• 23.06.2001 18:20

  • von Fabian Hust

Pole-Position-Pressekonferenz

Michael Schumacher, Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya auf der FIA-Pressekonferenz am Samstagnachmittag

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael bist du überrascht, dass Ferrari den exzellenten Speed von BMW mitgehen konnte und McLaren so sehr zu kämpfen hatte?"
Michael Schumacher: "Wir haben sie in diesem Jahr im Qualifying oft kämpfen sehen und im Rennen waren sie dann konkurrenzfähig. Ich wäre also nicht überrascht, wenn sie morgen im Rennen wieder konkurrenzfähig wären, weil das für sie eine ganz andere Sache zu sein scheint. Für uns ist das ziemlich das selbe, aber um ehrlich zu sein schreibe ich sie vor Rennende morgen nicht ab."

Titel-Bild zur News: Michael und Ralf Schumacher

Kommt es am Sonntag zu einer Neuauflage von Kanada?

Frage: "Ralf, du bist bisher an jedem Tag besser geworden - wie hat dir das sich ändernde Wetter geholfen?"
Ralf Schumacher: "Je wärmer, desto Michelin und genau darauf hoffen wir morgen. Wir haben das in den zwei Trainings heute morgen gesehen. Auf eine Runde gesehen sind wir immer gut, aber die Leistung scheint dann dramatisch abzufallen, wohingegen die Bridgestone-Teams ihre Leistung scheinen aufrecht erhalten zu können. Es wird interessant werden."

Frage: "Juan-Pablo, Gratulation zum dritten Platz. Es ist ja ziemlich logisch, dass die zwei Jungs hier morgen in der ersten Kurve sehr vorsichtig sein werden. Ist das für dich die Möglichkeit, die beiden zu überholen?"
Montoya: "Nein, nicht wirklich. Ich denke, dass ich ein sehr gutes Qualifying hatte, aber es war nicht mein bestes. Wir nahmen am Ende des Trainings eine Menge Modifikationen vor und diese haben sich nicht ausgezahlt, aber wir mussten es probieren. Ich bin sehr zufrieden. Das Auto arbeitet sehr gut. Wir hatten heute einen richtig guten Tag und ich werde morgen versuchen, ins Ziel zu kommen. Ich hatte acht Ausfälle und zwei davon waren mein Fehler."

Frage: "Michael - McLaren war gestern schnell, Williams heute Morgen. Warst du immer zuversichtlich, dass du heute Nachmittag hier sitzen könntest?"
Michael Schumacher: "Nein. Viele Journalisten fragten mich und schienen Bedenken wegen unserer gestrigen Leistung zu haben. Und als sich die Zeiten heute Morgen so schnell entwickelten, dachte ich nicht, dass wir auf die Pole Position würden fahren können."

Frage: "Wie hat es dann doch funktioniert?"
Michael Schumacher: "Grundsätzlich hatten wir heute Morgen nicht die Möglichkeit gehabt, neue Reifen auszuprobieren. Wir mussten also schneller werden. Wir haben das Auto heute Morgen ganz gut weiterentwickelt, aber wir mussten wegen eines Hydraulikproblems anhalten. Also schienen wir doch mehr erreicht zu haben, als wir gedacht hatten, die Reifen konnten uns das nur nicht zeigen. Ich schaute mir Rubens Zeit heute Morgen an und angesichts des normalen Abstands zwischen uns beiden dachte ich, dass ich nicht würde schneller fahren können, aber zum Glück gelang es mir dann doch."

Frage: "Hast du das Gefühl, dass du die heute Morgen verlorene Zeit wieder gutmachen konntest?"
Michael Schumacher: "Scheinbar hat es wirklich nicht viel ausgemacht. Wir werden nie herausfinden, wie viel es wirklich ausgemacht hat, aber wie ich bereits gesagt habe, konnten wir das Auto gut weiterentwickeln. Ich fühlte mich bereits sehr wohl, wir planten jedoch weitere Verbesserungen, um uns weiter zu verbessern, was wir leider nicht konnten."

Frage: "Wie wichtig ist es hier, über die Randsteine zu fahren, besonders in der Veedol-Schikane?"
Michael Schumacher: "Nun, das kann sicherlich helfen und man sieht, dass hier manche Autos schwieriger zu bändigen sind als andere, wenn man über die Randsteine räubert, aber das ist nicht der allein entscheidende Faktor. Man muss ein Auto für eine ganze Runde haben."

