein langer: "Wir sind sehr stolz. Im Moment haben wir gemischte Gefühle und sind sehr nervös. Er ist in einem kleinen Team. Es ist eine großartige Gelegenheit. Ich glaube, wir sind noch aufgeregter als jemals zuvor."