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Red-Bull-Ingenieur: "Wir hatten das stärkste Paket"

Der Red Bull RB7 aus Sicht von Chefingenieur Paul Monaghan: Wie die Schwachstellen des Vorjahres ausgemerzt wurden und warum das Team 2011 stärker denn je ist

(Motorsport-Total.com) - Die nackten Zahlen belegen es: Elf Siege in 17 Rennen, 16 Pole-Positions, acht schnellste Rennrunden - Red Bull dominiert die Formel 1 scheinbar nach belieben. Egal ob auf langsamen Strecken wie Monte Carlo oder Highspeed-Kursen wie Spa-Francorchamps und Monza: Im Gegensatz zum Vorjahr ist der RB7 auf jeder Art von Strecke das Maß der Dinge. Für Chefingenieur Paul Monaghan eine logische Folge der technischen Entwicklung.

Titel-Bild zur News: Paul Monaghan

Red-Bull-Chefingenieur Paul Monaghan lobt die Verbesserung des Teams

"Wir haben unsere Schwachstellen aus dem letzten Jahr sorgfältig analysiert und daran gearbeitet, uns in diesen Bereichen zu verbessern. Das hat sich in Spa, Monza und Kanada, wo wir die Chance auf den Sieg erst in der letzten Runde vergeben haben, ausgezahlt. Die Jungs in der Fabrik haben ein außergewöhnlich gutes Paket geliefert, aus dem wir an der Strecke das Optimum herausholen konnten. Das ganze Team hat an einem Strang gezogen und ein Auto hergestellt, dass besser als alle anderen war."

"Wir hatten ein stärkeres Paket als alle anderen"

Noch in der vergangenen Saison hatte Red Bull in Spa-Francorchamps und Monza gegenüber der Konkurrenz von McLaren und Ferrari das Nachsehen, und auch in diesem Jahr sah sich das Team im Vorfeld nicht als Favorit. "Um ehrlich zu sein, haben wir uns auf andere Strecken mehr als auf Spa und Monza gefreut. Im vergangenen Jahr haben wir dort nicht gut ausgesehen, aber in diesem Jahr haben wir es besser gemacht. Wir hatten ein stärkeres Paket als alle anderen und konnten sie schlagen", bilanziert Monaghan.

Eindrucksvoll unterstrichen wurde diese Aussage durch das Überholmanöver von Sebastian Vettel, mit dem er Fernando Alonso in Monza die Führung abnahm. Außerhalb der DRS-Zone setzte sich der Deutsche in der Curva Grande außen neben den Ferrari-Piloten und bremste sich von der zweiten Schikane vorbei. Sehr zum Entzücken von Monaghan: "An dieser Stelle ist solch ein Manöver zwar ungewöhnlich, aber Sebastian sah seine Chance und hat sie genutzt. Das war mutig und stark."

"Sebastian sah seine Chance und hat sie genutzt. Das war mutig und stark." Paul Monaghan

Trotz der beindruckenden Saisonbilanz: Auf Strecken, die viel Abtrieb verlangen, erschien Red Bull 2011 teilweise nicht so dominant wie noch im vergangenen Jahr. So gewann Jenson Button in Ungarn und Japan auf zwei Strecken, die 2010 noch "Red-Bull-Land" waren. Und auch in Südkorea kämpfte sich Vettel erst im Laufe des Wochenendes an die Zeiten der McLaren heran und konnte erst im Rennen das Blatt zu seinen Gunsten wenden. "In einigen Bereichen hat die Konkurrenz ein wenig aufgeholt, daher ist unser Vorsprung dort etwas geschmolzen. Wir kennen aber die Grenzen unseres Autos und haben daran gearbeitet."

Angeströmter Diffusor war der Schlüssel zum Erfolg

Befragt nach dem Schwerpunkt der technischen Entwicklung in der Saison 2011 hat Monaghan eine klare Antwort: Der angeströmte Diffusor. Man muss sich nur anschauen, was in Silverstone passiert ist." Zur Erinnerung: Vor dem Grand Prix von Großbritannien hatte die FIA das Anströmen des Diffusors stark eingeschränkt, prompt gewann Ferrari das bislang einzige Saisonrennen. "Abgesehen vom Auspuff ging es vor allem darum, uns insgesamt weiterzuentwickeln, das Auto besser zu verstehen und so das Beste aus ihm herauszuholen. Egal, ob durch Verbessrung am Unterboden oder den Flügeln. Alles in allem also nichts Ungewöhnliches."

¿pbvin|512|4216||0|1pb¿Neben der Leistungssteigerung auf den schnellen Strecken ist vor allem die hohe Zuverlässigkeit einer der Trümpfe des aktuellen Red Bull. Hätte Mark Webber sein Auto beim Grand Prix von Italien nicht mit kaputtem Frontflügel im Reifenstapel der Parabolica versenkt, hätte das Team in Sachen Zielankünfte nach wie vor eine weiße Weste. "Das Team ist in diesem Jahr gereift, enger zusammengewachsen. Wir vertrauen einander und sind dadurch in der Lage, ein besseres Auto auf die Beine zu stellen", so Monaghan. "Die Kombination aus der Leistung des Autos und der Fähigkeiten unserer Fahrer versetzt uns in die Lage, Rennen zu gewinnen. Unter dem Strich hatten wir ein sehr konkurrenzfähiges Paket und waren schwerer zu schlagen als alle anderen."