• 12.05.2012 16:57

  • von Stefan Ziegler

Red Bull: "Eine Session der etwas anderen Art ..."

Sebastian Vettel auf Rang acht, Mark Webber gar nur Zwölfter: Aus der Sicht von Red Bull verlief die Qualifikation von Spanien sehr enttäuschend

(Motorsport-Total.com) - So hatte sich Red Bull die Qualifikation zum Großen Preis von Spanien sicherlich nicht vorgestellt. Statt mit der Konkurrenz um die Pole-Position zu kämpfen, mussten sich die aktuellen Weltmeister unterm Strich mit den Rängen acht und zwölf zufrieden geben - es war also nur ein Red Bull in den Top 10 vertreten. Dieser wurde von Sebastian Vettel pilotiert, denn Mark Webber war schon außen vor.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber war eines der prominenten Opfer in Q2: Es gab nur Startplatz zwölf

Der Australier und sein Red-Bull-Team hatten sich in Q2 verspekuliert. Prompt schied Webber schon vor dem Top-10-Finale aus, während Vettel nochmals ins Geschehen eingreifen konnte. Allerdings nur bedingt, denn aufgrund des Reifenpokers in Barcelona waren dem Deutschen schier die Hände gebunden. Auf gebrauchten Pneus zockte sich Vettel im RB8 lediglich an zwei Konkurrenten vorbei.

Vettel startet "nur" von Rang acht

Eine Rundenzeit fuhr der aktuelle Weltmeister nicht, war in Q3 aber als Erster auf der Strecke. Daher steht Vettel am Sonntag vor Michael Schumacher (Mercedes) und Kamui Kobayashi (Sauber), die beide ebenfalls auf eine gezeitete Runde verzichteten - keine optimale Ausgangslage. Dessen ist sich Vettel bewusst: "Das war eine Session der etwas anderen Art. Es ging ungeheuer eng zu", sagt er.

"Nach Q1 entschieden wir uns dazu, nur noch auf die weichen Reifen zu setzen. Mein erster Versuch in Q2 war nicht gut genug, also musste ich noch einmal hinausfahren. Es war klar: Wenn wir den Einzug in Q3 schaffen würden, hätten wir dort keine frischen Pneus mehr zur Verfügung. Deshalb glaube ich, dass wir in Q3 unterm Strich das Maximum erreicht haben", erläutert der Champion.

"Wir sparten uns ein paar weiche Reifensätze auf. Dabei hatten wir eigentlich gedacht, dass diese im Qualifying entscheidend sein würden. Wir hatten aber nicht die Geschwindigkeit der Top-5-Autos", hält Vettel fest und merkt an: "Die Reifen werden auch am Sonntag sehr wichtig sein. Schauen wir einmal, was wir tun können." Ungleich schwieriger wird es dann natürlich für Webber, der als Zwölfter startet.

Webber und das Team verzocken sich

In Q2 war er um wenige Hundertstel am Weiterkommen vorbeigesegelt und steht daher noch hinter Jenson Button (McLaren), der als Elfter ebenfalls frühzeitig gescheitert war. "Ich bin ziemlich überrascht", gesteht Webber. "Die Jungs leisteten gute Arbeit mit dem Auto und wir machten das gesamte Wochenende über Druck. Wir waren schnell, doch die Strecke wurde besser und besser."

"Das erwischte uns auf dem falschen Fuß", meint der australische Rennfahrer und fügt hinzu: "Meine erste gezeitete Runde in Q2 war nicht gut genug. Nach meinem ersten Versuch lag ich auf Platz zwei und wir dachten, genug getan zu haben. Es war aber leider nicht genug. Ich brachte in Q2 nicht zwei Reifensätze zum Einsatz, was rückblickend nicht das Richtige war. Mir wurde gesagt, nicht mehr hinauszufahren."

"Wie sehr sich die Strecke verbesserte, überraschte uns alle. Im ersten Teil von Q2 waren wir noch sehr stark gewesen und ich war zufrieden mit meiner Runde. Nun ja, so läuft es halt manchmal", sagt Webber. Red-Bull-Teamchef Christian Horner spricht daher nicht ohne Grund von einer "schwierigen Session" in Spanien. Die Situation habe schon in Q1 den Einsatz von weichen Reifen verlangt.

Wenn die Reifen Schicksal spielen ...

"In Q2 gingen dann wir davon aus, mit Mark schon genug getan zu haben. Uns war klar, dass es eng werden würde, doch wir hielten seine Zeit für ausreichend. Wir wollten einen frischen Reifensatz der weichen Sorte mit in Q3 nehmen. Das klappte aber nicht, weil wir mit Mark den Sprung in die letzte Einheit verpassten. Bei Seb wussten wir, dass wir noch einmal raus mussten", erklärt Horner.

"Sebastian tat gerade genug, um weiterzukommen. Er hatte jedoch all seine weichen Sätze bereits aufgebraucht, sodass es ein taktisches Spiel wurde. Mercedes war bei den Reifen genau gleich aufgestellt wie wir. Sie waren die einzigen, die wir theoretisch hinter uns lassen konnten. Wir fuhren einmal hinaus und gleich wieder herein. Einfach, um sicherzustellen, die ersten damit zu sein."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Spanien


"Seb begann daraufhin eine Runde, war dabei aber langsamer als Rosberg, der als einziger Rivale ebenfalls auf gebrauchten Reifen fuhr. Wir brachen die Runde daher ab und gehen von Rang acht ins Rennen. Mark hat vier frische Reifensätze und bei Sebastian sind es drei. Das kann im Rennen sehr wertvoll sein", meint Horner. Die Pole-Position von Barcelona holte sich indes Lewis Hamilton (McLaren).