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Pirelli: "Reifen müssen zu zwölf Chassis' passen"

Pirelli-Sportchef Paul Hembery erklärt, warum man im Debütjahr Lehrgeld zahlt und wieso die fixierte Gewichtsverteilung für Pirelli kein Vorteil ist

(Motorsport-Total.com) - Die Piloten haben sich lange zurückgehalten, doch wenige Wochen vor dem Saisonauftakt steigt der Unmut über die Pirelli-Reifen. Nach der ersten Runde fahre man "wie auf rohen Eiern", klagt Adrian Sutil. Nach 15 Runden ist der Pneu nicht mehr zu gebrauchen, Boxenstopp-Orgien dürften die Folge sein. Bei Pirelli wird man jedoch nicht müde zu betonen, dass man bewusst einen Reifen gebaut hat, der schneller abbaut, um so die Rennen spannender zu machen.

Titel-Bild zur News: Renault-Mechaniker mit Pirelli-Reifen

Die Freude über die neuen Reifen hält sich bei den Teams in Grenzen

"Unser Ziel war es, einen Reifen zu bauen, der diese Jahr sowohl die Fahrer als auch die Zuschauer zufriedenstellt", sagt Pirelli-Motorsport-Leiter Paul Hembery. "Wir wollten mithelfen, die Freude und das Begeisterung aller an der Formel 1 während der gesamten Saison zu verbessern."

Dass die Teams mit den Reifen nicht wunschlos glücklich sind, schiebt Hembery auch auf den Umstand, dass man erst vor rund einem halben Jahr als Reifenlieferant für die Formel 1 den Zuschlag erhielt und dadurch zu Beginn natürlich Lehrgeld zahlen muss: "Zu Beginn werden wir eine steile Lernkurve vor uns haben. Je länger wir dabei sind, desto stärker ist unsere Position, um das Spektakel zu beeinflussen. Die Zukunft der Formel 1 hängt von der Spannung ab und ob es die Leute sehen wollen - wir glauben, dass wir dazu viel beitragen können."

Der Brite gibt zu, dass es eine große Herausforderung war, gleich zwölf Teams mit einem Reifen zufriedenzustellen. "Mit zwölf Teams zu arbeiten ist kein Problem, aber die Herausforderung liegt darin, mit zwölf unterschiedlichen Chassis zu arbeiten, die alle unterschiedliche Eigenschaften haben. In vielen Motorsport-Meisterschaften gibt es eine Einheitsformel. Das würde die Aufgabe natürlich viel einfacher machen als eine Meisterschaft, in der jeder eine andere Lösung einsetzt, um einen Vorteil herauszuholen. Wir müssen Reifen bauen, die an all diesen Autos funktionieren."

Da die Pirelli-Reifen in der Konstruktionsphase der neuen Boliden eine Unbekannte darstellten, entschied sich die FIA, die Gewichtsverteilung der Autos im Reglement zu fixieren. Ist dies auch beim Bau der Reifen ein Vorteil? "Das hat es eher für die Teams einfacher gemacht als für Pirelli, weil eine Variable dadurch wegfällt", winkt Hembery ab. "Es hilft uns aber vielleicht, ihnen zu helfen, obwohl die Gewichtsverteilung nur ein Faktor in einer komplexen Gleichung ist, die alle Autos ziemlich unterschiedlich macht."