• 02.05.2017 09:18

  • von Roman Wittemeier

Red Bull kritisiert FIA: "An der Realität vorbei"

Eine FIA-Untersuchung vertuscht den angeblichen Rückstand des Renault-Antriebs: Noch fehlen 70 PS - Helmut Marko: "Es ist kein repräsentatives Ergebnis"

(Motorsport-Total.com) - Mit einer intensiven Messung und einer anschließenden Interpretation der Daten hat die FIA den aktuellen Leistungsstand der Formel-1-Antriebe 2017 analysiert. Das Ergebnis: Renault, Mercedes und Ferrari liegen in puncto Leistung auf einem gemeinsamen Level, nur Honda hat nach wie vor erheblichen Rückstand. Dies soll Grundlage sein für die etwaige Möglichkeit, den Japanern weitere Chancen zum Aufholen zu schaffen. Im Lager der Renault-Teams schüttelt man mit den Köpfen.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen, Lewis Hamilton, Max Verstappen

Die Realität auf der Strecke: Red Bull kann mit den Topteams nicht mithalten Zoom

"Ich will nicht sagen, dass die Messungen nicht korrekt sind. Sie gehen aber an der Wirklichkeit vorbei. Es ist konstruiert. Das soll so nicht sein. Es soll eine Angleichung der Motoren erfolgen", kritisiert Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko im Gespräch mit 'Sky'. Der FIA zufolge soll der Rückstand von Renault auf Mercedes und Ferrari bei maximal drei Zehntelsekunden liegen. "Das ist eine Lachnummer. Alle wissen, dass Renault noch nicht mithalten kann", meint Formel-1-Experte Marc Surer.

"Die Messungen hat man beschönigt. Die schnellsten Rundenzeiten von Mercedes hat man einfach weggelassen. Man wollte dieses Resultat haben, damit man nicht eingreifen muss. Man will sagen: Die Welt ist in Ordnung", erklärt der Schweizer. Aus Sicht von Marko ist das Ergebnis der FIA-Analyse "nicht repräsentativ". Der Österreicher widerspricht der Motorsport-Behörde und legt eigene Zahlen auf den Tisch.

"Wir haben selbst kalkuliert: Wir sind im Qualifying um sieben bis acht Prozent dahinter. Im Rennen ist es eine Spur weniger, aber immer noch mindestens vier Prozent. Aber man muss die Realtität sehen. In 50 Prozent der Rennen ist die Startaufstellung das Entscheidende. Wenn ich also im Qualifying nicht die Power habe, dann nützt es mir im Rennen auch nichts mehr", klagt Marko über den angeblichen Nachteil des Renault-Aggregats.

"Die einfachste Lösung wäre, ihnen mehr Bezindurchfluss zu geben. Dann gewinnen sie in Monaco und alle anderen würden schreien, weil die FIA Renault geholfen hat, um siegen zu können. So etwas ist nicht richtig", stellt Marc Surer klar. "Die sollen ihren Job machen. Renault ist auf einem guten Weg. Sie werden für Kanada ein Update bringen. Ob sie damit gleich sieben oder acht Prozent schaffen, würde ich aber bezweifeln. Das wären gleich 70 oder 80 PS - das geht nicht. Wenn sie 30 PS mehr finden, dann ist es gut."