Pirelli will keine 1980er-Jahre-Reifenwalzen

Obwohl Pirelli plant, für 2013 schnellere Formel-1-Reifen zu bauen, ist Sportchef Paul Hembery gegen eine Rückkehr zu den breiten Walzen der 1980er-Jahre

(Motorsport-Total.com) - Diese Woche testet der Formel-1-Tross in Mugello, doch mit etwas weniger öffentlichem Interesse wird es schon nächste Woche in Jerez de la Frontera weitergehen. Dann testen zwar nicht die Teams, sondern Reifenhersteller Pirelli, und zwar mit dem neuen Testträger, einem Renault R30 aus der Saison 2010, sowie den Testfahrern Jaime Alguersuari und Lucas di Grassi.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Reifen

An der derzeitigen Reifenbreite möchte Pirelli nicht allzu stark drehen

Das Hauptaugenmerk wird auf der Entwicklung der neuen Reifengeneration für 2013 liegen, denn für die laufende Saison ist keine Einführung neuer Pneus mehr geplant. Pirelli ist mit einer eher konservativen Basis in die Formel 1 zurückgekehrt, bekennt sich nun aber offen dazu, stufenweise progressiver vorgehen zu wollen. Die Reifen für die Saison 2013 könnten diesbezüglich den ersten größeren Schritt darstellen.

"Wir wollen uns mehr in eine Richtung bewegen, schnellere Reifen zu bauen, wie man sie vielleicht auch in einem Wettbewerbs-Umfeld sehen würde", erklärt Sportchef Paul Hembery. "Wir müssen das aber vorsichtig machen, denn einerseits wollen wir die Sicherheit gewährleisten und andererseits können wir nicht für jedes Rennen eine neue Struktur entwickeln, wie man das im Reifenkrieg tun würde."

"Die Anforderungen von Spa oder Monza sind aber ganz anders als die von Monaco, um ein Beispiel zu nennen", erklärt Hembery, warum so eine Maßnahme nicht über das Knie gebrochen werden kann. "Nur eine Struktur für alle Strecken zu haben, ist eine Einschränkung - außer die Teams akzeptieren, dass wir zwei oder drei verschiedene Strukturen verwenden. Dann ist das alles kein Problem."

Erschwerend kommt hinzu, dass das Reglement noch immer nicht in Stein gemeißelt ist - und solange es keine definitiven Beschlüsse gibt, kann auch Pirelli nicht alle Parameter der Entwicklung festlegen. Daher braucht der Reifenhersteller möglichst in den nächsten Wochen eine verbindliche Aussage. Allerspätestens Juni oder Juli "wären zeitlich auch noch okay für uns", sagt Hembery - und das haben die Verantwortlichen ohnehin versprochen.

"Wenn der Anpressdruck reduziert wird, was passieren könnte, wird man vielleicht mehr Grip über die Reifen holen wollen", erklärt Hembery und äußert einen konkreten Wunsch: "Ich hoffe, dass wir nicht wieder zu den Reifen der 80er zurückgehen, denn die sahen wie Dragster-Reifen aus. Für uns ist es momentan schwierig, weil es kein endgültiges Reglement gibt. Das sollte bis Juni oder Juli der Fall sein. Dann können wir Vorschläge machen."