Frage: "Ralf, bist du nach dem heutigen Morgen enttäuscht, dass du nicht auf der Pole Position stehst?"
Ralf Schumacher: "Nein, überhaupt nicht. Ich möchte aber die Zeit nutzen, eine andere Sache zu erklären. Bevor ich hier herkam, habe ich nicht gelogen, aber zwei Stunden bevor wir meine Vertragsverlängerung bekannt gaben, fragten mich ein paar Journalisten, was ich tun würde. Ich sagte dann 'ich weiß nicht, wann es bekannt gegeben wird, wir verhandeln noch'. Ich habe also nicht gelogen, sondern erst danach unterschrieben. Ich möchte mich dafür nur entschuldigen, weil ich sonst wie ein Lügner aussehe. Zurück zum Thema und zur Pole Position. Ich habe gesehen, dass Ferrari auf alten Reifen schneller und schneller wurde. Nachdem wir sahen, dass Rubens einen 15.8 fuhr - und wir wussten, wie viel Michael würde schneller fahren können - wusste ich, dass es eng werden würde. Ich bin wirklich überrascht, dass wir im Vergleich zu den Bridgestone-Teams so stark sind."

Frage: "Die Temperaturen sind während dem Qualifying auf 30 Grad angestiegen, was man vielleicht als Michelin-Wetter ansehen können, schließlich hast du deine beste Runde ganz am Anfang gefahren?"
Ralf Schumacher: "Ich denke, dass ich eine sehr gute erste Runde hatte. Hier ist es immer schwierig zu sagen, ob man während des Trainings noch schneller fahren kann, weil oftmals ziemlich viel Schmutz in der Nähe der Randabweiser liegt und die Fahrer eine Menge Dreck auf die Strecke bringen. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass sie dies nach ihrem Versuch mit Absicht tun und das macht die Zeiten natürlich etwas langsamer."

Frage: "Hast du das Gefühl, dass dein Auto über die Kerbs gut lag?"
Ralf Schumacher: "Unser Auto war toll, sonst wären wir nicht dort, wo wir stehen."

Frage: "Unter Rennbedingungen alles in Ordnung?"
Ralf Schumacher: "Das ist ein anderes Thema. Wir haben besonders am Freitag in der ersten Session am Morgen Probleme gehabt, in der zweiten ging es dann ein wenig besser, aber wir haben hier mit den Reifen noch ein paar Probleme. Die Temperaturen werden hoffentlich morgen noch ein wenig ansteigen und es wird natürlich auch noch etwas mehr Gummiabrieb geben. Das sollte für uns dann besser werden aber im ersten Renndrittel oder in der ersten Rennhälfte denke ich, dass Bridgestone einen Vorteil haben wird."

Frage: "Juan-Pablo, du musst sehr zufrieden sein."
Juan-Pablo Montoya: "Ja, alles lief sehr gut. Das Auto war heute Morgen sehr gut - besonders zu Beginn des Trainings. Wir änderten eine Menge und schienen dabei ein wenig verloren zu haben, was wir aber wieder in den Griff bekamen. Ich hatte etwas zu viel Übersteuern, um richtig Druck machen zu können."

Frage: "Die Hauptaufgabe wird es wohl sein, das Rennen zu beenden?"
Juan-Pablo Montoya: "Wenn wir von unserer Position ins Ziel kommen sollten, wäre das ganz gut, dann würden wir ein paar Punkte holen."

Frage: "Machst du dir über die McLarens hinter dir Sorgen?"
Juan-Pablo Montoya: "Nein, ich denke, dass die Michelins ein wenig mehr an Leistung verlieren als die Bridgestone-Reifen, aber das werden wir morgen sehen. Wir haben auf der Geraden einen sehr starken Motor, was uns absichern sollte."

Frage: "Lief das Renntesten gut für dich?"
Juan-Pablo Montoya: "Die letzten Tests liefen besser. Kanada war für mich enttäuschend, besonders nach dem Freitag - es war ein sehr guter Freitag und dann verlor ich am Samstag die ganze Zeit. Es tut einem richtig weh, wenn man in das Qualifying geht und keinen Rhythmus findet. Hier hatten wir keine Probleme und alles lief sehr gut."

Frage: "Überrascht, die McLarens geschlagen zu haben?"
Juan-Pablo Montoya: "Nein, heute Morgen waren wir richtig konkurrenzfähig und die McLarens schienen zu kämpfen. Es sieht so aus, als fuhren sie gestern die ganze Zeit mit wenig Sprit an Bord, was für uns natürlich gut ist."

Frage: "Michael, nach dem ersten Versuch warst du hinter deinem Bruder - waren das die Reifen oder Ralf?"
Michael Schumacher: "Ich denke, es hing damit zusammen, dass ich den zweiten Teil des morgendlichen Trainings nicht fahren konnte und es seitdem mein erster Versuch war, weswegen man natürlich etwas unter 100 Prozent fährt. Dann haben wir etwas am Set Up verändert, was uns etwas schneller gemacht hat und dann kam die Zeit auch. Vielleicht lag es auch daran - wie er selbst vermutet - dass ich älter werde und er ein wenig jünger ist..."