Renault-Boss: Nico Hülkenberg ist ein echter Anführer

Wieso Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul Nico Hülkenberg für eine wahre Führungspersönlichkeit hält und wieso der Druck bereits jetzt enorm ist

(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg befindet sich bei Renault in einer Schlüsselphase in seiner Karriere: Der 29-jährige Le-Mans-Sieger, der noch nie auf einem Formel-1-Podest stand, soll die Franzosen an die Spitze zurückführen und will damit auch selbst zeigen, dass er zu Größerem bestimmt ist. Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul hält ihn auch nach der ersten Saisonhälfte für die Idealbesetzung. "Nico ist ein Anführer", fühlt sich der Franzose gegenüber 'Formula1.com' in seiner Wahl bestätigt. "Er führt das Team aus jeder möglichen Perspektive, ist charismatisch und hat einen fantastischen Ruf. Und er hat auch noch eine Rechnung offen."

Titel-Bild zur News: Cyril Abiteboul, Nico Hülkenberg

Cyril Abiteboul attestiert seinem Piloten Nico Hülkenberg Führungsqualitäten Zoom

Genau darin sieht er die Parallele zum gesamten Team: "Es geht ihm wie uns: Wir haben einen Namen - jetzt müssen wir etwas beweisen. Wir wollen Rennen gewinnen und in den kommenden paar Jahren um die Weltmeisterschaft kämpfen." Und genau dafür brauche man einen Fahrer, der "die richtigen Prioritäten setzt und die Richtung vorgibt. Und all das macht er."

Doch das alleine reicht nicht. Renault ist nach wie vor dabei, aus dem ausgehöhlten Lotus-Team wieder eine echte Werkstruppe zu machen. Aus diesem Grund hat man mit dem ehemaligen Leiter von Red Bulls Aerodynamikabteilung für frisches Blut gesorgt. "Peter Machin wird unsere Nummer 1 in der Aerodynamikabteilung, bei Red Bull war er die Nummer 2. Das zeigt, welchen Respekt wir vor Red Bull haben." Eine interessante Aussage, denn in Milton Keynes hält sich die Freude über die Abwerbung in Grenzen. Insgesamt hat Renault nun die Anzahl der Chassis-Mitarbeiter um 20 Prozent erhöht, wodurch man laut Abiteboul in Enstone gut aufgestellt sei.

An der Rennstrecke sei die Lage hingegen schwieriger, da man im zweiten Jahr als Renault-Werksteam langsam Erfolge abliefern muss. Ein sechster Platz durch Hülkenberg in Spanien war aber bislang das Highlight. "Der Druck ist groß, und das hat auch mit unserer Historie zu tun", meint Abiteboul.

"Dieses Jahr sind wir 40 Jahre lang in der Formel 1 - und in diesen vier Jahrzehnten fuhren die größten Namen der Formel 1 für uns und die Zeit war voller Erfolge." Man wisse aber, dass man noch mehr Zeit braucht, ehe man ganz vorne mitkämpfen kann. "Wir dürfen nicht in Panik verfallen", warnt Abiteboul seine Mannschaft.