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Reglement-Revolution: Dilemma für WM-Kandidaten 2013

2014 könnten Teams, die im Jahr davor um die WM kämpfen, durch das revolutionäre Reglement im Nachteil sein - Erinnerungen an 2009 werden wach

(Motorsport-Total.com) - Die kommende Saison wird für das Kräfteverhältnis in der Formel 1 ein Schlüsseljahr. Das liegt daran, dass 2014 in der Formel 1 die große Reglementrevolution ansteht: Die aktuellen V8-Saugmotoren mit 2,4 Litern Hubraum werden durch kleinere V6-Turboaggregate mit 1,6 Litern Hubraum ersetzt - auch die Energierückgewinnung wird eine größere Rolle spielen.

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Wir die Reglementrevolution das Kräfteverhältnis durcheinanderwirbeln? Zoom

2013 müssen die Teams daher die Entscheidung treffen, ab welchem Zeitpunkt sie ihre Ressourcen auf die Vorbereitungen für 2014 konzentrieren, während man derzeit durch das stabile Reglement von den aktuellen Fortschritten auch im nächsten Jahr profitieren wird. "Ich rechne damit, dass während der Saison 2013 - je nachdem wie es läuft - einige Teams immer mehr Ressourcen dem Projekt 2014 widmen werden, denn es handelt sich um ein komplett unterschiedliches Projekt", glaubt Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali.

Wiederholt sich die Geschichte?

Durch die großen Reglementänderungen rechnet der Italiener damit, dass das Kräfteverhältnis im Gegensatz zu 2012, wo die Abstände sehr knapp sind, deutlich breiter gestreut sein wird. Erinnerungen an die Saison 2009, als es den letzten gravierenden Reglementumbruch gab, werden wach - plötzlich dominierten das Brawn-Team und Red Bull die Formel 1, während das amtierende Weltmeisterteam McLaren hinterher fuhr.

Damals hatte vor allem das Brawn-Vorgängerteam Honda auf die Strategie gesetzt, nach einem schwachen Saisonstart 2008 frühzeitig alle Ressourcen auf 2009 zu konzentrieren. In mehreren Windkanälen wurde gleichzeitig an einem Auto gebastelt, das später unter dem Namen Brawn und mit Jenson Button die Fahrer-WM gewinnen sollte.

Timo Glock vor Jarno Trulli

Verkehrte Welt: 2009 lagen plötzlich Toyota, Brawn und Red Bull voran Zoom

"Das wird interessant", rechnet McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh 2013 mit einem ähnlichen Szenario: "Wahrscheinlich wird es zwei oder drei Teams geben, die zur Hälfte der nächstjährigen Saison schwächeln, die dann die Entscheidung treffen, die WM 2013 aufzugeben und alle Ressourcen für 2014 zu nutzen."

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Daher sieht er wie 2008 eine schwierige Situation auf sein Team zukommen: "Wenn man konkurrenzfähig ist, was wir nächstes Jahr alle sein wollen, dann will man Rennen und die Weltmeisterschaft gewinnen, aber wenn man die Ressourcen darauf konzentriert, dann schadet man sich für 2014. Das wird eine interessante zweite Saisonhälfte und ohne Zweifel ein sehr interessanter Start 2014."

Auch Ferrari litt 2009 darunter, dass der Titelkampf 2008 sprichwörtlich auf den letzten Metern der Saison entschieden worden war - die Roten haben den zusätzlichen Nachteil, dass sie als Motorenhersteller unter einer Doppelbelastung leiden. "Für uns wird das nächstes Jahr eine riesige Aufgabe", sagt Domenicali. "Wir haben bereits jetzt eine kleine Gruppe von Leuten, die an diesem Projekt arbeitet. Wir haben ja die Verpflichtung, auch am neuen Antriebsstrang zu arbeiten. Für uns ist es so schwierig, denn wir müssen so viele Dinge gleichzeitig machen, außerdem müssen wir sicherstellen, dass wir ein weiteres Mal um die WM kämpfen."