Punkte verschenkt: Parr nimmt Maldonado in Schutz

Pastor Maldonado hätte in Melbourne mit einem Schlag die komplette Williams-Saison 2011 übertreffen können, dennoch ist das Team nicht sauer auf ihn

(Motorsport-Total.com) - Pastor Maldonado hätte heute beim Grand Prix von Australien in Melbourne einer der heimlichen Helden des Saisonauftakts 2012 werden können, doch stattdessen endete sein Arbeitstag in der Streckenbegrenzung. In der allerletzten von 58 Runden im Albert Park unterlief dem Williams-Piloten ein Flüchtigkeitsfehler, der ihm einen vermeintlich sicheren sechsten Platz kostete.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Pastor Maldonado hätte heute sein bisher bestes Ergebnis holen können

Für Williams hätte das acht WM-Punkte bedeutet - mehr als in der gesamten Saison 2011. Doch Adam Parr macht seinem Schützling keinen Vorwurf: "Man kann sich ja vorstellen, dass ein Fahrer, der ein Rennen nicht beendet, immer enttäuscht ist", sagt der Vorstandsvorsitzende des Williams-Teams. "Ich habe ihn aber in den Arm genommen und ihm gesagt, dass er ein tolles Rennen gefahren ist und dass wir halt in sieben Tagen wieder angreifen."

Maldonado lag durch die Boxenstopps zeitweise sogar an vierter Stelle und befand sich nach der Safety-Car-Phase stets im DRS-Windschatten von Fernando Alonsos Ferrari. Das eine oder andere Mal gelang es ihm sogar, im Rückspiegel des Spaniers bedrohlich groß zu werden, doch eine ernsthafte Attacke setzte der Venezolaner nicht. In der letzten Runde hatte er dann schon die eine oder andere Wagenlänge Rückstand, als ihm sein Missgeschick passierte.

Beim Herausbeschleunigen aus einer Kurve brach der Williams einfach aus - möglicherweise war Maldonado etwas zu optimistisch aufs Gas gestiegen, um Alonso doch noch zu überholen. "Ich weiß nicht", meint Parr, "aber in dem Moment hat das glaube ich keine Rolle gespielt. Er war nicht Seite an Seite mit Fernando, aber er ist ein Racer. Wenn er ein Auto vor sich hat, gefällt ihm das nicht besonders. Das steckt diesen Jungs halt im Blut."


Fotos: Williams, Großer Preis von Australien, Sonntag


Während Maldonado Jagd auf Alonsos Ferrari machte, geriet Bruno Senna dem von Felipe Massa ins Gehege. Der Brasilianer hatte "ein bisschen Pech", findet Parr, der nach dem ersten Rennwochenende aber eine positive Bilanz zieht und schon für Malaysia eine Steigerung erwartet: "Für die Fahrer macht es einen großen Unterschied, ein Auto zu haben, in das sie Vertrauen setzen. Das hatten sie dieses Wochenende noch nicht."