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  • 19.11.2012 21:59

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Pirelli glaubt: Der Reifen macht die Aerodynamik

Während Michael Schumacher einst seine Reifen aus das Auto abstimmte, rechnet Paul Hembery damit, dass die Teams 2013 den umgekehrten Weg beschreiten

(Motorsport-Total.com) - Einen Formel-1-Rennwagen zu konstruieren kommt einem Puzzle mit Millionen von Teilen gleich: Passt eine kleine Komponente nicht, stimmt das gesamte Resultat nicht mehr. Und so wird auch der neue Pirelli-Pneu eine Zutat im 2013er Rezept sein, die das gesamte Königsklassen-Menü würzt. Darüber ist sich auch Paul Hembery im Klaren: "Wir wissen, dass unsere Neuerungen Einfluss auf Dinge wie die Aerodynamik haben werden", sagt der Pirelli-Sportchef im Gespräch mit 'ESPN' insbesondere über die Hinterreifen.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Reifen

Farbenfroh: Die Pirelli-Reifen sorgten 2012 für eine Menge Spannung Zoom

Allerdings rechnet der Brite nicht mit bahnbrechenden Einschnitten in der Konstruktionsweise: "Die Autos werden sich zumindest nicht besonders verändern, was den Vergleich zwischen diesem Jahr und dem kommenden betrifft", prognostiziert Hembery und glaubt, dass Kontinuität im schnelllebigen Formel-1-Geschäft nicht unbedingt etwas Negatives ist: "So gesehen gibt es hoffentlich keine großen Überraschungen und ich denke, dass ist auch gut für die Teams."

Im Freien Training in Brasilien werden die Crews die Möglichkeit erhalten, einen Prototypen des neuen Pneus zu testen: "Ich denke, aus Sicht der Teams ist es eine Gelegenheit, eine Menge Datenmaterial zu sammeln", glaubt Hembery. Das könnte zum Nachteil von Red Bull und Ferrari sein, die ihre Konzentration unbedingt auf den Grand Prix richten müssen. "Diejenigen, die nicht um eine Position in der Meisterschaft kämpfen, werden sie nutzen, um so viele Erkenntnisse wie möglich mit nach Hause zu nehmen."

Michael Schumacher hat festgestellt, dass sich beim Thema Reifen in der Formel 1 einiges getan hat, seitdem er sein Comeback 2010 auf Material von Bridgestone feierte. "Jetzt sind wir im zweiten Jahr mit den Pirelli-Reifen. Sie sind in der Tat sehr unterschiedlich, alleine schon deswegen, weil es nur noch einen Reifen für alle gibt", stellt der Mercedes-Pilot fest und bemerkt, dass früher jedes Team die Gelegenheit gehabt hätte, die Reifen so zu entwickeln, dass sie zum Auto passen.

Heute läuft der Hase anders herum, wie Hemberys Prognose unter Beweis stellt. Das Auto wird auf die Gummis abgestimmt. "Die Power der Reifen ist auch ganz anders, als sie einmal war. Das passiert halt mit einem einzigen Reifenhersteller", fügt Schumacher hinzu. "Würde man die Slicks von früher auf die heutigen Autos montieren, wären die Rundenzeiten um Meilen schneller." Eine zusätzliche Herausforderung für den Piloten bedeute das aber nicht: "Den Fahrstil muss man immer anpassen."